Ausgabe 05/2013 - BDF
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AUS DEN LÄNDERN<br />
deutlich gewandelt, zudem stellt die<br />
Gesellschaft immer breitere Ansprüche<br />
an den Wald.<br />
<strong>BDF</strong> und VHBB stellten klar, dass<br />
sie kein „Zurückdrehen" der Forstreform<br />
fordern, jedoch in jedem Fall Nachjustierungen<br />
oder deutlichere Korrekturen,<br />
sofern diese aufgrund der genannten<br />
Entwicklungen erforderlich seien. Auch<br />
Reformen unterliegen dem Wandel. Sie<br />
müssen daher objektiv hinterfragt und<br />
den gesellschaftlichen Veränderungen<br />
angepasst werden. Aufgabe der Politik<br />
sei es, diese Entwicklungen zu erkennen<br />
und adäquat darauf zu reagieren.<br />
Als Beispiele für aktuelle Herausforderungen<br />
nannten wir den Waldumbau im<br />
Klimawandel und die Energiewende –<br />
beides Themen, die zum Zeitpunkt der<br />
Forstreform in der politischen Diskussion<br />
noch keine Rolle spielten.<br />
„Entpolitisierung" des Forstes<br />
problematisch<br />
Maria Noichl kritisierte zunächst die<br />
„völlige Entpolitisierung“ des Forstes in<br />
Bayern durch die Forstreform. Betrachte<br />
man den Staatswald, so müsse<br />
man feststellen, dass der BaySF-<br />
Vorstand aufgrund seiner sehr einseitig<br />
ökonomischen Ausrichtung den Blick<br />
auf den Gesamtnutzen des Staatswaldes<br />
sowie die Situation der dort Beschäftigten<br />
völlig verloren habe. Der<br />
Beirat der BaySF sei ein reines „Alibigremium“,<br />
das so gut wie keine verwertbaren<br />
Informationen erhalte. Eine<br />
Kontrolle durch die Politik sei so definitiv<br />
nicht möglich. Außerdem ist der<br />
Beirat in ihren Augen nicht nachvollziehbar<br />
zusammengesetzt: So habe<br />
die SPD als zweitstärkste politische<br />
Kraft in Bayern nur einen Sitz in diesem<br />
Gremium, während z. B. eine sehr kleine<br />
Gruppe wie die forstberechtigten<br />
Almbauern zwei Sitze hätten.<br />
Im Kommunalwald findet nach<br />
Aussage von Frau Noichl ein schleichender<br />
Rückzug des staatlichen<br />
Forstpersonals statt. Angesichts des<br />
weiterlaufenden Personalabbaus im<br />
Bereich der Forstverwaltung ist der<br />
„Pakt für den Kommunalwald“ in ihren<br />
Augen so gut wie nichts wert. Die<br />
Bereitschaft des Freistaates Bayern,<br />
sich weiterhin im Kommunalwald zu<br />
engagieren, sei angesichts des im<br />
Pakt formulierten Vorbehalts, dass<br />
dies lediglich „im Rahmen der personellen<br />
Möglichkeiten“ erfolgen könne,<br />
ein reines Lippenbekenntnis.<br />
NP Steigerwald ja,<br />
keine weiteren Stilllegungen<br />
Zu Stilllegungsforderungen an die<br />
Forstwirtschaft vonseiten des Naturschutzes<br />
stellte Maria Noichl klar,<br />
dass die SPD in Bayern hinter dem<br />
integrativen Ansatz der Forstwirtschaft<br />
stehe. Stilllegungsforderungen<br />
in Form von Prozentzahlen lehne man<br />
als zu schematisch sehr deutlich ab.<br />
Allerdings sage die SPD „Ja“ zu einem<br />
Nationalpark Steigerwald, da es<br />
in Bayern noch keinen Laubholz-Nationalpark<br />
gebe. Das Forstpersonal<br />
solle jedoch vollständig für den Waldnaturschutz<br />
zuständig sein und auf<br />
der übrigen Waldfläche eine naturnahe<br />
und vorbildliche Forstwirtschaft<br />
betreiben.<br />
Förster als Ansprechpartner<br />
unersetzlich<br />
Vor dem Hintergrund der Greenpeace-Kampagne<br />
wies Horst Arnold<br />
darauf hin, dass der Förster vor<br />
Ort als Ansprechpartner durch nichts<br />
zu ersetzen sei. Fällt er aus, dominieren<br />
extreme Gruppierungen die öffentliche<br />
Meinungsbildung. Die meisten<br />
Konflikte werden sehr schnell<br />
politisch. Alle drei SPD-Abgeordneten<br />
zeigten sich in diesem Zusammenhang<br />
sehr verwundert, dass in<br />
der Stellenkalkulation der BaySF-Revierleiter<br />
keinerlei Arbeitszeitanteile<br />
für Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen<br />
sind.<br />
Annette Karl wies zum Thema<br />
Waldumbau im Klimawandel darauf<br />
hin, dass die Forstverwaltung und die<br />
bayerischen Staatsforsten angesichts<br />
dieser „Jahrhundertaufgabe“ nicht weniger,<br />
sondern mehr Personal bräuchten.<br />
Im Privatwald sei die unabhängige<br />
Beratung durch staatliches Personal<br />
von entscheidender Bedeutung. Der<br />
Wald bedecke immerhin ein Drittel der<br />
Landesfläche Bayerns, dafür sei die<br />
Zahl der Förster ohnehin schon äußerst<br />
knapp bemessen.<br />
Maria Noichl ergänzte hierzu, dass<br />
die SPD im Falle einer Regierungsbeteiligung<br />
nach der Landtagswahl im<br />
Herbst <strong>2013</strong> eine moderate Stellenanhebung<br />
im Forstbereich plane. Dieses<br />
Vorhaben sei sowohl mit dem Spitzenkandidaten<br />
Christian Ude als auch mit<br />
der Fraktionsspitze und den Finanzpolitikern<br />
innerhalb der Fraktion abgesprochen.<br />
Waldfreundliche Jagd wichtig<br />
Ein weiteres sehr wichtiges Anliegen<br />
ist der Bayern-SPD laut Maria<br />
Noichl eine waldfreundliche Weiterentwicklung<br />
der Jagd. Der Haupt-<br />
Hemmschuh für den klimagerechten<br />
Waldumbau sowie für die Schutzwaldsanierung<br />
seien in vielen Fällen<br />
immer noch deutlich überhöhte Wildstände.<br />
Die SPD werde sich daher<br />
u. a. für eine Angleichung der Jagdzeiten<br />
des Rehwildes sowie für die Freiwilligkeit<br />
der Hegeschauen einsetzen.<br />
MdL Annette Karl (3. v. l.) und MdL Maria Noichl (3. v. r.) hatten sichtlich Spaß am Foto auf der Landtagstreppe.<br />
MdL Horst Arnold war beim Foto verhindert. Von den Berufsverbänden nahmen teil (v. r.)<br />
Ludwig Angerer, Robert Nörr, Gunther Hahner, Stefan Kramer und Gregor Schießl. Frau Bauer (l.) absolvierte<br />
ein Kurzpraktikum im Landtag<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 5•<strong>2013</strong> 17