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den Bienenkisten zum Rechten, und die Mutter wird an den<br />

Brunnen gerufen, als der kleine Bub mit seinem Velo ein<br />

neues Kunststück vorführen kann. Wir saugen die wohlige<br />

Wärme in uns auf und machen uns auf zum Grandhotel<br />

Giessbach, das wir zwischen den Bäumen in seinem<br />

geschützten Winkel der Felsen erspäht haben.<br />

Älteste Standseilbahn Europas<br />

Viel lauter als noch vor rund eineinhalb Stunden der<br />

Mülibach rauscht der Giessbach. Kein Wunder, denn er<br />

stürzt in 14 Stufen über 500 Höhenmeter hinab in den<br />

Brienzersee. Wenn man ein Stück dem Wasser nach oben<br />

folgt, führt ein Fussweg hinter dem Wasserfall durch, den<br />

man so begehen kann, ohne nass zu werden.<br />

Zwischen Wasserfall und Hotel stossen wir auf eine<br />

Gedenkstätte: Sie erinnert an den französischen Architekten<br />

Horace Edouard Davinet, der das Grandhotel Giessbach<br />

in den Jahren 1873/74 im Auftrag der Zürcher Hotelier-Dynastie<br />

Hauser erbaut hat. Simon ist Historiker und<br />

kennt die bewegte Geschichte des Hotels: Bis zum Kriegsausbruch<br />

1914 war es Treffpunkt von Künstlern, Diplomaten<br />

und Staatsmännern aus der ganzen Welt. Doch die<br />

zwei Weltkriege hatten verheerende Folgen, und so schloss<br />

es 1979 seine Pforten. Nur durch eine von Umweltschützer<br />

Franz Weber initiierte Stiftung konnte das Hotel vor dem<br />

Abbruch bewahrt werden und ist heute wieder zu einem<br />

der renommiertesten Häuser im Schweizer Gastgewerbe<br />

geworden. Wir machen eine Pause auf der Terrasse und<br />

bewundern die Aussicht: War vorher vor allem die Brienzer-Rothorn-Kette<br />

in Sicht, so sieht man von hier aus wegen<br />

dem veränderten Winkel bis zurück nach Interlaken.<br />

Gleich unterhalb des Grandhotels befindet sich die Station<br />

der Giessbachbahn. Mit dem Lusso-Glace-Symbol zieht<br />

sie alle Kinder magnetisch an: Auch wir bekommen Lust<br />

auf eine Abkühlung. Die Giessbachbahn ist seit 1879 in<br />

Betrieb und somit die älteste Standseilbahn Europas. Sie<br />

prägte die Entwicklung der Bergbahnen nachhaltig: Sie<br />

war die erste Bahn, die mit Wasserübergewicht-Antriebsystem<br />

betrieben wurde (ab 1948 durch Elektroantrieb)<br />

und mit einer Abt’sche Weiche ausgestattet war. Das vom<br />

Bergbahn-Pionier Roman Abt entworfene System ermöglichte<br />

den Betrieb einspuriger Strecken mit zwei in Gegenrichtung<br />

fahrenden Wagen dank einer Stelle zum Kreuzen<br />

in der Streckenmitte. Dabei haben nur die Aussenräder<br />

Spurkränze, während die Innenräder recht breit sind,<br />

damit sie die durch das Kreuzen der Schienen zwangsläufig<br />

entstehende Lücke ohne Komforteinbusse überfahren<br />

können. Allein bis zur Jahrhundertwende wurden<br />

bereits 15 andere Standseilbahnen nach dem Vorbild der<br />

Giessbachbahn gebaut.<br />

Die Fahrt mit maximal 320 Promille Neigung dauert<br />

gemütliche fünf Minuten. Wir geniessen die Aussicht aus<br />

dem feuerroten Wagen und sinken langsam dem See<br />

entgegen. So erreichen wir bequem die Schiffländte Giessbach<br />

See und runden den Ausflug mit einer Schifffahrt auf<br />

dem türkisblauen Brienzersee ab.<br />

Text: Mia Hofmann, Foto: Interlaken Tourismus<br />

Gut zu wissen<br />

Hinreise: Mit der Bahn nach Interlaken Ost,<br />

weiter mit Schiff oder Bus nach Iseltwald.<br />

Rückreise: Ab Giessbach Hotel mit der<br />

Giessbachbahn nach Giessbach See, weiter<br />

mit dem Schiff nach Brienz oder Interlaken<br />

Ost. Betriebszeiten Giessbachbahn: April bis<br />

Oktober, Anschluss zu allen fahrplanmässigen<br />

Schiffen auf dem Brienzersee.<br />

Wanderzeit: Ca. 2 Std. 15 Min.<br />

Variante: Per Uferweg zurück nach Iseltwald<br />

(ca. 1 Std. 30 Min.).<br />

Einkehr: Grandhotel Giessbach,<br />

Tel. +41 (0)33 952 25 25, www.giessbach.ch<br />

Mehr Infos: Interlaken Tourismus,<br />

Tel. +41 (0)33 826 53 00, www.interlaken.ch,<br />

<strong>BLS</strong>-Schifffahrt Berner Oberland,<br />

Tel. +41 (0)58 327 48 11, www.bls.ch/schiff<br />

Wanderkarte und<br />

Höhenprofil unter<br />

» www.bls.ch/streifzug<br />

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