5905 gp [eu rev]csfr4.qxd - Greenpeace
5905 gp [eu rev]csfr4.qxd - Greenpeace
5905 gp [eu rev]csfr4.qxd - Greenpeace
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ENERGY [R]EVOLUTION<br />
EINE NACHHALTIGE ENERGIEVERSORGUNG FÜR DIE SCHWEIZ<br />
4<br />
DieEnergy[R]evolutionverändertdieEnergieversorgungsstrukturen<br />
Eine ökologisch ausgerichtete Energieversorgung wirkt sich stark<br />
auf die Infrastruktur aus und braucht deshalb n<strong>eu</strong>e<br />
energiewirtschaftliche Regelungen. Dabei sind die<br />
Stromversorgung und der Verkehrssektor aufgrund der<br />
umfassenden Transformationen von besonderem Interesse.<br />
Elektrizität wird künftig im Wärme- und Verkehrsbereich eine<br />
entscheidende Rolle übernehmen: im direkten Einsatz für<br />
Wärmepumpen und Elektromobile, aber auch als Energieträger<br />
für die Produktion von Wasserstoff. Deshalb geht es bei den<br />
Auswirkungen in erster Linie um die Elektrizitätsinfrastrukturen<br />
und um das optimale Management von Stromproduktionsanlagen<br />
und des Stromverbrauchs.<br />
Für die Energiewende ist weiter der Umstand zentral, dass AKW-<br />
Grundlastkraftwerke vom Netz gehen, um Platz für fluktuierend<br />
produzierte ern<strong>eu</strong>erbare Energien zu schaffen. Nicht regelbare<br />
Grundlastkraftwerke und fluktuierende ern<strong>eu</strong>erbare Energien sind<br />
nur begrenzt kompatibel, da sie teilweise überlappende<br />
Produktionszeiten aufweisen. Wenn die Politik hier nicht<br />
vorausschauend die Weichen stellt, kommt es entweder zu einer<br />
Stromschwemme mit negativen betriebswirtschaftlichen Folgen<br />
für alle Akt<strong>eu</strong>re oder dann bleibt der Ausbau der ern<strong>eu</strong>erbaren<br />
Energien auf der Strecke, was aus Vollkosten- und ökologischer<br />
Sicht die schlechtere Option ist. Letzteres könnte sogar dazu<br />
führen, dass wider besseres Wissen Gaskraftwerke reklamiert<br />
werden – der Todesstoss für echten Klimaschutz. Die Investoren<br />
werden zurückhaltend bleiben, solange nicht klar ist, bis wann<br />
welche Atomstrommenge ersetzt werden muss.<br />
Wer glaubt, eine Energy [R]evolution sei nicht realistisch oder<br />
man könne den Klimawandel nicht mehr begrenzen, findet am<br />
Schluss dieses Kapitels zuversichtlich stimmende Angaben. Am<br />
Beispiel von D<strong>eu</strong>tschland wird ausgeführt, wie schnell der Ausbau<br />
der ern<strong>eu</strong>erbaren Energien unter stimmigen Rahmenbedingungen<br />
realisiert werden kann. Aufgezeigt wird auch, wie gut die<br />
bisherigen Szenarien der Energy [R]evolution und von anderen<br />
renommierten Instituten die reale Entwicklung der n<strong>eu</strong>en<br />
ern<strong>eu</strong>erbaren Energien bis 2012 getroffen haben. Die effektive<br />
Entwicklung der Photovoltaik wurde sogar unterschätzt, sie liegt<br />
aber sehr nah bei der tatsächlichen Entwicklung. Das zeigt<br />
anschaulich, wie die Gesellschaft die Energiewirtschaft mit<br />
konkreten Rahmenbedingungen und Entscheidungen prägen kann.<br />
4.1DieEnergiezukunftistdezentralundvernetzt<br />
4.1.1DezentraleStrukturenfürdieEnergiewende<br />
Die im E[R]-Szenario gezeichnete Entwicklung basiert auf einem<br />
dezentral vernetzten Energiesystem. Mit Ausnahme der<br />
Wasserkraft werden die Produktionsanlagen für Strom und<br />
Wärme in Zukunft nahe bei den Verbrauchern stehen. Um die<br />
Stabilität im System zu erhöhen, werden Verbraucher und<br />
Produzenten auf der Ebene der Verteilnetze regional über smarte<br />
Mikrogrids verknüpft und diese werden wiederum überregional<br />
auf der Ebene der Übertragungsnetze miteinander verbunden.<br />
Supergrids kommen zum Einsatz, um die <strong>eu</strong>ropaweite Vernetzung<br />
der ern<strong>eu</strong>erbaren Energien auf der Ebene der<br />
Höchstspannungsnetze verlustarm zu sichern.<br />
Abbildung4.1: DiedezentraleEnergiezukunft<br />
IN DER DEZENTRALEN ENERGIEZUKUNFT WERDEN STROM UND WÄRME NAHE BEI DEN VERBRAUCHERN PRODUZIERT UND DAS ZUSAMMENSPIEL ZWISCHEN<br />
STADT UND LAND WIRD OPTIMIERT.<br />
city<br />
1<br />
3<br />
5<br />
2<br />
4<br />
1. PHOTOVOLTAIK DACHANLAGEN UND SOLARFASSADEN.<br />
2. ERNEUERUNG DER GEBÄUDESUBSTANZ DAMIT KÖNNEN<br />
ENERGIEBEDARFSEINSPARUNGEN BIS 80% ERREICHT WERDEN.<br />
3. SOLARTHERMIE MIT DER WÄRME DER SONNE KANN HEISSES WASSER<br />
FÜR DEN EIGENEN VERBRAUCH UND FÜR FERNWÄRMENETZE<br />
PRODUZIERT WERDEN.<br />
4. EFFIZIENTE WÄRME-KRAFT-KOPPLUNGSANLAGEN ÜBERALL DORT, WO<br />
ERNEUERBARE BRENNSTOFFE ZUM EINSATZ KOMMEN, WERDEN STROM<br />
UND WÄRME PRODUZIERT UND IN LOKALEN NETZEN VERTEILT.<br />
5. SAUBERE ELEKTRIZITÄT FÜR STÄDTE NEBEN DER DEUTLICH<br />
GESTEIGERTEN PRODUKTION AUF STADTGEBIET WIRD DAS UMLAND EINE<br />
WICHTIGE ROLLE SPIELEN BEI DER VERSORGUNG DER STÄDTE MIT<br />
SAUBERER ELEKTRIZITÄT AUS WASSER, SONNE UND WINDKRAFT.<br />
40