aber wie. Lebenskunst nach R.L., H.S. und W.S..pdf - OPUS ...
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weniger Mensch- <strong>und</strong> Weltveränderer. Entsprechend füllt hier auch Lay die Rolle eines Übungsleiters<br />
aus. Nachdem er typische Schwächen des Menschen beschrieben hat, erklärt er:<br />
„Vielleicht möchten Sie jetzt gerne wissen, <strong>wie</strong> man solche Defekte vermeidet oder <strong>wie</strong><br />
man sie, hat man sie einmal, <strong>wie</strong>der behebt. Diese Frage kann ich hier nicht<br />
beantworten. Ich habe ihr ein eigenes Buch gewidmet.“ 94<br />
Dieses Buch ist Meditationstechniken für Manager 95 . Nirgends sonst betreibt Lay die Formierung<br />
eines neuen Bewusstseins so unmittelbar <strong>und</strong> nirgends sonst tritt er so explizit als Trainer auf. Und<br />
auch mit diesem Buch vertritt er sein zentrales Anliegen, dass Menschen lernen, autonom zu leben –<br />
dass sie ihr eigenes Leben führen, nicht <strong>aber</strong> eines, das sich <strong>nach</strong> fremden Vorstellungen <strong>und</strong><br />
Erwartungen ausrichtet. Um dies zu erreichen, sei Meditation außerordentlich wichtig:<br />
„In der Neubesinnung unserer Zeit wird der Weg der Meditation eine erhebliche Rolle<br />
spielen oder die Vielen werden, getrieben von fremdinduzierten Forderungen,<br />
Hoffnungen, Ansprüchen, ein ihnen fremdes Leben leben – ein Leben, das manipuliert,<br />
sich selbst nicht mehr führt, sondern geführt wird..“ 96<br />
1b. Persönlichkeitsentfaltung durch meditative Exerzitien<br />
Als einziges der in dieser Arbeit behandelten Werke können die Meditationstechniken für Manager<br />
als direkte praktische Anleitung zum richtigen Leben gelesen werden <strong>und</strong> als ein umfassender Appell,<br />
das eigene Leben zu ändern. Mögen schon die Parallelen zwischen antiken Methoden <strong>und</strong> denen<br />
Lays dafür sprechen, ihn als geistigen Lehrer alten Schlages aufzufassen: sein herausragendes<br />
Unternehmen, „die Seele der Schüler zu formen“ 97 , ist dieses Meditationsbuch. Der seelenformende<br />
oder psychagogische 98 Schwerpunkt des Bandes tritt zutage, wenn Lay die ignatianische Tradition der<br />
Exerzitien aufnimmt <strong>und</strong> sich damit an die Seite antiker <strong>und</strong> mittelalterlicher Vorbilder stellt. In jenen<br />
exercitia spiritualia des Ignatius von Loyola geht es darum, sich auf das Göttliche zu beziehen, mit<br />
dem Ziel, die Sicht auf die Welt <strong>wie</strong> auf sich selbst f<strong>und</strong>amental zu revidieren <strong>und</strong> ein anderer zu<br />
werden. Was oben gesagt wurde über die Selbstprüfungen <strong>und</strong> -Analysen, die Lay seinen Lesern<br />
auferlegt, gilt hier umso mehr. Die historischen Wurzeln der Exerzitien liegen in der Antike. Hadot hat<br />
betont, dass jene „geistigen Übungen“ nichts anderes seien als eine christliche Version der<br />
griechisch-römischen Weise, die Seele zu führen 99 ; ein Zusammenhang, dem Rabbow die zitierte<br />
Arbeit gewidmet hat. 100 Sloterdijk <strong>wie</strong>derum zögert nicht, das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert zu einem Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
der Exerzitien auszurufen:<br />
94 Lay 1984a, S. 144.<br />
95 Lay 1976. In späteren (Taschenbuch-) Auflagen lautet der Titel Meditationstechniken für Manager. Methoden<br />
zur Persönlichkeitsentfaltung; vgl. hierzu oben S. 31, Anmerkung 71.<br />
96 Lay 1976, S. 8.<br />
97 Hadot 1991; s. o. S. 31, Anmerkung 70.<br />
98 Rabbow 1954; s. o. S. 33, Anmerkung 76.<br />
99 Hadot 1991, S. 14.<br />
100 Vgl. Rabbow 1954.