26.12.2013 Aufrufe

aber wie. Lebenskunst nach R.L., H.S. und W.S..pdf - OPUS ...

aber wie. Lebenskunst nach R.L., H.S. und W.S..pdf - OPUS ...

aber wie. Lebenskunst nach R.L., H.S. und W.S..pdf - OPUS ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

22<br />

definitionem zu einem katholischen Priester gehörte. Lay stünde dann, erleichtert, umso eindeutiger<br />

als Übungsleiter sui generis da. Ob diese Operation gelingen kann, soll sich im Folgenden zeigen.<br />

I. Biographisches<br />

Die Laufbahn Lays ist eindrucksvoll. Er ist Management-Berater <strong>und</strong> emeritierter Professor für<br />

Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie in Frankfurt am Main, zudem Psychoanalytiker, ausgebildeter<br />

Physiker <strong>und</strong> „Deutschlands führender Moralphilosoph“ 41 – so sein Verlag Anfang der 90er Jahre.<br />

Geboren wurde er 1929; 1952 trat er dem den Orden der Jesuiten bei. An deren Hochschule in<br />

Pullach studierte er Philosophie, parallel dazu in München Psychologie, in Frankfurt dann Theologie,<br />

<strong>und</strong> in Bonn, <strong>nach</strong> der Priesterweihe, theoretische Physik <strong>und</strong> weiter Philosophie. Später kamen<br />

Betriebswirtschaftslehre <strong>und</strong> eine Ausbildung zum Psychoanalytiker hinzu. Lay war 36 Jahre alt, als er<br />

Professor für Wissenschaftstheorie <strong>und</strong> Philosophie in Sankt Georgen wurde, der Philosophisch-<br />

Theologischen Hochschule der Jesuiten in Frankfurt am Main. Er eröffnete eine<br />

psychotherapeutische Praxis <strong>und</strong> hielt außerhalb des universitären Rahmens bald Seminare für<br />

Manager, zuerst als Spezialist in Fragen des Marxismus, dann als Trainer für Dialektik <strong>und</strong><br />

Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Bekannt wurde Lay, weil er versuchte, mit solchen Exklusiv-Seminaren <strong>und</strong> entsprechend<br />

anspruchsvollen Büchern ein ethisch orientiertes Management zu fördern. Einen Namen machte er<br />

sich <strong>aber</strong> auch, indem er häufig vom Gros abweichende Auffassungen vertrat <strong>und</strong> damit für Unruhe<br />

sorgte. Als er zum Beispiel in den 80er Jahren den damaligen Links-Terroristen Horst Mahler als<br />

Referenten in seine Marxismus-Seminare einlud, wurde darüber, leicht entrüstet, auch in der „New<br />

York Times“ berichtet. 42 Und als er 1995 ein Buch veröffentlichte, das zwar beredt für das<br />

41 Auf dem Rückumschlag von Lay 1992.<br />

42 Es hieß dort: „West-Deutschlands größtes Trainingsinstitut für Management fand sich in einem Kreuzfeuer<br />

der Kritik gefangen, seit es einen früheren Terroristen dazu engagierte, Geschäftsführer über Marxismus zu<br />

unterrichten. Das Hohenstein Management-Institut, ein Trainings- <strong>und</strong> Beratungsunternehmen mit Sitz in<br />

Heidelberg, lud Horst Mahler, einen der geistigen Väter der westdeutschen Baader-Meinhof-Terroristen-Bande,<br />

ein, an Wochenendseminaren für Manager Marx’ Theorien zu diskutieren.“ Leiter dieser Sitzungen war Lay, auf<br />

dessen Initiative hin Mahler eingeladen worden war. Im Artikel der NYT wird weiter erklärt: „Seit fünf Jahren<br />

beinhaltet das Programm Seminare über Marxismus, begrenzt auf eine Zahl von etwa zehn Managern <strong>und</strong><br />

organisiert von einem jesuitischen Theologen <strong>und</strong> Marx-Experten, dem Rev. Rupert Lay. Father Lay sagt, das<br />

Ziel der Seminare sei es, eine Lücke im Wissen der Manager über Marxismus zu füllen <strong>und</strong> das zu vermindern,<br />

was er ‚aggressive Ignoranz’ zu nennen beliebt.“ S. Tagliabue 1980 (Übersetzung ST).<br />

1994 blickte Lay zurück: „Ich hielt zwei Managementseminare zusammen mit Horst Mahler ab, der wegen<br />

seiner Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung eine lange Haftstrafe abgesessen hatte. Deutsche<br />

Unternehmerverbände protestierten heftig. Der damalige Vorsitzende des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts versuchte<br />

über meine Vorgesetzten, die Veranstaltungen zu vereiteln. Mein Argument, daß ein ehemaliger Häftling <strong>nach</strong><br />

Ablauf seiner Straftat [sic] das Recht habe, <strong>wie</strong>der als normaler Bürger zu leben <strong>und</strong> behandelt zu werden,<br />

zudem es mir mein christliches Gewissen verböte, irgendeinem Menschen nicht zu vergeben, nutzten alles<br />

nichts. Nachdem ich die beiden Veranstaltungen abgehalten hatte, erlaubte sich der Unternehmerverband,<br />

Firmen anzuschreiben, um vor meinen Seminaren zu warnen. Ohne Erfolg. Anders erging es jedoch den<br />

meisten Seminarteilnehmern einer der beiden Gruppen. Der ‚Spiegel’ nannte, gegen eine ausdrückliche<br />

Vereinbarung, einige Namen von Seminarteilnehmern. Sie alle – mit einer Ausnahme – verloren in den<br />

folgenden Monaten ihre Jobs. Auf wessen Drängen wohl?“ (Lay 1994, S. 24.)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!