aber wie. Lebenskunst nach R.L., H.S. und W.S..pdf - OPUS ...
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2c. Autonom <strong>und</strong> biophil leben durch Meditation <strong>und</strong> Psychoanalyse<br />
In dem 1985 erschienenen Vom Sinn des Lebens formuliert Lay das Biophilie-Prinzip zum ersten Mal.<br />
Zugleich empfiehlt er hier unter der Überschrift „Was ist zu tun?“ auch eine „außerordentlich<br />
effizient[e]“ Meditationsmethode. Wieder wird so dem disziplinierten Üben das Wort geredet. Das<br />
Meditieren, unterstreicht er, sei das hilfreichste aller Verfahren auf dem „Weg zu sich selbst“ <strong>und</strong><br />
darin sogar der Psychoanalyse überlegen. Gleichwohl folgt dann Das Bild des Menschen;<br />
Psychoanalyse für die Praxis, ein Lehrbuch, in dem Lay für einen neopsychoanalytischen Ansatz wirbt<br />
<strong>und</strong> dafür, sich über die Lektüre hinaus wirklich einer Psychoanalyse zu unterziehen. Denn sich selbst<br />
möglichst gut kennenzulernen sei die Voraussetzung dafür, mit anderen menschlich, d.h. biophil <strong>und</strong><br />
zugleich autonom umzugehen. Es ist beachtlich, dass Lay dem delphischen „Erkenne dich selbst“<br />
einen hohen Stellenwert einräumt, wenn er die Frage angeht, <strong>wie</strong> man eine biophile <strong>und</strong> autonome<br />
Lebensweise erreichen könne. Biophilie <strong>und</strong> Autonomie hängen so eng zusammen, dass Lay hier<br />
insofern auch die Verwandtschaft von Selbsterkenntnis <strong>und</strong> Autonomie begründet.<br />
2d. Das interaktionistische Zeitalter<br />
Die Trias der „Manager“-Bücher dieses Jahrzehnts stellt den philosophischen Höhepunkt im Schaffen<br />
Lays dar; seine Anleitungen zum richtigen Leben werden damit wissenschaftstheoretisch legitimiert.<br />
Auch die Frage, welche Bedeutung personale Autonomie bei ihm hat, wird hier umfassend<br />
beantwortet.<br />
Dabei bleibt er seinem konstruktivistischen Ansatz treu. Die Voraussetzungen, <strong>wie</strong> es zum Denken,<br />
Erkennen <strong>und</strong> Handeln kommt, sind hier<strong>nach</strong> als subjektiv-individuelle <strong>und</strong> chaotisch mannigfaltige<br />
anzusehen. Das heißt, dass jeder Mensch selbst dafür verantwortlich ist, aus diesen schwankenden<br />
Verhältnissen eine eigene Gestalt im Sinne eines eigenen Lebens zu formen, ein „Leben aus erster<br />
Hand“. Ausdrücklich ruft Lay die Bedeutung solch eines relativ autonomen Lebens aus <strong>und</strong> schließt<br />
sich noch einmal Kants Begriff der Aufklärung an:<br />
„Ein Wort zuletzt. In den drei Büchern ‚Philosophie für Manager‘, ‚Ethik für Manager‘<br />
<strong>und</strong> […] ‚Kommunikation für Manager‘ versuche ich, Ihnen einen Weg zu zeigen, der in<br />
einer Zeit gründlicher Desorientierung eine Chance bietet, Menschlichkeit nicht nur aus<br />
Mitleid oder Sentimentalität, sondern in Verantwortung <strong>und</strong> in Achtung vor sozialen<br />
Systemen zu leben <strong>und</strong> praktisch zu machen. […] Die drei Titel bilden eine Einheit. Ihnen<br />
allen ist, auf den drei Ebenen Denken-Handeln-Kommunikation eines gemeinsam: sie<br />
wollen das Anliegen Kants, ‚Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen‘,<br />
realisierbar machen. Sie verstehen sich als Appell, in einer Zeit, in der das Leben aus<br />
zweiter <strong>und</strong> dritter Hand die Regel wird, sich von inneren Zwängen zu emanzipieren <strong>und</strong><br />
zu einem Menschen zu werden, der lebt (<strong>und</strong> nicht etwa gelebt wird). SAPERE AUDE!“ 121<br />
Mit entsprechender Verve ruft Lay jetzt ein neues Zeitalter aus. Der Westen sei endlich im<br />
interaktionistischen Paradigma angekommen; das metaphysische Paradigma (500 v.Chr. - 1450) <strong>und</strong><br />
ebenso das subjektphilosophische (1450 - 1950) seien Geschichte, die Moderne passé. Er betont,<br />
121 Lay 1989b, S. 179. Großschrift bei Lay.