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Transkript S. Lauter (PDF-Download) - Haus der Demokratie und ...

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SL: Also für mich ist das ein Gr<strong>und</strong>satz im, im Bereich <strong>der</strong> Einhaltung <strong>der</strong><br />

allgemeinen Menschenrechte. Das diese Menschenrechte nicht erst ab dem 18.<br />

Geburtstag einem Menschen, wo man ja heute offiziell volljährig wird, zur Verfügung<br />

stehen, son<strong>der</strong>n qua Geburt einem Menschen zur Verfügung stehen. Für mich<br />

gehören die Kin<strong>der</strong>rechte übrigens in die Verfassung aufgenommen. Das ist ja bis<br />

heute nicht umgesetzt. Son<strong>der</strong>n da gibt es ja lediglich, o<strong>der</strong> was heißt lediglich, ist<br />

immerhin, den Artikel 1 Gr<strong>und</strong>gesetz, die Würde des Menschen ist unantastbar. Und<br />

für mich gehört ja diese Sache erweitert, dass das also qua Geburt einem jeden<br />

einzelnen Menschen zusteht. Ja <strong>und</strong> als deutliches Erkennungsmerkmal einer freien<br />

demokratischen Gesellschaft ist für mich eben die Möglichkeit,<br />

Verwaltungsgerichtsbarkeit zu haben <strong>und</strong> zur Verfügung zu haben <strong>und</strong> jegliche<br />

staatliche Maßnahme, irgendeiner Form, ob das die Anweisung einer, einer<br />

Heimunterbringung o<strong>der</strong> sonst was ist, einer Freiheitsentziehung o<strong>der</strong>, o<strong>der</strong> was<br />

auch immer <strong>der</strong> Staat an Sanktionsmöglichkeiten zur Verfügung hat. Dass man das<br />

hinterfragen kann <strong>und</strong> auch vor Gericht gehen kann <strong>und</strong> solche Entscheidungen in,<br />

in Frage stellt. Und das war in <strong>der</strong> DDR eben nicht so. Für mich ist das ein<br />

gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Punkt, die Menschenrechte verwirklicht zu sehen. (02:43:23-5)<br />

…<br />

SL: Das ist also aus, aus meiner Rückerinnerung, hat es [die Gewalterfahrung in <strong>der</strong><br />

Familie] viel mit Vertrauensverlust zu tun. Also ich habe meine Mutter sicherlich mal<br />

als Kind sehr geliebt. Da kann ich mich auch zurückerinnern. Und es gab auch<br />

Phasen, in meiner Kindheit, die ich als halbwegs ja normal o<strong>der</strong> auch sogar glücklich,<br />

also Momente wo ich richtig glücklich war als Kind. Und ja mit jedem Übergriff<br />

meines Stiefvaters vor allem, aber auch teilweise meiner Mutter, die hat ja auch<br />

geprügelt, war immer Vertrauensverlust verb<strong>und</strong>en. Das war für mich das<br />

Allerschlimmste also. Dass ich dann auch, als ich noch nicht Heimkind war, so mit<br />

13, 14, 15 Jahren, mich in meiner Freizeit teilweise auch nicht zu <strong>Haus</strong>e aufgehalten<br />

habe, weil ich mich unwohl gefühlt habe. Das ist Ausdruck dessen, dass ich von<br />

meiner Mutter zum Teil, meistens aber von meinem Stiefvater massiv misshandelt<br />

wurde. Ich habe mich nicht mehr wohl gefühlt zu <strong>Haus</strong>e. Ich hatte kein Vertrauen zu<br />

meiner Mutter <strong>und</strong> meinem Stiefvater. Dann habe ich mich eben lieber mit<br />

Schulfre<strong>und</strong>en o<strong>der</strong>, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en rumgetrieben in Anführungszeichen. Nur um nicht<br />

verprügelt zu werden. (02:48:03-3)<br />

….<br />

Also in meinem persönlichen Fall ist das halt so, dass [die Gewalterfahrungen] zwei<br />

Auswirkungen hatten. Zum einen bin ich ja heut selbst fast 45 Jahre alt, bin Vater von<br />

zwei Kin<strong>der</strong>n. Und ich habe meine Kin<strong>der</strong> nie misshandelt. Ist für mich ein ganz, ganz<br />

wichtiger Gr<strong>und</strong>satz. Dass ich, egal in welche Lebenssituation komme, egal wie<br />

schwierig o<strong>der</strong> nicht schwierig meine Kin<strong>der</strong> sind o<strong>der</strong> ich mich überfor<strong>der</strong>t fühle, ich<br />

lege niemals Hand an meinen Kin<strong>der</strong>n an. Und wenn ich Sprüche höre von, von<br />

an<strong>der</strong>en Menschen, von wegen na ja die Ohrfeige o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Klaps auf den Hintern<br />

das ist ja, das sei ja keine Gewalt. Also das würde nur zur Maßregelung dienen <strong>und</strong><br />

zur guten Erziehung. Dann geht bei mir schon die Hutschnur hoch. Und das wäre für<br />

mich kein, ja das käme für mich absolut nicht in Frage. So was hinzunehmen. Und<br />

Gewalt in <strong>der</strong> Erziehung in staatlicher Obhut schon gar nicht. Also da hört für mich<br />

<strong>der</strong> Spaß absolut auf. Wenn man sich heute das Klientel <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

www.haus<strong>der</strong>demokratie.de/unverzichtbar 42

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