Neurologische Bildgebende Verfahren - Dana Foundation
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Diese Bereiche waren von der Konferenzleitung (dem Dekan der<br />
Columbia Medical School, Gerald Fischbach, und der Direktorin des<br />
Columbia’s Center for Bioethics, Ruth Fischbach) ausgewählt worden,<br />
weil die Wissenschaft hier sehr rasch voranschreitet – wohl rascher<br />
als in irgendeinem anderen Bereich der Neurobiologie – und uns<br />
früher vor ethische Probleme stellen wird als die Arbeit in weniger zentralen<br />
Bereichen.<br />
An dem halben Tag, der neurologischen bildgebenden <strong>Verfahren</strong> gewidmet<br />
war, ging es um die Berechtigung von bildgebenden <strong>Verfahren</strong>, die<br />
heute zur Untersuchung ganz verschiedenartiger Verhaltensweisen eingesetzt<br />
werden, etwa religiöse Erfahrung, moralische Entscheidungsfindung,<br />
Rassismus, Lügen und Geldanlegen. Die Teilnehmenden waren sich einig,<br />
dass eine bedeutende Gefahr darin besteht, dass diese Forschung im Kleinen<br />
und im Grossen missbraucht und missverstanden werden könnte.<br />
Möglich wären Versuche, das Konsumentenverhalten zu manipulieren<br />
oder die Aussicht, mithilfe von neurologischen bildgebenden <strong>Verfahren</strong><br />
Menschen dazu zu bringen, dass sie die Begriffe, die den allgemeingültigen<br />
gesellschaftlichen Grundsätze zugrunde liegen, in nicht unbedingt<br />
zutreffender oder vorteilhafter Weise umdeuten.<br />
Das zweite Thema der Konferenz, die Neurotechnologie, befasste sich mit<br />
ethischen Schwierigkeiten, die sich aufgrund der jetzt zur klinischen<br />
Anwendung gelangenden Techniken bereits abzeichnen. So wird z. B. die<br />
tiefe Hirnstimulation bei der Parkinsonschen Krankheit bereits klinisch eingesetzt<br />
und ihre Anwendung bei weiteren Krankheiten, unter anderem<br />
bei chronischem Schmerz und Gemütskrankheiten wird zurzeit erforscht.<br />
Die durch die tiefe Hirnstimulation aufgeworfenen Fragen entsprechen<br />
teilweise jenen der früheren Bioethik – dies gilt etwa für den Anspruch auf<br />
Pflege, die Einverständniserklärung und den Versicherungsschutz; weil<br />
aber diese Technik einen ganzen Hirnschaltkreis beeinflusst, kann sie zu<br />
unvorhergesehenen Konsequenzen führen. Solche Auswirkungen könnten<br />
neurologischer Art sein oder das Verhalten betreffen; bisher kennt die<br />
Neurowissenschaft nämlich noch von keinem einzigen Hirnschaltkreis die<br />
vollständige Funktion.<br />
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Ganz anderer Art aber nicht minder besorgniserregend ist die Gefahr, dass<br />
verzweifelte Kranke, allzu begeisterte Forschende und die Medien, die<br />
beides kombinieren, dazu führen könnten, dass die Forschung zu rasch<br />
angewendet wird, was mit dem Risiko einer öffentlichen Gegenreaktion