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aber wie. Lebenskunst nach R.L., H.S. und W.S..pdf - OPUS ...

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42<br />

• größere Sicherheit in Aktion <strong>und</strong> Reaktion,<br />

• wachsende Konzentrationsfähigkeit,<br />

• sichere Beherrschung von negativen Emotionen (Niedergeschlagenheit, Ärger, Neid, Haß,<br />

Unterlegenheitsgefühlen, Unluststimmungen…),<br />

• soziale Aktivität (ohne Aktivismus),<br />

• zunehmendes Einfühlungsvermögen in Personen <strong>und</strong> Situationen,<br />

• vegetative Stabilisierung,<br />

• Fähigkeit, das Wichtigere aus der Fülle des Unwichtigen zu erkennen,<br />

• steigende Plastizität des somatischen <strong>und</strong> verbalen Ausdrucks,<br />

• größere Wachheit (Senken der Ermüdungsschwelle),<br />

• Sehen <strong>und</strong> Hören lernen.“ 111<br />

Jens Soentgen nahm in seiner Einführung in die Neue Phänomenologie von Hermann Schmitz 112 diese<br />

Liste von Nahzielen zum Anlass, Lay einen Stoiker zu zeihen, der in Vergessenheit der Leiblichkeit <strong>und</strong><br />

des leiblich-affektiven Betroffenseins vor allem darauf setze, sich selbst zu beherrschen. Soentgen<br />

schreibt:<br />

„Häufiger <strong>und</strong> für unsere Zeit vielleicht typischer ist der abwehrende Umgang mit<br />

Emotionen. […] Dazu gehört der Typ des Stoikers, der in unserer Zeit zwar schon etwas<br />

veraltet wirkt, <strong>aber</strong> doch gelegentlich noch immer gepriesen wird, zum Beispiel vom<br />

Jesuiten <strong>und</strong> Managerberater Rupert Lay, der reinstes stoisches Ethos in seiner<br />

Auffassung vertritt, alle Dinge des Lebens ließen zwei Haltungen zu: Entweder sie<br />

beherrschen einen, oder man beherrscht sie selbst. Als Ziel seiner ‚Meditationstechniken<br />

für Manager‘ formuliert er ‚innere Ausgeglichenheit‘ <strong>und</strong> ‚sichere Beherrschung von<br />

negativen Emotionen‘. Dann formuliert er Techniken, das ‚Gehabtwerden‘ von<br />

Emotionen unter Kontrolle zu bringen.“ 113<br />

Das Zitat ist wichtig, weil nirgends sonst in der philosophischen (oder sonstigen) Literatur Rupert Lay<br />

bisher in Verbindung gebracht wird mit Hermann Schmitz. Soentgen tritt hier als dessen Advokat auf<br />

<strong>und</strong> unternimmt mit Schmitz‘ Neuer Phänomenologie als Schützenhilfe einen Generalangriff auf Lay.<br />

Es wird noch zu überlegen sein, <strong>wie</strong> triftig sein Verweis ist. Tatsächlich lassen sich kritische Punkte<br />

der Lebens-Anleitungen Lays von Schmitz aus markieren. Ohne dessen Philosophie dargestellt zu<br />

haben, sei dieser Punkt hier <strong>aber</strong> noch offen gelassen.<br />

2. Die 80er Jahre: Entfaltung<br />

Zu Beginn dieses Jahrzehnts entfaltet Lay sein Programm; in dessen Mitte entdeckt er die Biophilie<br />

als zentrale Kategorie seines Gesamtwerks, <strong>und</strong> zu dessen Ende hin versucht er, mit einer eigenen<br />

System- <strong>und</strong> Subjekt-Theorie ein neues philosophisches Paradigma zu begründen. Immer geht es<br />

dabei auch darum, die Autonomie des Menschen zu stärken <strong>und</strong> seine Fähigkeit <strong>und</strong> Bereitschaft zu<br />

111 Lay 1976, S. 50 f.<br />

112 Soentgen 1998.<br />

113 A.a.O., S. 94 f.

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