Download - Hannoversche Ärzte-Verlags-Union
Download - Hannoversche Ärzte-Verlags-Union
Download - Hannoversche Ärzte-Verlags-Union
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
politik<br />
Bürgerversicherung<br />
Eine intensive Analyse der im<br />
Umlauf befindlichen Konzepte<br />
einer „Bürgerversicherung“ hat<br />
vor kurzem der PVS Verband<br />
der Privatärztlichen Verrechnungsstellen<br />
e. V. vorgelegt.<br />
Aus der Sicht der Verbandes<br />
drohen auf der Finanzierungsseite<br />
eine Einheitskasse,<br />
auf der Versorgungsseite<br />
eine Einheits- oder<br />
Staatsmedizin, bei der die<br />
Gesundheitspolitik Mengen,<br />
Preise, Infrastruktur<br />
und Prozesse definiert<br />
und kontrolliert.<br />
Demgegenüber befürworten die Privatärztlichen<br />
Verrechnungsstellen die grundsätzliche<br />
Beibehaltung der beiden tragenden Säulen im deutschen<br />
.<br />
Gesundheitssystem aus Gesetzlicher<br />
Krankenversicherung (GKV) und Privater<br />
Krankenversicherung (PKV).<br />
Kein Wunder – wäre die PVS ja selbst<br />
Hauptbetroffene und bei Einführung<br />
der Bürgerversicherung in ihrer Existenz<br />
bedroht. Verständlich also, dass sie<br />
nach allen Argumenten greift, die sie gegen<br />
die Bürgerversicherung ins Felde führen<br />
kann, um deren bedrohliche Auswirkungen<br />
grell hervortreten zu lassen. Dennoch<br />
ist nicht alles davon aus der Luft gegriffen.<br />
Eine – kritische – Lektüre dieser<br />
Streitschrift lohnt sich für die Auseinandersetzung<br />
mit einem sozialpolitischen Dauerthema<br />
allemal.<br />
Die Broschüre lässt sich als pdf-Dokument direkt<br />
aufrufen unter<br />
www.pvs-buedingen.de/infobuergerversicherung<br />
Sinkendes Leistungsangebot<br />
Die Qualität unseres Gesundheitswesens ist auch das Ergebnis<br />
des historisch gewachsenen Nebeneinanders von<br />
privatem und gesetzlichem Krankenversicherungssystem.<br />
Denn der Wettbewerb ist Grundvoraussetzung für eine gesunde<br />
Konkurrenz der Leistungsangebote. Durch die Einführung<br />
der Bürgerversicherung jedoch wächst der staatliche<br />
Einfluss. Ohne die Konkurrenz der Privatversicherung<br />
besteht die Gefahr einer Begrenzung des GKV-Leistungsangebotes<br />
auf eine minimale Grundversorgung.<br />
Der Wettstreit der Systeme kommt allen – privat wie gesetzlich<br />
Versicherten – zugute. Ein zukunftsorientiertes Gesundheitssystem<br />
sollte nicht leichtfertig darauf verzichten.<br />
Empfehlung<br />
Bevor das Bürgerversicherungs-Experiment an „lebenden<br />
Systemen“ umgesetzt wird, sollte der sinnvollere Weg einer<br />
Stabilisierung der Einzelsysteme gegangen werden, der<br />
unter dem Begriff der „reformierten Dualität“ zusammengefasst<br />
wird. Reformierte Dualität bedeutet, dass die GKV<br />
in Bezug auf die Generationen-Gerechtigkeit weiterentwickelt<br />
wird und die PKV zu einem Pfeiler der sozialen Marktwirtschaft<br />
wird. Gleichzeitig muss die GKV/PKV-Systemgrenze<br />
im Sinne der nachwachsenden Generationen neu<br />
definiert werden. Dies gilt nicht nur für die Finanzierungs-,<br />
sondern auch für die Versorgungs- und Vergütungssysteme.<br />
Dr. med. Martin Schläger<br />
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Oldenburg<br />
<<br />
Dr.med. Hans-Joachim Kaiser<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
1. Vorsitzender<br />
Privat-Verrechnungs-Stelle der <strong>Ärzte</strong><br />
und Zahnärzte in Niedersachsen<br />
66 niedersächsisches ärzteblatt 8 | 2013