Ausgabe 05/2013 - BDF
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EDITORIAL INHALT<br />
<br />
54. Jahrgang <br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
weitgehend unbemerkt von vielen forstlich Interessierten<br />
läuft auf internationaler Ebene ein bemerkenswerter<br />
Prozess ab. Auf ihrer letzten Konferenz<br />
haben die europäischen Forstminister beschlossen, den Prozess zur Schaffung<br />
einer europäischen Waldkonvention in Gang zu setzen, die für alle beteiligten<br />
Staaten rechtlich bindende Ziele beinhaltet. Diesem Beschluss waren<br />
mehrere Jahre intensiver diplomatischer Abstimmungen und Überzeugungsarbeit<br />
vorangegangen. Es wurde ein Gremium gebildet (Intergovernmental<br />
Negotiating Committee for a Legally Binding Agreement on Forests in Europe<br />
– INC), dessen Aufgabe die Erarbeitung der textlichen Grundlagen ist. Nach<br />
vier Sitzungen liegt ein Textentwurf vor, der noch immer viele Abstimmungsnotwendigkeiten<br />
beinhaltet. Nach einem letzten Treffen des INC im Juni in<br />
Warschau wird ein Konventionsentwurf für die außerordentliche Ministerkonferenz<br />
im November <strong>2013</strong> vorliegen.<br />
Grundlage der forstlichen Zielsetzungen sind die sechs Helsinki-Kriterien einer<br />
nachhaltigen Forstwirtschaft. Obwohl damit eine umfangreiche Berücksichtigung<br />
aller Waldfunktionen gewährleistet ist, schwingen sich manche Naturschutzverbände<br />
mal wieder als Gralshüter der ökologischen Nachhaltigkeit<br />
auf. In der Presse ist von einer Kettensägen-Konvention zu lesen, die lediglich<br />
der Holzindustrie die benötigten Rohstoffe sichern helfen soll. Eigentlich verbietet<br />
sich eine ernsthafte Befassung mit solch wenig reflektierten Verlautbarungen.<br />
Wie kompliziert solche Verhandlungen ablaufen, durfte ich unlängst als Teilnehmer<br />
der deutschen Delegation in Vertretung des DFWR erleben. 46 Mitgliedsstaaten<br />
bemühen sich, gemeinsame forstliche Ziele zu formulieren, die<br />
einerseits die Forstwirtschaft in Europa in ihrer Gesamtheit voranbringen, die<br />
andererseits aber auch die nationalen Bedingungen zwischen dem Ural und<br />
Gibraltar und zwischen Zypern und dem Nordkap widerspiegeln. Hinzu<br />
kommt die Problematik, dass die EU als Staatengemeinschaft auftritt, was bedeutet,<br />
dass alle inhaltlichen Aussagen zunächst intern abgestimmt werden<br />
müssen. Diese Vielfalt führt im Endeffekt dazu, dass nicht alles, was wünschenswert<br />
ist, in einem ersten Schritt auch konsensfähig ist. Wie so häufig im<br />
internationalen Kontext werden die nötige Geduld und die Politik der kleinen<br />
Schritte letztlich zum Erfolg führen.<br />
Doch solcherlei Differenziertheit ist nicht die Sache mancher Naturschutzaktivisten,<br />
weil damit keine Schlagzeilen zu produzieren und Spendengelder zu<br />
akquirieren sind. Da derzeit die Rettung der letzten deutschen Buchen nicht<br />
angesagt ist (ist es vielleicht zu kalt?), muss halt eine neue forstliche Sau<br />
durchs deutsche Mediendorf getrieben werden. Schade nur, dass sich immer<br />
die gleichen Medien solch platter Effekthascherei hingeben. Letztendlich werden<br />
nur diejenigen zu Stellungnahmen und Richtigstellungen genötigt, die sich<br />
gleichzeitig in nächtlichen Zusatzkonsultationen unter anderem um genau die<br />
Aspekte bemühen, die angeblich völlig vernachlässigt werden. Wie produktiv!<br />
Auch wenn die Ziele nach Verabschiedung durch die Mitgliedsstaaten rechtlich<br />
verbindlich werden, so geschieht die Zustimmung jedes einzelnen Staates<br />
auf freiwilliger Basis, das sollten sich vor allem die Kritiker klarmachen.<br />
Ihr<br />
Hans Jacobs<br />
■ Waldgipfel BaWü ■ Forstpolitik<br />
Spruch des Monats<br />
Solling<br />
WALDGEBIET <strong>2013</strong><br />
Titelfoto: Endlich Mai … grün. Nach dem<br />
späten langen Winter eine Erholung für<br />
Auge … und Seele. Foto: Armin Ristau<br />
Forstpolitik<br />
6. Waldgipfel der AG Wald 3<br />
CDU/CSU zum Thema Wald 2020 5<br />
Grünes Programm zur Wald- und<br />
Holzwirtschaft 6<br />
BuLei-Ticker<br />
7<br />
Elmia Wood im Juni 9<br />
<strong>BDF</strong> zur Waldstrategie 2020 10<br />
300 Jahre Nachhaltigkeit<br />
11<br />
Arbeitskreise/Vertretungen<br />
Nachwuchs:<br />
Lehrwald der TU München gesichert 12<br />
Aus den Ländern<br />
Politische Gespräche in Bayern 16<br />
Gesundheitsmanagement 22<br />
Landesverbandstag in Niedersachsen 24<br />
Leserbrief von Bernhard Dierdorf 24<br />
Kampagne „Personal – Personal“ 26<br />
Personalnotstand im SaarForst 28<br />
<strong>BDF</strong> Bundesforst gut aufgestellt 32<br />
Personelles<br />
Freud und Leid 34<br />
Wenn ein Jahr nicht leer verlaufen soll,<br />
muss man beizeiten anfangen.<br />
Johann Wolfgang von Goethe<br />
2 <strong>BDF</strong>aktuell 5•<strong>2013</strong><br />
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