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Juli 2013 Jahresgabe

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19<br />

Von der Lebenserfahrung der Älteren lernen<br />

die Beziehungen zwischen Alt und Jung<br />

manchmal schwierig sind, werden die Alten<br />

doch respektiert.<br />

Ich erinnere mich zum Beispiel daran, als<br />

Anna, die damals 18-jährige Tochter meiner<br />

Schwester, schwanger wurde und niemand<br />

es bemerkte. Es war ihre Großmutter, die<br />

ihre Schwangerschaft als erste bemerkte<br />

und es ihrer Mutter sagte. Als die Nachbarschaft<br />

es mitbekam, begann das Mädchen<br />

sich zu schämen und bekam Schuldgefühle.<br />

Die Leute starrten sie an, redeten hinter<br />

ihrem Rücken über sie und verbreiteten<br />

Gerüchte. Das war eine schwierige Zeit für<br />

Anna. Wieder war es die Großmutter, die<br />

sie rettete, indem sie sie ermutigte, unterstützte<br />

und sich um sie kümmerte, bis sie<br />

einen gesunden Jungen zur Welt brachte.<br />

Bindeglied zwischen<br />

Jugend und Gott<br />

In Afrika sind die Menschen vielfach immer<br />

noch froh, wenn sie ältere Menschen<br />

um sich haben, denn sie gelten als Hüter<br />

der Bräuche, kultureller Werte und der<br />

Weisheit, und sie sind ein Symbol für die<br />

Einheit der Familie. Sie sind Menschen,<br />

die Lebenserfahrung und Kenntnisse gesammelt<br />

haben. Sie sind das Bindeglied<br />

zwischen den jungen Menschen – der Zukunft<br />

– und Gott. Sie haben eine heilige<br />

Autorität, denn sie haben das Alter der<br />

Besinnung erreicht. Die Jungen brauchen<br />

die Alten, damit sie ihre Kultur und ihre<br />

Bräuche kennenlernen und verstehen. Deswegen<br />

sagt man: „Wenn ein alter Mensch<br />

stirbt, verbrennt eine ganze Bibliothek“.<br />

Die wichtigste Lebensphase<br />

Während manche pragmatisch und praktisch<br />

veranlagte Menschen das Alter als<br />

unproduktive Zeit sehen, ist es doch die<br />

wichtigste Lebensphase in der Gemeinschaft.<br />

Das Alter gilt als positive Zeit im<br />

Leben. Es hat eine respektierte Stellung.<br />

Alt zu werden gilt als Segen. Eine Familie,<br />

in der es keine alten Menschen gibt, gilt<br />

Sich miteinander freuen<br />

als unglückselig, und wenn Chaos oder<br />

Schicksalsschläge sie treffen, kann es das<br />

Ende der Einheit dieser Familie sein, denn<br />

es gibt niemanden, der ihnen hilft.<br />

Die Rolle der alten Menschen in der afrikanischen<br />

Weltanschauung ist es, die Generationen<br />

zu verbinden. Dadurch dass<br />

sie den Jungen zur Verfügung zu stehen,<br />

verbinden sie Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft. Sie sind die Mentoren; sie<br />

sind für die Jungen da und unterstützen<br />

sie, beraten sie, führen und leiten sie. Die<br />

Alten brauchen die Pfl ege und Unterstützung<br />

der Jungen, aber die Jungen brauchen<br />

den Rat, die Führung und Leitung<br />

und die Unterstützung der Alten.<br />

Br. Bakanja Mkenda OSB<br />

Geboren 1972 in Kilimanjaro/<br />

Tansania • Profess 2004 • Philosophiestudium<br />

und afrikanische<br />

Studien in Langata/Nairobi<br />

2004–2008 • Tätigkeiten in verschiedenen<br />

Bereichen der Abtei Ndanda

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