Neurologische Bildgebende Verfahren - Dana Foundation
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Die Konferenz hatte nicht das Ziel, zu verwertbaren Schlussfolgerungen<br />
zu gelangen; vielmehr wollte man die Fragen von unterschiedlichen<br />
geistigen Traditionen her angehen und so die Diskussion unter den<br />
Teilnehmenden fördern. Die Theologen gewannen ein grösseres Verständnis<br />
für jene neurowissenschaftlichen Fortschritte, die Fragen ethischer<br />
Natur aufwerfen und für die Neurowissenschafter war es eine<br />
Gelegenheit, über einige mehr verborgene Implikationen ihrer Labortätigkeit<br />
nachzudenken.<br />
Neuroethische Implikationen im Fall Schiavo<br />
Wie aus zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Kommentaren des<br />
Jahres 2005 ersichtlich ist, hat der stark politisierte und öffentlich diskutierte<br />
Fall von Theresa Marie (Terri) Schiavo gezeigt, was geschieht, wenn<br />
der Dialog zwischen Menschen mit gegensätzlichen Standpunkten<br />
abbricht. Schiavo die nach einer schweren Hirnverletzung im Jahr 1990<br />
in einen dauerhaften vegetativen Zustand verfiel, war jahrelang Gegenstand<br />
qualvoller Rechtsstreitigkeiten und politischer Kontroversen, bis ihr<br />
Ehemann das gesetzliche Recht zugesprochen bekam, ihre Ernährungssonde<br />
zu entfernen und sie am 31. März 2005 starb. Ihr Fall verkörperte<br />
die gesetzlichen, medizinischen und ethischen Probleme, die dadurch<br />
entstanden sind, dass in der Behandlung von Hirnkrankheiten grosse<br />
Fortschritte zu verzeichnen sind und diese das Überleben verlängert<br />
und den Tod neu definiert haben. Diese haben zwar zum öffentlichen<br />
Interesse an diesen wichtigen Fragen beigetragen, doch wurde keine einzige<br />
Frage geklärt.<br />
Joy Hirsch von der Columbia University schrieb im Mai in einem Leitartikel<br />
des Journal of Clinical Investigation, der Fall Schiavo habe bewusst<br />
gemacht, dass andere Familien und Kranke mit einer ähnlichen Notlage<br />
konfrontiert sind 5 . In Amerika befinden sich 15000 Personen in einem<br />
dauerhaften vegetativen Zustand, lassen also keine Anzeichen eines<br />
bewussten Verhaltens erkennen, und weitere 100000 sind in einem minimal<br />
bewussten Zustand 6 , d. h. sie zeigen intermittierende Perioden von<br />
Bewusstsein.<br />
58<br />
Hirsch und Mitarbeitende veröffentlichten in Neurology eine auf funktioneller<br />
Magnetresonanz-Tomographie basierende Untersuchung, in der sie<br />
die Hirnaktivität von Kranken in einem minimal bewussten Zustand mit der<br />
Aktivität von gesunden Kontrollpersonen verglichen 7 . Die Ergebnisse<br />
deuten darauf hin, dass gewisse Hirnschaltkreise von minimal bewussten