Juli 2013 Jahresgabe
Juli 2013 Jahresgabe
Juli 2013 Jahresgabe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
11<br />
Planungen und Entscheidungen zu<br />
be rücksichtigen.<br />
Was kann das für die Zukunft heißen?<br />
Man muss diese Fragen jetzt<br />
nicht gleich lösen können. Schnellschüsse<br />
sind hier nicht möglich<br />
und auch nicht sinnvoll. Es gibt<br />
keine einfachen „Lösungen“. Es ist<br />
schon viel, überhaupt die richtigen<br />
Fragen zu stellen und zunächst mal<br />
mit ihnen zu leben, nachdenklich<br />
zu werden und achtsam die Fakten<br />
zu betrachten.<br />
Es geht um die Frage,<br />
ob Zukunft ist<br />
oder nicht<br />
Entscheidend wird aber sein, dass<br />
sich bei allen – im Kloster, wie in<br />
der Kirche und in der Gesellschaft<br />
überhaupt – immer mehr die Überzeugung<br />
einwurzelt, dass die Fragen<br />
der Zukunft nur in Solidarität<br />
und intensivem Miteinander bewältigt<br />
werden können. In diesem<br />
Zusammenhang kommt mir immer wieder<br />
das letzte Wort des Alten Testamentes in<br />
den Sinn, ein Wort des Propheten Maleachi<br />
3,23f: „Bevor aber der Tag des Herrn<br />
kommt, der große und furchtbare Tag, seht,<br />
da sende ich zu euch den Propheten Elija.<br />
Er wird das Herz der Väter wieder den<br />
Söhnen zuwenden und das Herz der Söhne<br />
ihren Vätern, damit ich nicht kommen und<br />
das Land dem Untergang weihen muss.“<br />
Der Prophet Elija, einer der ganz großen<br />
Propheten, wird geschickt, um die Herzen<br />
der Väter und der Söhne, der Alten und der<br />
Jungen wieder für einander zu öffnen, dass<br />
sie „von Herzen“ miteinander umgehen lernen.<br />
Es geht um Leben und Tod, es geht um<br />
die Frage, ob Zukunft ist oder nicht. Nach<br />
diesem Wort beginnt in unserer Bibel das<br />
Neue Testament, wo die Botschaft Jesu mit<br />
ganz neuer Dringlichkeit die gegenseitige<br />
Liebe zur Grundlage des Lebens macht –<br />
bis hin zur Feindesliebe.<br />
Michelangelo brachte den Propheten Joel an die Decke der<br />
sixtinischen Kapelle im Vatikan<br />
Träume und Visionen<br />
für die Zukunft<br />
Ergänzend lässt sich hier noch ein anderes<br />
Prophetenwort hinzufügen, nämlich aus<br />
dem Propheten Joel 3,1: „Danach aber wird<br />
es geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße<br />
über alles Fleisch. Eure Söhne und<br />
Töchter werden Propheten sein, eure Alten<br />
werden Träume haben, und eure jungen<br />
Männer haben Visionen.“ Der Geist Gottes<br />
wird reichlich ausgegossen über alle. Es<br />
scheint kein Unterschied mehr zu sein zwischen<br />
den Alten und den Jungen, Männern<br />
und Frauen. Sie alle haben prophetische<br />
Begabung, es werden ihnen Träume und<br />
Visionen für die Zukunft geschenkt. Es wird<br />
jetzt vor allem darum gehen, diese Träume<br />
und Visionen auszutauschen, einander zuzuhören,<br />
um herauszufi nden, welche Träume<br />
und Visionen wohl zukunftsträchtig<br />
sind. Mag es bei den Themen zwischen<br />
Jüngeren und Älteren auch nicht immer um<br />
die großen Visionen und die prophetischen<br />
Träume für eine größere Zukunft gehen,<br />
sondern oft auch „nur“ um alltägliche Herausforderungen<br />
des gemeinsamen Lebens<br />
und Überlebens – diese beiden prophetischen<br />
Worte könnten als eine Art Hintergrundfolie<br />
dienen, die uns jederzeit in Erinnerung<br />
ruft, wie lebensnotwendig diese<br />
Gegenseitigkeit von Jung und Alt ist, wie<br />
sehr sie auf wertvolle Ressourcen auf beiden<br />
Seiten zurückgreifen kann, wenn nur<br />
das gegenseitige Wahr-nehmen und Annehmen<br />
gewährleistet ist. Das ist im Kloster<br />
so, aber auch in vielen anderen kirchlichen<br />
und gesellschaftlichen Bereichen.<br />
Fidelis Ruppert,<br />
Älter werden –<br />
weiterwachsen<br />
ISBN 978-3-<br />
89680-846-2<br />
Erscheint am<br />
20. August <strong>2013</strong><br />
Vorbestellung unter<br />
0 93 24/20 292<br />
Wie fühlt es sich<br />
an, älter werden und alt sein? Mit viel<br />
Lebenserfahrung zeigt Pater Fidelis Ruppert,<br />
selbst 75 Jahre alt, dass Alter nicht<br />
nur vom Gefühl des Mangels geprägt sein<br />
muss. Im Gegenteil: Wer rechtzeitig das Alter<br />
entdeckt, kann auch in späten Lebensjahren<br />
noch wachsen und neu aufblühen.<br />
P. Fidelis Ruppert OSB<br />
Geboren 1938 in Plankstadt • Profess<br />
1960 • Priesterweihe 1964 • Von 1982<br />
bis 2006 Abt der Abtei Münsterschwarzach<br />
• Ab 2006 Kurse und geistliche<br />
Begleitung