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Reportage<br />

„Wir haben mit dem Phantom-Triebwerk J79 einen Quantensprung<br />

erreicht, weil es unglaublich sicher ausgelegt ist“,<br />

erklärt Christian Knoll, der diesen Triebwerkstyp bei der <strong>MTU</strong><br />

betreut hat. „Unauffällig, betriebssicher, wirtschaftlich:<br />

Damit konnte der J79-Antrieb punkten.“ Modifikationen, die<br />

die <strong>MTU</strong> im Laufe der Jahre eingeführt hat, haben dazu beigetragen,<br />

das Triebwerk zu optimieren. Dazu zählt unter anderem<br />

die Dämpfung des Getriebes. Durch die Eliminierung von<br />

Vibrationen an der Getriebeeinheit wurden Risse am Gehäuse<br />

vermieden – die Folge: Man konnte an Neu-Gehäusen sparen.<br />

Insgesamt mussten von den Original Equipment Manufacturers<br />

(OEMs) weniger Neuteile als früher bezogen werden.<br />

Mit eigenen Standards waren außerdem schnellere<br />

technische Lösungen zu erzielen.<br />

Ende Juli in Manching: Letzter Flug der Phantom in Deutschland.<br />

Das Interesse an diesem Flugzeug hat Fans aus aller Welt<br />

nach Manching gelockt, um den letzten Flug einer deutschen<br />

Phantom zu begleiten, weiß der Oberstleutnant. „Dass das<br />

Flugzeug für die Bundeswehr enorm wertvoll war, sieht man<br />

schon an der langen Dienstzeit von vier Jahrzehnten,“ fügt er<br />

hinzu.<br />

Die F-4 schloss in Deutschland die Lücke zwischen dem F104<br />

Starfighter und dem Eurofighter. Die Luftwaffe und die WTD<br />

haben über 270 F-4 in den Versionen „E“ und „F“ eingesetzt.<br />

Das machte die Bundesrepublik in den 1970er-Jahre hinter<br />

den USA zum zweitgrößten Betreiber dieses Flugzeugs; es ist<br />

das meist gebaute Kampfflugzeug in der westlichen Welt. Die<br />

Luftwaffe nutzte die Phantom als Aufklärer, Jagdbomber und<br />

Jagdflugzeug. Zukünftig wird der Eurofighter alle ihre Aufgaben<br />

übernehmen. Auch bei der WTD in Manching hatte die<br />

Phantom viel zu tun: Sie war fliegendes Labor, unter anderem<br />

zur Erprobung mit höheren Geschwindigkeiten, sowie Versuchsträger<br />

für Lenkflugkörper und spezielle Außenlasten.<br />

<strong>MTU</strong> in Lizenz gebaut. Sie brachten ebenfalls den F104<br />

Starfighter in die Luft. „Für die <strong>MTU</strong> ist das J79 eines der<br />

wichtigsten Schlüsselprogramme gewesen“, erklärt Ulrich<br />

Ostermair, Leiter Lizenzprogramme bei der <strong>MTU</strong>. „Der Lizenzneubau,<br />

die Betreuung, Instandhaltung und Weiterentwicklung<br />

verhalfen der <strong>MTU</strong> technologisch zum Anschluss an die<br />

Weltspitze.“ Zwischen1960 und1965 wurden in München insgesamt<br />

632 Triebwerke für den Starfighter gebaut und 601<br />

Teilesätze produziert. Ostermair: „Im Schnitt verließen jeden<br />

Monat jeweils 22 Antriebe und Teilesätze das Werk.“ Im Rahmen<br />

des Phantomprogramms kamen in den Jahren danach<br />

nochmals 687 Antriebe dazu.<br />

2,7 Millionen Flugstunden ist die Bundeswehr mit dem J79<br />

geflogen. Über 6.870 Triebwerke hat die <strong>MTU</strong> insgesamt für<br />

die Deutsche Luftwaffe instandgesetzt. Hier konnte Deutschlands<br />

führender Triebwerkshersteller seine Instandhaltungskompetenz<br />

ausspielen. Mutalle Ulucay, Leiter Auftragssteuerung<br />

und zuvor für die J79-Geschäftsentwicklung zuständig,<br />

erläutert, dass die <strong>MTU</strong> zusätzlich zur USAF T.O. (US Air Force<br />

Technical Order), dem Instandsetzungshandbuch der amerikanischen<br />

Luftstreitkräfte, etwa 200 <strong>MTU</strong>-Reparaturverfahren<br />

angewendet hat. Ulucay: „Dadurch haben wir dem Kunden<br />

eine schnellere Verfügbarkeit des Triebwerks sowie eine<br />

größere Unabhängigkeit in der Instandhaltung bei niedrigeren<br />

Kosten insbesondere bei Neuteilen ermöglicht.“ 1.400 technische<br />

Standards und 500 Anweisungen hat die <strong>MTU</strong> für die<br />

Instandsetzung im Rahmen eines eigenen German Air Force<br />

Technical Order eingeführt (GAF T.O.). Daraus entwickelte<br />

sich ein deutsches Manual, das für die Bundeswehr maßgeschneidert<br />

war.<br />

Montage eines J79-Triebwerks.<br />

1991 begann die Außerdienststellung des Waffensystems F-4<br />

Phantom. Die Bundeswehr gab im Rahmen der NATO-Verteidigungshilfe<br />

einige Maschinen an die griechische und türkische<br />

Luftwaffe ab, wo sie zum Teil heute noch im Einsatz<br />

sind. Das letzte deutsche J79 wurde vor zwei Jahren bei der<br />

<strong>MTU</strong> instandgesetzt und markierte das Ende einer Ära.<br />

Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />

Ulrich Ostermair<br />

+49 89 1489-3621<br />

„Die Phantom wurde zum geliebten Arbeitspferd für im<br />

wahrsten Sinne des Wortes schwere Aufgaben – sie hat diese<br />

zur vollsten Zufriedenheit gelöst“, fasst Oberstleutnant a.D.<br />

Gerd Stein zusammen, der als Testpilot und Waffenlehrer<br />

sowohl die Phantom als auch das Vorgängermodell, den<br />

Starfighter, bestens kannte. Er erinnert sich an die schwierige<br />

Anfangszeit, denn zu Beginn konnte das Flugzeug nicht<br />

überzeugen. Stein: „Im Laufe der Jahre wuchs jedoch das<br />

Vertrauen in die Fähigkeiten und Möglichkeiten – vor allem in<br />

die Sicherheit des Flugzeuges. Die Phantom war ein äußerst<br />

robustes Flugzeug.“<br />

Angetrieben wird die F-4 von je zwei J79-Triebwerken, mit<br />

deren Entwicklung General Electric im Jahr 1952 begonnen<br />

hatte. Seit den 1960er-Jahren wurden die Antriebe von der<br />

Abschied in Sonderlackierung.<br />

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