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Global<br />
Belastungen ausgesetzt als die fliegenden Varianten, etwa<br />
permanenter Volllast.“ „GE wollte mit dem CF6-Triebwerk ein<br />
vorhandenes Produkt nutzen und für neue Anwendungsfelder<br />
anpassen. Genauso wie das die Wettbewerber auch getan<br />
haben“, sagt Florian Brecht, Leiter Auftragssteuerung CF6/<br />
LM-Programme. Die <strong>MTU</strong> steuert dazu hauptsächlich Hochdruckturbinenbauteile,<br />
wie innengekühlte Leit- und Laufschaufeln,<br />
Dichtringe und Scheiben bei.<br />
Von ihren fliegenden Verwandten unterscheidet die am<br />
Boden installierten Gasturbinen einiges: „Triebwerke haben<br />
vorne einen großen Fan“, erklärt Kai Philippeit, Konfigurationsmangagement<br />
CF6/LM-Programme. „Dieser erzeugt im<br />
Wesentlichen den Schub. Dafür sind sie gemacht. Industriegasturbinen<br />
haben kein Gebläse, man nutzt hauptsächlich die<br />
Rotationsenergie. Der erzeugte Schub ist vernachlässigbar,<br />
die Abgasenergie kann jedoch für zusätzliche Anwendungen<br />
genutzt werden. Ansonsten funktionieren sie genau gleich.“<br />
Einer der markantesten und von außen sofort erkennbaren<br />
Unterschiede sind die großen Flansche zum Befestigen der<br />
Turbinen auf einer Bodenplatte. Grundverschieden zur Luftfahrtbranche<br />
sind die Kundenstrukturen: Während Fluggesellschaften<br />
oft Hunderte baugleicher Triebwerke ordern,<br />
kaufen viele einzelne IGT-Kunden in der Regel nur ein Exemplar.<br />
„Der Markt ist sehr unterschiedlich zur fliegenden Welt“,<br />
konstatiert Brecht.<br />
Keramikbeschichtungen liefert das Ceramic Coating Center in Frankreich.<br />
raturen stand. Dadurch erreichen sie längere Standzeiten<br />
oder können stärker belastet werden.<br />
Was steckt dahinter? „Im Prinzip machen wir das, was wir in<br />
der fliegenden Welt schon länger machen“, sagt Philippeit, „wir<br />
dampfen eine keramische Zirkonoxidschicht auf.“ Und zwar<br />
mit dem sogenannten Elektronenstrahlverdampfen (EBPVD =<br />
Electron Beam Physical Vapour Deposition). Das Verfahren<br />
wird beim Ceramic Coating Center (CCC), einem Joint Venture<br />
von der <strong>MTU</strong> und Snecma, durchgeführt und schon länger<br />
für die erste Stufe der Hochdruckturbine angewandt. In<br />
etwa eineinhalbjähriger Arbeit konnte es nun auch für die<br />
wesentlich komplexer geformten Schaufeln der zweiten Stufe<br />
weiterentwickelt werden. „Der Clou bei der Beschichtung<br />
sind die Bewegungsparameter in der Beschichtungskammer“,<br />
erläutert Philippeit. „Das Bauteil muss in einer Wolke<br />
aus dem verdampften Material präzise im Raum gedreht und<br />
mit exakter Geschwindigkeit geführt werden. Nur so kann die<br />
Keramikschicht an allen Stellen der Schaufel die gewünschte<br />
Stärke erreichen“, beschreibt Brecht die Herausforderung.<br />
Für die Münchner gab es eine weitere Herausforderung – die<br />
zerspanende Bearbeitung des neuen Materials René 104,<br />
einem Pulvermetall, das bei den Scheiben und Dichtringen<br />
zum Einsatz kommt. „Etwas, das so schwer zu zerspanen ist,<br />
hatten wir hier noch nie“, zeigt sich Philippeit beeindruckt.<br />
„René 104 ist ein GE-Material; wir wissen nicht genau, was<br />
drin ist. In gewisser Weise ist das eine Blackbox.“ Dennoch<br />
gelang es den Spezialisten, im Auftrag von GE Fertigungs-<br />
prozesse und Werkzeuge zu entwickeln, die den hohen<br />
Ansprüchen genügen. Es ging vor allem um Fräswerkzeuge<br />
und sogenannte Räumnadeln, mit denen Innenverzahnungen<br />
hergestellt werden. Philippeit: „Wir haben die Fertigungsverantwortung<br />
und prüfen, was wie gefertigt werden kann. Da<br />
stecken wir eine Menge Gehirnschmalz rein.“<br />
„GE hat großen Respekt vor unseren Lösungen und Prozessen“,<br />
freut sich Brecht. Beim Aufspüren der geeigneten Werkzeugparameter<br />
halfen Fachleute der Rheinisch-Westfälischen<br />
Technischen Hochschule in Aachen (RWTH). Weitere Leistungssteigerungen<br />
sind jetzt nur noch schwer zu realisieren,<br />
denn Geometrien und Werkstoffe sind weitgehend ausgereizt,<br />
wie Brecht zu bedenken gibt. Doch sicherlich wird den<br />
Experten dies- und jenseits des Atlantiks wieder etwas einfallen,<br />
um den Wirkungsgrad noch weiter zu verbessern.<br />
Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />
Florian Brecht<br />
+49 89 1489-2409<br />
Das Erfolgsmodell LM6000 gibt es jetzt in zwei neuen Versionen:<br />
die LM6000-PG mit einfacher Ringbrennkammer und<br />
die LM6000-PH mit einer emissionsarmen Brennkammer.<br />
Beim Modell PH sind die Einspritzdüsen in mehreren Ebenen<br />
angeordnet, daher ist die Verbrennung noch effizienter. Beide<br />
Versionen vertreibt GE unter dem Begriff „Growth“, was für<br />
leistungsgesteigert steht. Steve Carey, Director Revenue<br />
Sharing Programs bei GE: "Die Produktion des LM6000-PG/<br />
PH-Programms ist voll angelaufen und die erste LM6000-PH<br />
bereits an unseren Launch Customer ausgeliefert. Die <strong>MTU</strong><br />
ist ein wichtiger Partner für uns. Sie hat ihre Komponenten<br />
gemäß der Spezifikationen erfolgreich gefertigt. Gegenüber<br />
den LM6000-Bauteilen haben die neuen Komponenten komplexere<br />
Geometrien, bestehen aus neuen Werkstoffen und<br />
haben neue Beschichtungen."<br />
Im Vergleich zu ihren Vorgängermodellen punkten beide<br />
neuen Varianten mit einem Leistungsplus von bis zu 25 und<br />
18 Prozent mehr Abgasenergie für kombinierte Prozesse beziehungsweise<br />
Kraft-Wärme-Kopplungen. Der Gesamtwirkungsgrad<br />
klettert so auf bis zu 54 Prozent. Beachtlich sind<br />
auch die Startzeiten: Einen Schnellstart schafft das Triebwerk<br />
binnen fünf Minuten, 80 Prozent Leistung stehen nach<br />
zehn Minuten bereit und 100 Prozent nach 40 Minuten. Um<br />
diese Leistung erreichen zu können, wurden hohe Anforderungen<br />
an den Programmpartner <strong>MTU</strong> gestellt. Die Leit- und<br />
Laufschaufeln in der zweiten Stufe der Hochdruckturbine, die<br />
bei der <strong>MTU</strong> in München gefertigt werden, halten dank einer<br />
neuen Beschichtung bis zu 80 Grad Celsius höheren Tempe-<br />
LM6000-PH<br />
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