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Fortsetzung folgt - Der Fels

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„Sicherheitsdienstes“ über das Wirken<br />

der katholischen Kirche: „Die deutschen<br />

katholischen Bischöfe haben<br />

schon vor Jahren einmütig den Nationalsozialismus<br />

... abgelehnt und verurteilt.<br />

Diese Verurteilung bleibt auch<br />

nach der politischen Neuordnung aufrecht.<br />

<strong>Der</strong> Widerspruch gruppiert sich<br />

im wesentlichen um den Rassegedanken<br />

und die Staatsauffassung ...<br />

Katholische Geistliche, die sich voll<br />

und ganz zum Nationalsozialismus<br />

bekennen, sind äußerst gering an Zahl.<br />

..“ (SD , 96 ff)<br />

Konkordat - stärkste Waffe des<br />

Widerstands<br />

Joseph Teusch, seinerzeit Jugendpräsens<br />

in Köln, später Prälat und<br />

Bischofvikar, brachte als Leiter einer<br />

bischöflichen Abwehrstelle noch nach<br />

der „Machtübernahme“ viele Broschüren<br />

zur Widerlegung desNS-Weltanschauung<br />

mit ihrem Rasse-Mythos<br />

heraus; sie wurden von Helfern millionenfach<br />

verbreitet. So 1934 der sog.<br />

„Anti-Mythus“ gegn den NS-Chef-<br />

Ideologen Alfred Rosenberg (ca. 1<br />

Million in Kurzfassung) und 1936 die<br />

„Katechismuswahrheiten“ (ca. 6 Millionen)<br />

Im Juli 1933 wurde auf das Angebot<br />

Hitlers hin ein Konkordat abgeschlossen<br />

„zwischen dem Heiligen Stuhl<br />

und dem Deutschen Reiche“. Hitler<br />

erhoffte sich dadurch einen Prestigegewinn.<br />

Es hat sich aber für ihn immer<br />

mehr als eine Fessel und als die<br />

stärkste Waffe des Widerstandes herausgestellt.<br />

Dies zeigte sich besonders<br />

1940/41 in den sogenannten „konkordatsfreien<br />

Räumen“, im Warthegau, in<br />

Luxemburg und Elsaß-Lothringen, wo<br />

Bormann sofort einen Vernichtungsschlag<br />

gegen die katholische Kirche<br />

entfachen konnte.<br />

Formen des Widerstandes<br />

Das Konkordat hat auch die Formen<br />

des Widerstandes geprägt. Die Proteste<br />

mußten überzeugend darlegen, daß<br />

die Unrechtshandlungen des Gegners<br />

einen Bruch des Konkordates darstellten<br />

oder mit den allgemein gültigen<br />

Menschenrechten nicht übereinstimmten.<br />

Jeder Protest, ob mündlich oder<br />

schriftlich, mußte - um überhaupt Erfolg<br />

zu haben - berücksichtigen, daß<br />

Hitler „legal“, nach demokratischen<br />

Wahlen, an die Macht gekommen war.<br />

Im Verhältnis von Kirche und Staat<br />

mußten daher die gleichen Maßstäbe<br />

gelten, wie sie auch sonst nach der<br />

christlichen Moral Gültigkeit haben.<br />

Sie finden sich zum Beispiel niedergelegt<br />

in der Denkschrift des Episkopats<br />

an Hitler vom 20. Aug. 1935:<br />

„Wir sind nach dem 4. Gebot zum<br />

Gehorsam gegen die staatliche Obrigkeit<br />

verpflichtet. Es gibt aber ein objektives,<br />

ewiges, göttliches Sittengesetz,<br />

das die Gewissen der Katholiken<br />

bindet; und wo eine solche Bindung<br />

der Gewissen vorliegt, müssen wir die<br />

Diktatur über die Gewissen ablehnen<br />

...“<br />

Bereits vor dem Umbruch im Jahre<br />

1933 hatten die deutschen Bischöfe -<br />

trotz der bestehenden großen Arbeitslosigkeit<br />

- eindringlich vor Hitler gewarnt<br />

vor allem wegen der „Rassenlehre“<br />

und „Staatsauffassung“. <strong>Der</strong><br />

Erfolg war, daß bei der entscheidenden<br />

Wahl vom 5. März 1933 - im ganzen<br />

Reichsgebiet - nur etwa 28 % der<br />

Katholiken Hitler gewählt haben. (J.<br />

Falter, Hitlers Wahlen)<br />

In der ersten Regierungserklärung,<br />

am 23. März 1933, versprach Hitler<br />

feierlich, sich an die abgeschlossenen<br />

Verträge zu halten. Um dem Gegner<br />

keinen billigen Vorwand für scharfe<br />

Maßnahmen zu liefern, glaubten die<br />

Bischöfe die dargebotene Hand nicht<br />

völlig zurückschlagen zu dürfen. In<br />

der Kundgebung der Fuldaer Bischofskonferenz<br />

vom 28. März 1933<br />

sagten sie daher: „Die Oberhirten der<br />

Diözesen Deutschlands haben ... in<br />

ihrer pflichtgemäßen Sorge für dir<br />

Reinerhaltung des katholischen Glaubens<br />

... in den letzten Jahren gegenüber<br />

der nationalsozialistischen Bewegung<br />

eine ablehnende Haltung<br />

durch Verbote und Warnungen eingenommen,<br />

die solange und insoweit in<br />

Geltung bleiben sollten, wie diese<br />

Gründe fortbestehen.“ (Bischöfe I, 48).<br />

Einen gewissen Abschluß des Jahres<br />

1933 bildeten die Adventspredigten<br />

von Kardinal Faulhaber „Judentum<br />

- Christentum - Germanentum“,<br />

in denen er die Bedeutung des<br />

Judentums für das Christentum und<br />

Germanentum herausstellte. Sie<br />

machten ihn mit einem Schlage zu<br />

einem der von den Nazis am meisten<br />

gehaßten Leute. Dies wurde ihm deutlich<br />

vor Augen geführt durch das auf<br />

ihn versuchte Attentat am 27. Jan.<br />

1934 (Ursachen, IX,600).<br />

Im Hirtenbrief des deutschen Episkopats<br />

vom 20. Aug. 1935 ist bereits<br />

die Rede von offener Verfolgung:<br />

„Stehet fest im Glauben! Die Zahl der<br />

Feinde des christlichen Glaubens und<br />

der katholischen Kirche ist Legion<br />

geworden; darin stimmen sie alle<br />

überein, daß ihr Vernichtungskampf in<br />

erster Linie sich gegen Rom und den<br />

römisch-katholischen Glauben richtet<br />

...“ (Bischöfe II, 331).<br />

Am 31. Oktober 1936 mußten die<br />

bayerischen Bischöfe energischen<br />

Protest bei verschiedenen Regierungsstellen<br />

einlegen wegen der Beseitigung<br />

von 1200 Ordensfrauen aus den<br />

Volksschulen - freilich ohne Erfolg,<br />

obwohl es gerade deswegen viele Szenen<br />

der Empörung innerhalb der Bevölkerung<br />

gab (Neuhäusler II, 102 ff.).<br />

Diese und ähnliche Vorfälle im ganzen<br />

Reichsgebiet veranlaßten den<br />

deutschen Episkopat zu einer Denkschrift<br />

an Hitler am 20. Aug. 1935, in<br />

der alle Anklagepunkte gegen die Machenschaften<br />

der Nazis zusammengefaßt<br />

waren.<br />

Als Antwort darauf erging an Faulhaber<br />

eine Einladung zu einer Besprechung<br />

am 4. November 1936 auf dem<br />

Obersalzberg . Dabei kam Hitler „wiederholt<br />

und einmal mit erhöhter Stimme<br />

auf den Kampf der Kirche gegen<br />

die Rassengesetzgebung des Dritten<br />

Reiches zu sprechen“. Faulhaber antwortete<br />

darauf: „Für uns gibt es in<br />

dieser Frage nicht taktische, sondern<br />

dogmatisch sittliche Erwägungen.“<br />

Deshalb endete die Besprechung auch<br />

218 DER FELS 7-8/1997

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