Fortsetzung folgt - Der Fels
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Die Schätze der klassischen Liturgie neu entdecken<br />
Joh. Paul II. „Überzeugen Sie Ihre Bischöfe!“<br />
Von Robert Kramer<br />
Im abschließenden Beitrag zum o.a.<br />
Thema geht der Verfasser von den<br />
Forderungen nach Abschaffung des<br />
Zölibats aus, wie dies vom Diözesanpastoralrat<br />
der Diözese Würzburg<br />
1996 beschlossen und dem Diözesanbischof<br />
für seinen Pastoralplan empfohlen<br />
wurde. <strong>Der</strong> Autor sieht die Ursache<br />
für das fehlende Zölibatsverständnis<br />
im „erneuerten Gottesdienstverständnis“,<br />
das die Gemeinde<br />
als Trägerin der Liturgie und den<br />
Priester nur mehr als Beauftragten<br />
der Gottesdienstgemeinde sieht, weil<br />
sich das Empfinden für das Weihepriestertum<br />
verflüchtigt habe. In dieser<br />
„Neuerung“, die nicht der Absicht<br />
und dem Wortlaut des Konzils entspricht,<br />
sieht der Verfasser im Grunde<br />
das Wiederaufleben gnostischer<br />
Häresien, da in der Gnosis bereits ein<br />
solches Gemeindeverständnis praktiziert<br />
wurde. Maß- und normgebend<br />
kann aber nur der Stifterwille Jesu<br />
Christi sein, der nur die Apostel, nicht<br />
aber eine Gemeinde mit der Feier seines<br />
Gedächtnisopfers beauftragt hat.<br />
Von daher bezieht die Trennung zwischen<br />
Priester und Gläubigen ihren<br />
Sinn, wie er in vielfacher Weise in der<br />
klassischen Liturgie zum Ausdruck<br />
kommt.<br />
Grundtenor war bei fast allen Stellungnahmen<br />
gleich: Die Zölibatsverpflichtung<br />
für Diözesanpriester<br />
soll aufgehoben werden, so daß auch<br />
Verheirateten der Zugang zum<br />
Priesterberuf möglich wird“ (ebd.).<br />
<strong>Der</strong> Zölibat soll aufgehoben werden,<br />
damit Verheirateten der Zugang<br />
zum Priestertum möglich wird? Hinter<br />
einem solchen Anliegen kann sich<br />
Verschiedenes verbergen, z.B.: Uns ist<br />
es gleich, ob der Pfarrer verheiratet<br />
ist oder nicht! Oder: Uns würde es<br />
nicht stören, wenn Priester, die geheiratet<br />
haben, bei uns wirken! Oder: Es<br />
ist uns gleich, wer das Priesteramt<br />
ausübt; das können auch verheiratete<br />
Männer oder Frauen tun! Oder: Wir<br />
Laien wollen endlich auch als „Vorsteher“<br />
die Eucharistiefeier leiten!<br />
Wie kann es zu solchen Gedanken<br />
kommen? Vermutlich ist diese Forderung<br />
u.a. die logische Folge eines angeblich<br />
„erneuerten“ Gottesdienstverständnisses,<br />
das „die Gemeinde“<br />
als „Trägerin der Liturgie“ versteht.<br />
Dann dauert es nicht mehr lange, bis<br />
der „Priester“, der der Gottesdienstgemeinde<br />
„vorsteht“, nicht mehr in<br />
seiner besonderen Sendung, sondern<br />
nur noch als Beauftragter der „Gemeinde“<br />
angesehen wird. Und man<br />
kann - wie es schon die frühchristliche<br />
Häresie der Gnosis praktiziert hat - jeden<br />
beliebigen Gottesdienstteilnehmer<br />
als „Vorsteher” oder „Vorsteherinnen“<br />
(die Gnostiker entschieden<br />
dies durch Los bei jedem Gottesdienst<br />
neu) mit der „Gottesdienstleitung“<br />
betrauen. Das Verständnis für die Besonderheit<br />
des Weihepriestertums, das<br />
Das hohepriesterliche Gebet, Kilianschrein Würzburg, Heinrich Gerhard<br />
Bücker, 1987<br />
Als Heft 15 des „Pastoralen Dialogs<br />
im Bistum Würzburg“ wurde<br />
1996 ein Text „Zölibatsverpflichtung“<br />
vom Diözesanpastoralrat beschlossen<br />
und dem Bischof als Empfehlung für<br />
den Pastoralplan übergeben, der ein<br />
bezeichnendes Licht auf das Verständnis<br />
engagierter Kreise des katholischen<br />
Kirchenvolkes des Priestertums,<br />
des Zölibats und der Liturgie<br />
wirft. Dort heißt es nämlich, daß das<br />
Thema „Zölibat“ jenes Anliegen war,<br />
„das von allen Eingaben am häufigsten<br />
vorgebracht wurde“ (S. 5). (Auch<br />
in den „Pastoralgesprächen“ anderer<br />
Diözesen dürfte es nicht viel anders<br />
gewesen sein.) Und weiter: „<strong>Der</strong><br />
DER FELS 7-8/1997 209