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Wissenschaftliche Analyse einer ... - Hannahdenker.de

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Frühstückstisch diskutieren wür<strong>de</strong>n, während sie sich immer nur über Alltäglichkeiten<br />

unterhalten wür<strong>de</strong>n und hatte das genannte Beispiel gebracht.<br />

Ich weiß, dass ich mich glücklich schätzen sollte, Eltern zu haben, die mich mit Literatur<br />

versorgt haben und mir die Möglichkeit zu schulischem Erfolg eröffnet haben. Was allerdings<br />

bei <strong>de</strong>n neidvollen Blicken bildungsärmerer Schichten oft vergessen wird, ist, dass die Chance<br />

auf (Lese-)Bildung auch ein Zwang zum Lesen und ein Verlust an innerer Freiheit und<br />

selbstentwickeltem Interesse darstellen kann. Ich sehe mich selbst <strong>de</strong>shalb auch nicht als<br />

Leseratte. Es ist schwer, dass in Worte zu fassen. Meine Eltern haben mich nicht zum Lesen<br />

„gezwungen“, aber um sie zu verstehen, um ihren Ansprüchen gerecht zu wer<strong>de</strong>n, „musste“<br />

ich lesen und so war ich – und bin es heute noch nicht – sicher, ob ich jemals „gern“ gelesen<br />

habe.<br />

2.2 <strong>Wissenschaftliche</strong> <strong>Analyse</strong><br />

Die Autorin dieser Leseautobiographie beschreibt eine aka<strong>de</strong>misch gebil<strong>de</strong>te Familie, in <strong>de</strong>r<br />

sowohl Bücher als auch <strong>de</strong>r diskursive Austausch über und mit Literatur einen zentralen<br />

Stellenwert einnimmt. Dabei zeichnet sich das Leseverhalten <strong>de</strong>r Eltern durch einen flexiblen<br />

Umgang mit Literatur ab. Die Autorin selbst hat Schwierigkeiten, die Freizeitlektüre von <strong>de</strong>r<br />

Arbeitslektüre zu trennen.<br />

Bettina Hurrelmann (1993, S. 30) zeigt in ihrer Studie auf, dass „das Leseverhalten <strong>de</strong>r<br />

Kin<strong>de</strong>r nach wie vor eng mit <strong>de</strong>r Bildung <strong>de</strong>r Eltern zusammen[hängt]“. Dass sich die<br />

Bildungsschicht anhand <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Bücher in einem Haushalt abschätzen lässt, zeigt sich<br />

gera<strong>de</strong>zu plastisch in dieser Leseautobiographie (vgl. B. Hurrelmann 1993, S. 35). Nach <strong>de</strong>r<br />

Typologie von B. Hurrelmann et al. (1993, S.26, S.53f) müsste Hannah eigentlich zur Gruppe<br />

<strong>de</strong>r „erwarteten Leser“innen gehören (ebd., S. 53). Die Familien mit „erwarteten Lese“-<br />

Kin<strong>de</strong>rn nach B. Hurrelmann zeichnen sich durch einen „überdurchschnittlichen z.T. sehr<br />

hohen Buchbesitz“ (B. Hurrelmann 1993, S. 53) aus wie es in dieser Familie sowohl im<br />

Elternfragebogen (siehe Anhang C) als auch in <strong>de</strong>r Hausbeschreibung von Hannah <strong>de</strong>utlich<br />

wird. Bücher stellen in diesen Familien einen „selbstverständliche[n] und alltägliche[n]<br />

Gebrauchsgegenstand“ (ebd.) dar. Das Lesen <strong>de</strong>r Eltern „ist in <strong>de</strong>n Alltag und in die familiale<br />

Interaktion integriert“ (ebd.) und entspricht damit nahezu prototypisch <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll <strong>einer</strong><br />

„erwarteten Leser“inn nach B. Hurrelmann (1993 S. 53). Dass sich hier keine scharfe<br />

Trennung zwischen Freizeitlesen und beruflicher Lektüre aufzeigen lässt, ist ebenfalls ein<br />

klassisches Merkmal, das sich in <strong>de</strong>r Studie zum „Leseklima in <strong>de</strong>r Familie“ von B.<br />

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