Freiheits- und Schutzrechte der UN-Behindertenrechtskonvention ...

4 Diakonie Texte 02.2013 Zusammenfassung
Auf dem Weg zu einer möglichst gewaltfreien Psychiatrie sind
die Dienste und Einrichtungen hinsichtlich ihrer fachlichen
Ausrichtung gefragt und herausgefordert. Ganzheitliche
Behandlungsstrategien, konzeptionelle Veränderungen und
fachliche Qualifizierung der Mitarbeitenden sind notwendig,
um allen Menschen mit psychischen Erkrankungen gerecht
zu werden und um ein personenzentriertes Angebot in der
Versorgungsregion bereitzuhalten oder zu entwickeln. Im dritten
Kapitel werden hierzu zahlreiche Vorschläge zusammengetragen.
Von entscheidender Bedeutung für eine die Freiheit und den
Schutz der Person wahrende psychiatrische Versorgung sind
darüber hinaus ausreichende und auskömmlich finanzierte
Rahmenbedingungen in den psychosozialen Hilfesystemen,
in der Justiz und dem Betreuungswesen.
Die sich daraus ergebenden politischen Forderungen aus
Sicht der Diakonie bilden den Abschluss der Handreichung.
Im gesamten Text verteilt finden sich Beispiele, die aus dem
Arbeitsalltag der Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer als
rechtliche Betreuer, Mitglieder einer psychiatrischen Besuchskommission
und Mitarbeitende in psychiatrischen Arbeitsfeldern
stammen. Die Beispiele zeigen die gegenwärtige
Praxis von Zwangsmaßnahmen gegenüber Menschen mit
psychischer Erkrankung auf. Das Spektrum reicht von der
missbräuchlichen Anwendung bis zum Eröffnen neuer Möglichkeiten
aufgrund von Zwangsmaßnahmen.
Aus Sicht der Diakonie sind alle Akteure aufgefordert, die
Hilfen auf der Grundlage von Freiwilligkeit, Selbstbestimmung
und Partizipation inhaltlich weiter zu entwickeln und bestehende
(ambulante) Versorgungslücken zu schließen. Um dies
zu erreichen, sind konkrete Gesetzesänderungen im Betreuungsrecht
und in den Psychisch-Kranken- oder Unterbringungsgesetzen
der Bundesländer, aber auch strukturelle und
inhaltliche Weiterentwicklungen im Gesundheitssystem und
den psychosozialen Hilfesystemen erforderlich.