29.12.2013 Aufrufe

Ausgabe 05/2013 - BDF

Ausgabe 05/2013 - BDF

Ausgabe 05/2013 - BDF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

FORSTPOLITIK<br />

Grüne Forstpolitik zwischen<br />

Anspruch und Wirklichkeit<br />

Bundeskanzlerin Merkel bedankte sich bei den Forstleuten für die<br />

geleistete Arbeit<br />

Das bündnisgrüne Programm<br />

Wald- und Holzwirtschaft folgt einem<br />

wichtigen und richtigen Ansatz: Es ist<br />

ein Bund-Länder-Programm. Es versucht,<br />

alle staatlichen und gesellschaftlichen<br />

Ebenen zu berücksichtigen<br />

und für die Zukunft von Wald und<br />

Holz in die Verantwortung zu nehmen<br />

und zeigt so gangbare Wege auf. Vieles<br />

im Programmentwurf ist ausgewogen,<br />

zu begrüßen und kann bei<br />

der Lösung von Zukunftsfragen hilfreich<br />

sein.<br />

Klar: Prozessschutz und Forderungen<br />

nach Stilllegungen von Waldflächen<br />

lösen bei Waldbesitzern, Forstleuten<br />

und der Holzindustrie keine Welle<br />

der Begeisterung aus. Klar ist aber<br />

auch: Die pauschale Forderung nach 5<br />

Prozent Prozessschutzfläche im Wald<br />

stammen aus der von der schwarzgelben<br />

Bundesregierung beschlossenen<br />

Biodiversitätsstrategie. Diese Bundesregierung<br />

hat allerdings bis heute<br />

die Frage nicht beantwortet, wie, wo<br />

und von wem sie umgesetzt werden<br />

soll. So ist Politik wenig glaubwürdig!<br />

Schade war, dass der angekündigte<br />

baden-württembergische Forstminister<br />

Alexander Bonde wegen einer<br />

Erkrankung kurzfristig absagen musste.<br />

Er wollte über die bündnisgrüne<br />

Waldpolitik im Ländle berichten. Da<br />

hätten den <strong>BDF</strong> vor allem seine Ausführungen<br />

zur im Programmentwurf<br />

geforderten Vorbildfunktion der Bewirtschaftung<br />

des Staatswaldes und des<br />

Erhalts der Leistungsfähigkeit der Landesforstverwaltungen<br />

interessiert. Die<br />

formulierten Forderungen nach Einstellungskorridoren,<br />

übersichtlichen Reviergrößen<br />

und Gemeinwohlaufgaben<br />

klingen natürlich gut in den Ohren der<br />

Berufsvertreter. Die Realität im Ländle<br />

sieht allerdings anders aus: Die Stellenkürzungen<br />

der schwarz-gelben Vorgängerregierung<br />

werden fortgesetzt!<br />

Darüber sind viele Forstleute im Südwesten<br />

bitter enttäuscht!<br />

Außerdem wollen die Grünen, dass<br />

der begrenzte Rohstoff Holz nachhaltig<br />

und naturverträglich und ohne Abbau<br />

der Holzvorräte bereitgestellt wird – eigentlich<br />

selbstverständlich.<br />

Hingegen hat im ebenfalls unter Beteiligung<br />

von Bündnis 90/Die Grünen<br />

regierten Nordrhein-Westfalen Forstminister<br />

Remmel Anfang April verkündet,<br />

dass eine kurzfristige Vorratsabsenkung<br />

zur Belieferung des umstrittenen Klausner-Vertrages<br />

durchaus möglich sei. In<br />

den Jahren <strong>2013</strong> und 2014 soll der<br />

Fichteneinschlag von jeweils etwa<br />

200.000 Fm im Landeswald offensichtlich<br />

„mal eben“ verdoppelt werden!<br />

Diese skizzierten Vorgehensweisen<br />

beider bündnisgrüner Forstminister bewegen<br />

sich außerhalb des Programmentwurfs<br />

und lassen daher ebenfalls an<br />

der Glaubwürdigkeit zweifeln! Glaubwürdigkeit<br />

und Verlässlichkeit sind jedoch<br />

unabdingbar, wenn der Anschein<br />

vermieden werden soll, dass sich die<br />

Parteien nur wegen des Jubiläumsjahres<br />

der Nachhaltigkeit und der bevorstehenden<br />

Wahlen plötzlich auffällig für<br />

Forstthemen interessieren! Das wäre<br />

jammerschade, denn dadurch würden<br />

gute Ideen und Lösungsansätze bereits<br />

im Keim erstickt!<br />

Festakt<br />

300 Jahre Nachhaltigkeit<br />

„Nachhaltigkeit ist heute zu einem<br />

Überlebensprinzip geworden“, sagte<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin<br />

vor rund 350 Gästen anlässlich der<br />

Festveranstaltung „300 Jahre Nachhaltigkeit<br />

der Forstwirtschaft in Deutschland“<br />

am 16. März.<br />

Die Kanzlerin warf ein, dass man in<br />

Deutschland seit Jahrzehnten gegen<br />

die Prinzipien der Nachhaltigkeit gehandelt<br />

und nur um des Prinzips des<br />

Wachstums willen gewirtschaftet hätte.<br />

Das Prinzip der Nachhaltigkeit –<br />

heute ein globales Leitbild – wurde vor<br />

300 Jahren für die Waldbewirtschaftung<br />

und Holzproduktion entwickelt.<br />

Aus Anlass dieses besonderen Jubiläums<br />

luden der Deutsche Forstwirtschaftsrat<br />

(DFWR) und die Fachagentur<br />

Nachwachsende Rohstoffe e.V.<br />

(FNR), Projektträger des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz (BMELV), zur<br />

Festveranstaltung nach Berlin ein.<br />

Den Blick über den forstlichen<br />

Tellerrand warf Prälat Dr. Jüsten. Er<br />

verband den Begriff der Nachhaltigkeit<br />

und das zugrunde liegende Prinzip<br />

mit der Schöpfung.<br />

Im weiteren Verlauf wurden auch<br />

einige Fachvorträge gehalten.<br />

An dieser Stelle berichten wir im<br />

nächsten Heft ausführlich von der Veranstaltung.<br />

<strong>BDF</strong>-Bundesleitung<br />

Besuchen Sie uns auch im Internet unter<br />

www.bdf-online.de<br />

8 <strong>BDF</strong>aktuell 5•<strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!