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Ausgabe 05/2013 - BDF

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FORSTPOLITIK<br />

weder sinnvoll noch verkraftbar. Wichtig<br />

sind vielmehr die naturnahe und<br />

nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes.<br />

Um dem Naturschutz Rechnung<br />

zu tragen, gibt es auf 2/3 der deutschen<br />

Waldflächen Schutzgebietsauflagen.<br />

Vorrangig soll der Wald natürlich<br />

verjüngt werden. Durch Mischbestände<br />

und eine standortgerechte Baumartenauswahl<br />

soll dem Klimawandel<br />

Rechnung getragen werden. Die Verwendung<br />

von umweltfreundlich erzeugtem<br />

Holz als Rohstoff und zur<br />

energetischen Nutzung ist sinnvoll.<br />

Die Fachleute waren sich einig: Die<br />

Deckungslücke muss sich zwangsläufig<br />

schließen, wenn man dem Prinzip<br />

der Nachhaltigkeit gerecht werden will.<br />

Der effizientere Umgang mit dem Rohstoff<br />

Holz, die Kaskadennutzung und<br />

die sinnvolle Mobilisierung nicht genutzten<br />

Holzes sind praktikable Lösungen.<br />

Unseren Forstleuten und unserer<br />

Wald- und Forstwirtschaft wurde im<br />

Rahmen des Kongresses ein positives<br />

Zeugnis ausgestellt: Unsere Wälder<br />

produzieren jährlich über 100 Millionen<br />

Kubikmeter Holz, binden dabei 80 Millionen<br />

Tonnen Kohlendioxid und bieten<br />

für über 10.000 Tier- und Pflanzenarten<br />

Lebensraum. Die Erholungsleistung ist<br />

ebenfalls zu berücksichtigen. Der ökonomische<br />

Wert der Naherholung für die<br />

Bevölkerung in Deutschland wird insgesamt<br />

auf circa 2,5 Milliarden Euro<br />

geschätzt. Die 160.000 privaten, staatlichen<br />

und kommunalen Forstbetriebe,<br />

organisiert in 4.200 Forstbetriebsgemeinschaften<br />

mit insgesamt rund zwei<br />

Millionen privaten Waldbesitzern leisten<br />

eine enorme Arbeit für Umweltschutz,<br />

Artenvielfalt und Wohlbefinden der Bevölkerung.<br />

Dies muss noch stärker honoriert<br />

werden, hier waren sich die<br />

Fachleute einig. Von großer Bedeutung<br />

ist der Einsatz von qualifiziertem Forstpersonal.<br />

Neben der auf Zukunft ausgerichteten,<br />

nachhaltigen Bewirtschaftung<br />

dient dies auch der Mobilisierung<br />

von Holz im Kleinprivatwald.<br />

Die Union und die aktuelle Regierungskoalition<br />

erkennt die Leistungen<br />

der 1,2 Millionen Beschäftigten in der<br />

Forst- und Holzindustrie sowie der<br />

zahlreichen engagierten Waldbesitzer<br />

an – mit unserer Waldstrategie 2020<br />

setzen wir ein deutliches Zeichen. <br />

KOMMENTAR<br />

Die Zukunft von Wald und Holz<br />

Bündnisgrünes Bund-Länder-Programm Wald- und Holzwirtschaft in der Diskussion<br />

Cornelia Behm MdB<br />

Klimawandel, die drohende Holzlücke<br />

sowie die stetig steigenden Anforderungen<br />

der Gesellschaft an den<br />

Wald sind Grund genug, dass sich die<br />

Politik diesem Thema ernsthaft widmet.<br />

Deshalb hat die Bundestagsfraktion<br />

von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein<br />

Bund-Länder-Programm Wald und<br />

Holzwirtschaft entworfen. Am 22. März<br />

hat sie den Entwurf in einem öffentlichen<br />

Fachgespräch mit über 100 Teilnehmern<br />

zur Diskussion gestellt. Dazu<br />

hatte die Fraktion Lars Schmidt, Hauptgeschäftsführer<br />

des Deutschen Sägeund<br />

Holzindustrie Bundesverbandes,<br />

Prof. Hartmut Vogtmann, Präsident<br />

des Deutschen Naturschutzrings, und<br />

Markus Ziegeler, Geschäftsführer des<br />

Deutschen Forstwirtschaftsrates, gebeten,<br />

zu dem Entwurf Stellung zu<br />

nehmen. Der ebenfalls angekündigte<br />

Forstminister Alexander Bonde musste<br />

seinen Vortrag über die grüne Waldpolitik<br />

in Baden-Württemberg krankheitsbedingt<br />

absagen.<br />

Im Ergebnis lässt sich sagen, dass<br />

das Programm neben Kritik im Detail<br />

und an den altbekannten Konfliktpunkten<br />

– zu nennen sind z. B. die<br />

Auseinandersetzungen um die 5-Prozent-Nullnutzungsflächen<br />

und die gesetzlichen<br />

Mindestanforderungen an<br />

die Waldbewirtschaftung – in der<br />

Branche auf eine positive Resonanz<br />

gestoßen ist. Offenbar ist es uns in<br />

Abstimmung mit unseren Waldpolitikern<br />

in den Ländern gelungen, ein<br />

Programm zu formulieren, das einerseits<br />

ein klares grünes Profil zeigt,<br />

gleichzeitig aber auch als ausgewogen<br />

bewertet wird. Das sehe ich als<br />

eine gute Bilanz für meine über<br />

10-jährige Tätigkeit als Sprecherin für<br />

Waldpolitik der grünen Bundestagsfraktion.<br />

Es geht um nichts Geringeres als<br />

den Erhalt und, wo nötig, die Weiterentwicklung<br />

der vielfältigen Funktionen<br />

des Waldes aufgrund seiner ökologischen,<br />

ökonomischen und sozialen<br />

Bedeutung – weltweit und lokal. Deshalb<br />

formuliert das Bund-Länder-Programm<br />

als Ziel bündnisgrüner Waldpolitik<br />

eine naturnahe und kahlschlagfreie<br />

Bewirtschaftung von Wäldern, bei der<br />

der begrenzte Rohstoff Holz so nachhaltig<br />

und naturverträglich wie möglich<br />

und ohne Abbau der Holzvorräte bereitgestellt<br />

wird. Wir wollen die gesamte<br />

natürliche Vielfalt an Arten und Biotoptypen<br />

von Wäldern erhalten – auch<br />

die an Alters- und Absterbephasen der<br />

Bäume gebundene Arten, die in Wirtschaftswäldern<br />

typischerweise zu wenig<br />

Lebensraum finden.<br />

Das Programm berücksichtigt aber<br />

auch, dass die Bedeutung des nachwachsenden<br />

Rohstoffes Holz angesichts<br />

der Endlichkeit fossiler Rohstoffe<br />

weiter steigen wird. Bei der Bewältigung<br />

der prognostizierten Holzlücke<br />

von jährlich über 30 Mio. m 3 Holz lautet<br />

unsere Schlussfolgerung, wirksame<br />

Maßnahmen für einen effizienteren und<br />

6 <strong>BDF</strong>aktuell 5•<strong>2013</strong>

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