Ausgabe 05/2013 - BDF
Ausgabe 05/2013 - BDF
Ausgabe 05/2013 - BDF
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
AUS DEN LÄNDERN<br />
Mechanisierte Holzernte mit<br />
Augenmaß<br />
Frau Noichl nannte noch einige<br />
weitere Themen, die der bayerischen<br />
SPD im Forstbereich am Herzen liegen:<br />
Bei der Zertifizierung ist die Herkunft<br />
des Holzes mindestens so<br />
wichtig wie die Wahl des Siegels.<br />
Begründung: Vermeidung unnötiger<br />
Transportwege; selbst innerhalb<br />
eines Zertifizierungssiegels teilweise<br />
sehr unterschiedliche Anforderungen<br />
je nach Region der Holzerzeugung.<br />
Beim Thema Energieholz muss<br />
die Nährstoffnachhaltigkeit auf den<br />
einzelnen Waldstandorten wesentlich<br />
stärker beachtet werden, die<br />
Energieholzgewinnung darf nicht<br />
zur „modernen Streunutzung“ werden.<br />
Gerade aufgrund des stark gestiegenen<br />
Mechanisierungsgrades bei<br />
der Holzernte müsse der Bodenpfleglichkeit<br />
wesentlich mehr Augenmerk<br />
geschenkt werden. Es<br />
wäre zu begrüßen, wenn der<br />
Staatswald hier wieder zu seiner<br />
ehemaligen Vorbildrolle zurückkehren<br />
würde.<br />
Annette Karl wies noch darauf<br />
hin, dass das Thema „Wald und<br />
Lärmschutz“ deutlich mehr Gewicht<br />
erhalten müsse. Lärm mache krank,<br />
und angesichts immer noch weiter<br />
wachsender Verkehrsinfrastruktur<br />
sollte der Wald als kostengünstiger<br />
und landschaftlich schönster Lärmschutz<br />
wieder mehr ins Blickfeld rücken.<br />
Dabei gehe es sowohl um den<br />
Erhalt bestehender als auch um die<br />
Anlage neuer Lärmschutz-Wälder.<br />
Auch sei die Verbindlichkeit der<br />
Waldfunktionsplanung in Raumordnungsverfahren<br />
künftig wieder zu fordern.<br />
Zu vielen der genannten Themen<br />
hätte die SPD zahlreiche<br />
Anträge eingebracht. Sie wurden<br />
aber von den Regierungsfraktionen<br />
– auch wenn es fachlich keine Differenzen<br />
gab – aus strategischen<br />
Gründen abgelehnt.<br />
Mehr Allianzen aufbauen<br />
Horst Arnold warf schließlich noch<br />
die Frage auf „Wo sind die Allianzen der<br />
Forstlichen Berufsverbände, ja des gesamten<br />
Forstbereichs?“ Unserer Ansicht<br />
nach stellte er damit eine der<br />
Kernfragen der heutigen Forstpolitik<br />
überhaupt. Für uns als Forstliche Berufsverbände<br />
war die Botschaft klar:<br />
Nach innen ein stärkeres Miteinander<br />
der Berufsverbände, nach außen mehr<br />
Kommunikation mit den anderen Akteuren<br />
im Bereich der Forstpolitik. Unsere<br />
derzeitigen Gespräche mit den einzelnen<br />
Landtagsfraktionen sollen neben<br />
der Vermittlung unserer Anliegen ja auch<br />
dazu dienen, dem Forst und seinen Beschäftigten<br />
mehr Gehör zu verschaffen<br />
und unseren Dialog mit der Politik weiter<br />
zu pflegen und auszubauen.<br />
Zum Abschluss des Gesprächs<br />
bedankten wir uns für das große Engagement<br />
der Abgeordneten bei<br />
forstlichen Themen. Wir vereinbarten,<br />
weiterhin im Gespräch zu bleiben. <br />
Stefan Kramer, VHBB<br />
Forstpolitisches Fachgespräch von <strong>BDF</strong> und VHBB<br />
mit der Fraktion der Freien Wähler<br />
Am <strong>05</strong>.03.<strong>2013</strong> fand auch das<br />
Fachgespräch mit der Fraktion der<br />
Freien Wähler statt. Sofort nach der<br />
kurzen Einführung durch Gunther Hahner<br />
begannen die Abgeordneten eine<br />
intensive Diskussion.<br />
Trennung von FoV und BaySF<br />
nicht bewährt<br />
Aus Sicht von MdL Hubert Aiwanger,<br />
dem Vorsitzenden der Freien Wähler,<br />
hat sich die Trennung von Forstverwaltung<br />
(FoV) und dem Unternehmen<br />
Bayerische Staatsforste (BaySF) nicht<br />
bewährt. Man müsse ernsthaft darüber<br />
nachdenken, alles wieder zusammenzuführen.<br />
Der Staatswald solle<br />
eine Musterbewirtschaftung vorführen<br />
und diese dann an die Privatwaldbesitzer<br />
weitergeben.<br />
Auch nach Wahrnehmung von MdL<br />
Dr. Leopold Herz, dem forstpolitischen<br />
Sprecher der Freien Wähler, nimmt die<br />
Distanz zwischen Forstverwaltung und<br />
Zufrieden nach einem intensiven Austausch der Berufsverbände mit der Landtagsfraktion der FREI-<br />
EN WÄHLER (v. l.) Robert Nörr; Ulrike Müller, MdL und agrarpolitische Sprecherin; Günther Felbinger,<br />
MdL und bildungspolitischer Sprecher; Dr. Leopold Herz, MdL und forstpolitischer Sprecher; Stefan<br />
Kramer; Hubert Aiwanger, Fraktionsvorsitzender; Gregor Schießl; Gunther Hahner; Peter Meyer, Vizepräsident<br />
des Bayerischen Landtags, Fraktionssprecher für den öffentlichen Dienst; Ludwig Angerer<br />
dem Unternehmen ständig zu. Hier<br />
müsse man gegensteuern. Auch MdL<br />
Peter Meyer, Vizepräsident des Landtages,<br />
stimmte dem zu. Ob die Probleme<br />
vor der Forstreform eine derart tiefgreifende<br />
Veränderung der forstlichen<br />
Strukturen begründen könne, sei zu<br />
hinterfragen. Die Berufsverbände erläuterten,<br />
dass eine so strikte Trennung<br />
bundesweit nur noch in Sachsen und<br />
Niedersachsen verwirklicht wurde, wobei<br />
diese in Niedersachsen aus historischen<br />
Gründen (Kammersystem)<br />
schon seit Langem besteht.<br />
18 <strong>BDF</strong>aktuell 5•<strong>2013</strong>