Kurzfilm - Kommunales Kino guckloch
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Donaueschingen Mittwoch 06.11. 2013 | nur im <strong>guckloch</strong> CINEMA<br />
Herr Felde und der Wert der Dinge | Donaueschingen im CINEMA<br />
In Kooperation mit der<br />
Kolpingfamilie Donaueschingen<br />
Zusätzlich der Film: 200 Jahre<br />
Adolf Kolping, Dauer 12:22 min.<br />
Beginn: 20:15 Uhr<br />
Deutschland 2011<br />
Konzept, Schnitt, Regie<br />
Klaus Peter Karger<br />
Produzent<br />
Karger Film Kultur und Video<br />
Bild<br />
Klaus Peter Karger<br />
Originalton, Assistenz<br />
Jürgen Haller<br />
Musik<br />
Tilman Sillescu, Reinhold Pöhnl<br />
Mitwirkende<br />
Wilhelm Felde, Carina Limberger,<br />
Uschi Turgut, Ali Gümüscay,<br />
Wilhelm Pendzialek u.a.<br />
Verleih<br />
Karger Film Kultur und Video<br />
Dauer<br />
55 Minuten<br />
High Definition Video,<br />
1:1,77, Dolby Digital<br />
gefördert durch die Medienund<br />
Filmgesellschaft (MFG)<br />
Baden-Württemberg<br />
Herr Felde<br />
und der Wert<br />
der Dinge<br />
Er hätte gern Elektrotechnik studiert<br />
und zweifellos das Zeug dazu<br />
gehabt. Aber seine Lebensdaten<br />
passten nicht in die politischen<br />
Verhältnisse, in die er 1964 hineingeboren<br />
wurde. Wilhelm Felde<br />
stammt aus Kirgisien, hat deutsche<br />
Vorfahren und arbeitet seit seiner<br />
Auswanderung nach Deutschland<br />
als selbständiger Schuhmacher in<br />
Villlingen-Schwenningen.<br />
Der Dokumentarfilm Herr Felde<br />
und der Wert der Dinge handelt<br />
vom Arbeitsalltag eines Aussiedlers,<br />
der sich mit seinem Schicksal<br />
arrangiert und einen passenden<br />
Platz im Leben gefunden hat. Das<br />
klingt weder spektakulär noch<br />
spannend, ist es aber. Denn Herr<br />
Felde ist nicht nur ein begnadeter<br />
Handwerker, sondern erscheint<br />
auch als wundersamer Lehrmeister<br />
für Demut, Dankbarkeit und<br />
Zufriedenheit. Er hat Achtung<br />
vor den Dingen und vor den Menschen,<br />
denen sie gehören – das ist<br />
sein Geheimnis.<br />
Der Film konzentriert sich ganz<br />
auf die kleine Werkstatt des Herrn<br />
Felde. Die Augen wandern über<br />
eine endlos scheinende Reihe an<br />
Schuhen, im Hintergrund hängen<br />
unzählige Schlüssel, denn zum Reparatur-<br />
gehört auch ein Schlüsseldienst.<br />
Die Bilder entfalten in ihrer<br />
Schlichtheit eine eigentümliche<br />
Poesie. Abgewetzte Männerschuhe,<br />
zierliche Damenstiefeletten,<br />
niedliche Kinderschuhe, derbe<br />
Sandalen, modische Pumps stehen<br />
friedlich nebeneinander und<br />
harren der Reparatur. Sage mir,<br />
welche Schuhe du trägst, und ich<br />
sage dir, welcher Mensch du bist:<br />
Endlich gleitet die Kamera zu dem<br />
Mann, der es weiß und die Schuhe<br />
auch ohne Nummern den Trägern<br />
zuordnen kann, wie er später mit<br />
seinem ansteckend herzlichen Lächeln<br />
versichert.<br />
Klaus-Peter Karger verzichtet<br />
weitgehend auf erklärenden Off-<br />
Kommentar, sondern konzentriert<br />
sich auf die Rolle des Beobachters<br />
mit Blick für’s Detail und einem<br />
Gefühl für verblüffende Perspektiven<br />
und Ausschnitte. Die säuberliche<br />
Symmetrie der Garnrollen auf<br />
der nostalgischen Nähmaschine<br />
ist so faszinierend wie das fleißige<br />
Surren der Nadel oder die vermeintliche<br />
Anarchie der Schuhe<br />
im Regal.<br />
Mancher Blick macht schmunzeln,<br />
etwa auf die bestrumpften<br />
Beine eines Kunden, der auf die<br />
Genesung seiner Schuhe wartet.<br />
Ein älterer Türke hat diverse anspruchsvolle<br />
Anliegen. Schuhe<br />
müssen geweitet und mit neuem<br />
Futter versehen werden, die Mütze<br />
ist schadhaft und braucht eine<br />
neue Naht. Während Herr Felde<br />
arbeitet, plaudert und scherzt er<br />
mit der Kundschaft. Er erkundigt<br />
sich nach dem Befinden, richtet<br />
Grüße an die Ehefrau aus, tröstet<br />
und berät. Sprachlich passt<br />
er sich dem Gegenüber an und<br />
springt mühelos vom artikellosen<br />
Ausländer-Deutsch in korrektes<br />
Hochdeutsch oder in Mundart.<br />
„Quanta costa?“ erkundigt sich<br />
ein Kunde nach dem Preis für neue<br />
Löcher im Gürtel. „Nix“, antwortet<br />
Herr Felde vergnügt. „Der<br />
Herr mög’s vergelten...“ „Danke<br />
sehr, das ist mehr wert als alles<br />
Geld.“<br />
Der emsige Titelheld arbeitet stets<br />
parallel an mehreren Aufträgen.<br />
Während die geklebten Sohlen<br />
trocknen, holt er mit der Glühzange<br />
Schrauben-Nägel aus einem<br />
Absatz, fräst einen Schlüssel,<br />
färbt ein Stück Leder, fädelt flugs<br />
Garn ein. Mit wenigen Stichen ist<br />
die Handtasche einer Dame wieder<br />
heil, „macht eins fünfzig“,<br />
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