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Fortsetzung folgt - Der Fels

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ligionsunterricht ausgewirkt, der mancherorts<br />

nur noch Religionskunde<br />

bzw. Ethik vermittelt mit vereinzelten<br />

katholischen Akzenten. Da es<br />

evangelischerseits häufig nicht viel<br />

besser aussieht, verwundert es nicht,<br />

daß man mancherorts heute für einen<br />

überkonfessionellen Religionsunterricht<br />

eintritt. Wenn man die heutige<br />

junge Generation nicht völlig dem<br />

Unglauben überlassen will, wird man<br />

einen ergänzenden ausserschulischen<br />

Religionsunterricht einführen müssen,<br />

den allerdings dann Leute aus den<br />

neuen geistlichen Bewegungen übernehmen<br />

müßten, also z.B. auch Leute<br />

aus der charismatischen Erneuerung.<br />

In welchen Schritten kann eine<br />

Erneuerung/Reform Platz greifen?<br />

Was m.E. als erstes nötig wäre, ist<br />

eine Korrektur im Bereich der Theologie.<br />

Ich staune immer wieder, wenn<br />

ich sehe, wie die Deutsche Bischofskonferenz<br />

vor 15 und 20 Jahren klare<br />

Aussagen im Bereich der Theologie<br />

und der Glaubensverkündigung getroffen<br />

hat, daß sie heute aber zu diesen<br />

Themen schweigt, obwohl dies<br />

jetzt noch viel nötiger wäre als damals.<br />

Insbesonderes müßte jene weitverbreitete<br />

Ansicht überwunden werden,<br />

wonach es Wunder und die „Welt<br />

des Übernatürlichen“ überhaupt nicht<br />

gibt, daß deshalb alle derartigen Aussagen<br />

in der Bibel und in der Kirchengeschichte<br />

umgedeutet bzw. negiert<br />

werden müßten.<br />

In der Pastoral wären m.E. zwei<br />

Dinge notwendig: Erstens, wegzukommen<br />

von dem Gedanken, daß es<br />

genüge, die Sakramente zu spenden,<br />

ganz gleich, wie es um den Glauben<br />

des Betreffenden bestellt ist. Und<br />

zweitens müßten die Gläubigen zur<br />

Erkenntnis geführt werden, daß sie<br />

sich entscheiden müßten zwischen<br />

dem Weg Christi einerseits und dem<br />

Weg „dieser Welt“ andererseits. Das<br />

Ziel müßte ein alternativer christlicher<br />

Lebensstil sein, an dem Christen auch<br />

in der Welt deutlich erkennbar sind.<br />

Was kann die charismatische Erneuerung<br />

für diesen Prozeß leisten?<br />

Wer eine neue intensive Erfahrung<br />

mit dem Heiligen Geist gemacht hat,<br />

der erfährt, daß die „übernatürliche<br />

Welt“ eine Wirklichkeit ist. Er macht<br />

die Erfahrung, wie wichtig das andauernde<br />

vertrauensvolle Gebet ist,<br />

und daß Gott solches Gebet immer<br />

wieder erhört. Er spürt, daß der Herr<br />

uns führt, daß er in unsere Situation<br />

hineinspricht, daß er nicht selten<br />

wunderbar eingreift. Aus solchen<br />

Erfahrungen heraus liest er die Heilige<br />

Schrift als einen Bericht über<br />

das, was andere vor und mit Gott<br />

erlebt haben und das sie - so gut sie<br />

konnten - ins Wort zu bringen suchten.<br />

Für ihn sind deshalb sowohl die<br />

Engelmächte als auch die Mächte<br />

der Finsternis - einschließlich ihres<br />

Anführers - Wirklichkeiten, mit denen<br />

er sich immer wieder konfrontiert<br />

sieht.<br />

Ein weiterer wichtiger Beitrag zur<br />

Erneuerung ist die bei uns praktizierte<br />

Tauf- und Firmerneuerung. In den<br />

Seminaren werden die Gläubigen<br />

dazu geführt, dem Herrn neu ihr Leben<br />

zu schenken mit all ihren Gaben,<br />

ihrer Zeit und ihrem Vermögen, daß<br />

sie sich also der Führung des Herrn<br />

übergeben und darauf verzichten,<br />

nach eigenem Gutdünken zu handeln.<br />

Mit diesem Schritt ist auch immer die<br />

Bitte um ein Neuerfülltwerden mit<br />

dem Heiligen Geist verbunden. Wenn<br />

es der charismatischen Erneuerung<br />

gelingt, dieses „Sich-vom-Herrn-führen-lassen“<br />

in der Kirche wieder heimisch<br />

zu machen - bei allen Gremien<br />

und Amtsträgern - so wäre dies m.E.<br />

ein ganz wichtiger Schritt zur Erneuerung.<br />

Schließlich soll auch noch darauf<br />

verwiesen werden, daß die vom<br />

Heiligen Vater gewünschte Neuevangelisierung<br />

nur in der Kraft des Heiligen<br />

Geistes und der von ihm geschenkten<br />

Geistesgaben möglich ist.<br />

Hier widmet sich die charismatische<br />

Erneuerung vor allem der Aufgabe,<br />

junge Menschen zum Glauben an Jesus<br />

Christus zu führen. Unbeachtet<br />

von der Öffentlichkeit sind jährlich<br />

viele Hunderte von Jugendlichen in<br />

eine Entscheidung für Christus - oft<br />

verbunden mit der persönlichen Taufund<br />

Firmerneuerung - geführt worden.<br />

Auch in diesem Jahr werden über<br />

1500 Jugendliche zu diesem Schritt<br />

eingeladen.<br />

Wie sieht die charismatische Erneuerung<br />

ihr Verhältnis zur hierarchisch<br />

verfaßten Kirche?<br />

Die charismatische Erneuerung hat<br />

in Rom viele Freunde. Zu ihnen zählen<br />

der heutige Papst und auch sein<br />

Vorgänger, ebenso Kardinal Ratzinger<br />

sowie Erzbischof Cordes, der deutsche<br />

Kurienbischof. Was die Weltkirche<br />

betrifft, so sind viele Bischöfe<br />

aus der Erneuerung hervorgegangen<br />

bzw. stehen ihr nahe. In Deutschland<br />

gibt es ständige Kontakte zur<br />

Bischofskonferenz, die ihrerseits<br />

unser „Grundlagenpapier“ zustimmend<br />

zur Kenntnis genommen hat.<br />

In Weihbischof Eisenbach, Mainz,<br />

hat die Erneuerung auch einen ihr<br />

besonders nahestehenden Freund.<br />

In welchem Verhältnis sehen sich<br />

die Mitglieder der charismatischen<br />

Erneuerung zur Pfarrgemeinde in der<br />

sie leben?<br />

Viele unserer Gebetsgruppen sind<br />

pfarrlich orientiert. Ein Großteil von<br />

ihnen arbeitet im Pfarrgemeinderat<br />

bzw. in der Erstkommunion- oder<br />

Firmenvorbereitung mit, was nicht<br />

ausschließt, daß sie da und dort auf<br />

Ablehnung stoßen, manchmal auch<br />

seitens des Pfarrers. Da gibt es gelegentlich<br />

Mißverständnisse oder Fehlurteile<br />

auf beiden Seiten.<br />

Welche Verpflichtung sehen die<br />

Mitglieder der charismatischen Erneuerung,<br />

in den gesellschaftlichen<br />

und politischen Raum hineinzuwirken?<br />

Für unsere Leute ist es weithin<br />

selbstverständlich, darauf zu achten,<br />

in welche Aufgabe sie der Herr ruft<br />

und diesem Ruf auch zu folgen. So<br />

sind örtlich die unterschiedlichsten<br />

Initiativen entstanden. Die bedeutendste<br />

ist m.E. die „Emmaus-Gemeinschaft“,<br />

die sich besonders der Bekehrung<br />

und der Hilfe für Drogensüchtige<br />

und Gefängnisinsassen widmet.<br />

Die Zeugnisse solcher Bekehrungen,<br />

die kürzlich Radio Horeb bzw. Radio<br />

Neues Europa ausgestrahlt hat, sind<br />

umwerfend. Ich glaube nicht, daß es<br />

im katholischen Bereich eine Organisation<br />

gibt, die auf diesem schwierigen<br />

Gebiet erfolgreicher arbeitet als<br />

diese Gemeinschaft. Hier kann man<br />

deutlich sehen, was in der Kraft Gottes<br />

möglich ist und welche Chancen<br />

sich für den Glauben auftun würden,<br />

wenn die Erneuerung im Heiligen<br />

Geist alle Katholiken, also auch die<br />

Priester und Bischöfe, erfassen würde.<br />

¨<br />

Das nächste <strong>Fels</strong> Heft erscheint<br />

zum 1. September 1997. Gute<br />

Wünsche für eine erholsame<br />

Ferienzeit. Ihre <strong>Fels</strong> Redaktion<br />

222 DER FELS 7-8/1997

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