Download PDF [5,37 MB] - MTU Aero Engines
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Technik + Wissenschaft<br />
Die Universität der Bundeswehr München in Neubiberg.<br />
an die Aktivitäten. Da Flugsysteme in Zukunft einen erhöhten Bedarf<br />
an elektrischer Leistung haben werden, werden an das Betriebsverhalten<br />
eines Fluggeräts und die Wirkungsgrade von Generatoren höhere<br />
Anforderungen gestellt. Deshalb gründete die <strong>MTU</strong> mit der UniBw<br />
im Jahr 2007 das Kompetenzzentrum More Electric Engine (MEE), übersetzt:<br />
mehr elektrische Energie im Triebwerk, um Aktivitäten zu bündeln<br />
und zahlreiche Systemaspekte von elektrischen und elektronischen<br />
Komponenten besser zu nutzen. Hier steht vor allem die<br />
Integration neuer, effizienterer Komponenten des elektrischen<br />
Systems im Mittelpunkt, etwa der Starter-Generator, das Öl- sowie<br />
Kraftstoffsystem.<br />
Des Weiteren spielt die Entwicklung neuer Reglersysteme und deren<br />
Integration eine immer zentralere Rolle. In den beiden Projekten<br />
„Advanced Control System“ und „Modellbasierte Regelung“ wurden in<br />
Neubiberg Regelungskonzepte der nächsten Generation definiert sowie<br />
mit Hilfe des MexJET validiert. Zum ersten Mal wurde eine direkte<br />
Schubregelung realisiert. Damit können das Triebwerksverhalten und<br />
der Kraftstoffverbrauch weiter optimiert werden. Das Regelungskonzept<br />
bietet zusätzliche Vorteile: So kann eine verbesserte On-board-<br />
Triebwerksüberwachung des aktuellen Betriebszustands des Triebwerks<br />
durchgeführt werden. Ein verbessertes Fehlerhandling (im<br />
Fachjargon: „Fault Detection und Isolation Checks“) erhöht die Zuverlässigkeit<br />
des Triebwerks. Zusammen mit der Kraftstoffreduktion lassen<br />
sich Einsparungen bei den Lebenswegkosten erzielen. Dies alles<br />
gelingt mit einer Softwareänderung in der Triebwerksregelung. „Die<br />
Testergebnisse sind bereits der Nachweis für die Potenziale, die dieses<br />
neue Reglerkonzept bietet“, resümiert Dr. Gerhard Kahl, Leiter<br />
Technologieprogramme Verdichter bei der <strong>MTU</strong> in München.<br />
Um diese Forschungskonzepte zu validieren, nahmen die UniBw und<br />
die <strong>MTU</strong> jetzt MexJET in Betrieb. Die Grundlage bildet ein Eurofighter-<br />
Triebwerk EJ200, eines der modernsten Jettriebwerke der Welt, das<br />
speziell für die Versuchszwecke in Neubiberg aufgerüstet wurde. Der<br />
Erstlauf des EJ200 an der UniBw erfolgte Ende November 2011, umfangreiche<br />
Testreihen wurden durchgeführt und abgeschlossen, so<br />
dass die Versuchsanlage im März dieses Jahres offiziell in Betrieb<br />
genommen werden konnte. „Es war herausfordernd für das ganze<br />
Team, den Prüfstand mit dem EJ200-Antrieb mit deutlich höherem<br />
Schub und einem viel größeren Durchsatz als sämtliche Vorgängermodelle<br />
zu installieren“, erklärt Kahl. Doch die Anstrengungen haben<br />
sich gelohnt, wie die ersten Tests zeigten.<br />
Das Beispiel MexJET verdeutlicht auch den Nutzen einer engen Zusammenarbeit<br />
mit verschiedenen Dienststellen des Verteidigungsministeriums<br />
und der <strong>MTU</strong>. „Militärische Technologieförderung ist für<br />
die <strong>MTU</strong> ein wichtiges Anliegen“, erklärt Dr. Gerhard Ebenhoch, Leiter<br />
Technologiemanagement bei der <strong>MTU</strong>. „Wir verwenden die Förderung<br />
zur vorwettbewerblichen Technologieentwicklung auch für den zivilen<br />
Bereich und weisen gleichzeitig Verbesserungspotenziale eines in der<br />
Nutzungsphase befindlichen Triebwerks nach. Zudem verwenden wir<br />
existierende Einrichtungen sowie Infrastruktur des Kunden und erhöhen<br />
dabei die Hebelwirkung militärischer Förderprogramme.“ Nachdrücklicher<br />
kann man die Notwendigkeit und Effizienz militärischer<br />
Förderung als Element zur Verbesserung des Hochtechnologiestandortes<br />
Deutschland nicht unter Beweis stellen.<br />
„Die Zusammenarbeit mit der <strong>MTU</strong> hat für uns einen sehr hohen<br />
Stellenwert“, konstatiert Niehuis. Er nennt neben dem vom bayerischen<br />
Staat unterstützten Projekt „MexDemo“ eine Reihe weiterer<br />
Kooperationsprojekte, insbesondere auch die vielfältigen gemeinsamen<br />
Forschungsaktivitäten am Hochgeschwindigkeits-Gitterwindkanal<br />
in Neubiberg. „Für uns ist dieser in Deutschland einzigartige<br />
Forschungsverbund eine hervorragende Möglichkeit, modernste<br />
Technologie in Angriff zu nehmen und neue Initiativen zu starten“, so<br />
der Professor. „Von besonderer Aktualität ist derzeit die gemeinsame<br />
Entwicklung neuartiger Schaufelprofile für Niederdruckturbinen in<br />
Getriebefan-Anwendungen“.<br />
Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />
Dr. Gerhard Kahl<br />
+49 89 1489--6149<br />
Die Triebwerksversuchsanlage am Institut für Strahlantriebe der Universität der Bundeswehr München.<br />
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