Kurzfilm - Kommunales Kino guckloch

Le Grand Soir – Der Tag wird kommen
urbanistische Vor-Hölle, in der die
die Parkplätze mehr Platz einzunehmen
scheinen als manche Kleinstadt.
Eine Stadt die ganz offensichtlich
weniger für Menschen
gemacht ist (die hier ja auch nicht
leben sollen, sondern nur einkaufen
oder arbeiten) als für Autofahrer.
Nicht mal Trottoirs gibt es hier
neben den Straßen. Wozu auch,
hier geht niemand zu Fuß. Und in
der Tat scheint NOT wirklich der
einzige lebende Mensch hier zu
sein, der aus einer anderen Zeit und
Welt in dieses Universum gefallen ist.
Benoît Poelvoorde als alternder
Punk ist grandios. Der Tag bricht
an und NOT erwacht in irgendeinem
Straßengraben. Mit einem
Rest Dosenbier, der vom Vorabend
übrig geblieben ist, festigt er den
Iro, pfeift nach seinem Hund und
macht sich an sein Tagwerk. „Le
Grand Soir“ bedient sämtliche Klischees
über Punks und Gewerbegebiete,
aber gerade das macht den
Film zu einem der lustigsten diesen
Sommers. Wenn NOT der klassischen
Punk-Beschäftigung des
„Hassse-Mal-Ne-Mark-Schnorrens“
nachgeht, sind alleine schon
seine Variationen dieses Klassikers
eine kabarettreife Lachnummer. So
mäandert NOT durch dieses Universum
in dem er, der Außenseiter
bei seinen Begegnungen immer
mehr als der eigentlich Normale
erscheint. Letztes Fossil einer anderen
Zeit, als eine Stadt auch noch
wie eine Stadt aussah, in der Menschen
lebten, die sich noch etwas zu
sagen hatten. Die ausgedünnte
Landschaft des Gewerbegebietes, in
dem auch die Architektur dem
Auge keinen Halt mehr bietet, darf
Probleme kann man nie mit derselben Denkweise lösen,
durch die sie entstanden sind. (A.Einstein)
Rechtsanwälte
Schmidt & Kollegen
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Le Grand Soir – Der Tag wird kommen
hier durchaus auch als Metapher
auf eine Gesellschaft gelten, die
ebenfalls jeden Zusammenhalt ihrer
Individuen verloren hat.
NOT besucht seinen Bruder Jean-
Pierre an seinem Arbeitsplatz,
einem Bettengeschäft, und auch
dieser Ort erscheint uns auf eine
seltsam beklemmende Art bekannt:
eine ebenerdige Verkaufsfläche von
der gefühlten Größe mehrerer Fußballfelder
– menschenleer. Nichts
als Betten....bis zum Horizont.
Jean-Pierre, der bürgerliche Familienvater
verliert seinen Job, weil es
ihm nicht gelingen will, genügend
Betten zu verkaufen und ist dem
Selbstmord nahe. Als er sich in
einem Supermarkt mit Benzin übergießt
und anzünden will, scheint
niemand davon Notiz zu nehmen.
Nur NOT bemerkt ihn und rettet
ihn. Er führt ihn in die Grundlagen
des Daseins als Punk ein, indem er
ihm erstmal einen ordentlichen
Haarschnitt verpasst (Iro) und ihn
mit dem Grundnahrungsmittel
Dosenbier wiederbelebt. Gemeinsam
werden sie nun zum Duo NOT
& DEAD und ziehen aus, den
Traum von einem Punkkonzert im
Einkaufszentrum in die Tat umzusetzen.
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Richard Hehn
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