aber wie. Lebenskunst nach R.L., H.S. und W.S..pdf - OPUS ...
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8<br />
Einleitung<br />
I. Das Thema: Konvergenzen <strong>und</strong> Differenzen in Rupert Lays, Hermann<br />
Schmitz‘ <strong>und</strong> Wilhelm Schmids Anleitungen zum richtigen Leben<br />
Im Folgenden werden Rupert Lays, Hermann Schmitz‘ <strong>und</strong> Wilhelm Schmids Anleitungen zu einem<br />
anderen, richtigen Leben untersucht. Lay ist ein jesuitischer Moralphilosoph, Schmitz der Gründer<br />
der Neuen Phänomenologie, Schmid der gegenwärtig populärste Philosoph der <strong>Lebenskunst</strong>. Der<br />
Schwerpunkt liegt auf den Lehren dieser drei Denker, weil sie geeignet sind, eine – zumindest<br />
vorläufige – Synthese gegenwärtiger philosophischer Ideen zum richtigen Leben anzudeuten. Ihre<br />
Anleitungen stehen nämlich für eine jeweils aktuelle, umfassende <strong>und</strong> typische Vorstellung davon,<br />
<strong>wie</strong> ein Mensch heute zu leben habe. 1 Lay schreibt auf den „biophilen“ <strong>und</strong> Schmitz auf den „leiblich<br />
präsenten“ Menschen hin, während Schmid das Ideal eines „selbstmächtigen“ Menschen im Sinn hat.<br />
In dieser Arbeit wird erörtert, was unter diesen Adressen im einzelnen <strong>und</strong> im Vergleich miteinander<br />
zu verstehen ist <strong>und</strong> ob darunter jemand anzutreffen ist oder überhaupt anzutreffen sein kann. 2 Mit<br />
Lay, Schmitz <strong>und</strong> Schmid werden also die Lehren dreier Denker eingeschätzt, welche die<br />
zeitgenössische <strong>Lebenskunst</strong>-Philosophie zwar nicht vollständig repräsentieren, <strong>aber</strong> doch eine<br />
Vorstellung davon vermitteln können, worum es hier gegenwärtig geht.<br />
Die Analyse ihrer Beiträge nimmt den Hauptteil dieser Arbeit ein: das erste Kapitel widmet sich Lay,<br />
das zweite Schmitz, das dritte untersucht die <strong>Lebenskunst</strong>-Philosophie Wilhelm Schmids. Im vierten<br />
Kapitel wird jedem der Autoren eine hypothetische Planstelle in einem Portfolio aktueller<br />
philosophischer <strong>Lebenskunst</strong> zuge<strong>wie</strong>sen. Das fünfte Kapitel fragt dann am Beispiel der drei Denker<br />
<strong>nach</strong> den Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen gegenwärtiger philosophischer Anleitungen zum richtigen<br />
Leben. Schließlich geht es im sechsten Kapitel um eine praktische Retraktation: Was bleibt <strong>nach</strong> dem<br />
Durchgang durch die Theorie übrig, wenn man die Frage <strong>nach</strong> der Praxis stellt, also da<strong>nach</strong>, <strong>wie</strong><br />
heute anders, d.h. richtig zu leben sei?<br />
II.<br />
Der Hauptgesichtspunkt: die Rolle personaler Autonomie<br />
Mit der Frage, <strong>wie</strong> man richtig leben könne, wird stillschweigend vorausgesetzt, dass man sich so<br />
oder anders verhalten, dass man zwischen verschiedenen Alternativen wählen, dass man sein Leben<br />
führen könne. Damit ist der besondere Aspekt der Arbeit angesprochen. Einem radikalen<br />
Deterministen wird sich die Frage, <strong>wie</strong> er sein Leben gestalten könne, gar nicht erst stellen. Wer sich<br />
<strong>aber</strong> mit dem Thema des richtigen Lebens <strong>und</strong> der <strong>Lebenskunst</strong> positiv beschäftigt, scheint die Frage<br />
<strong>nach</strong> personaler Autonomie zumindest implizit beantwortet zu haben, <strong>und</strong> zwar im Sinne einer<br />
1 Vgl. Salamun 2012.<br />
2 Wenn im Folgenden von „philosophischer Lebenslehre“ „philosophischer <strong>Lebenskunst</strong>“ <strong>und</strong> „<strong>Lebenskunst</strong>-<br />
Philosophie“ die Rede ist, soll es auch dabei jeweils um „philosophische Anleitungen zum anderen, richtigen<br />
Leben“ gehen. Mit dieser terminologischen Öffnung wird es leichter, drei Autoren miteinander zu vergleichen,<br />
die auf den ersten Blick in verschiedenen Disziplinen zu verorten sind: Lay in der Moralphilosophie <strong>und</strong> Ethik,<br />
Schmitz in der Neuen Phänomenologie <strong>und</strong> Schmid in der <strong>Lebenskunst</strong>-Philosophie.