Juli 2013 Jahresgabe
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JUBiLÄUm <strong>2013</strong><br />
20<br />
100 Jahre – wir feiern mit!<br />
100 Jahre ist es her, dass die Missionsbenediktiner von St. Ottilien am jahrhundertealten Klosterort<br />
Münsterschwarzach wieder klösterliches Leben begannen. Nach der Aufhebung der Abtei durch den<br />
bay erischen Kurfürsten Maximilian im Zuge der Säkularisation (1803) kauften sie 1913 das alte Abteigelände<br />
zurück und sorgten so für die zweite Wiederbegründung seit der Erstgründung der Abtei im Jahr 816.<br />
Heute steht der Name Münsterschwarzach nicht nur für einen Ort klösterlichen Lebens, sondern die<br />
Benediktinerabtei ist auch Arbeitgeber, Schulort, touristisches Ziel, Anlaufstelle für Gäste und Kursteilnehmer<br />
sowie missionarisches Ausstrahlungszentrum. Unzählige Menschen sind so auf vielfältige<br />
Weise mit der Abtei verbunden und können voller Dankbarkeit mit den Mönchen feiern.<br />
schätzt die 62-Jährige auch die Gespräche<br />
bei Tisch und die Begegnungen mit anderen<br />
Besuchern, die ähnlich denken und<br />
empfi nden wie sie. An den Mönchen mag<br />
sie ihren ausgeglichenen und ehrlichen<br />
Umgang und dass „auch Menschliches<br />
sein darf – wie im wirklichen Leben“. Einen<br />
Vorbildcharakter hat für sie das Vorgehen<br />
des Abtes, auf die Talente der einzelnen<br />
Mitbrüder zu sehen und sie dann dementsprechend<br />
einzusetzen: „Das ist eine<br />
große Wertschätzung der Fähigkeiten des<br />
einzelnen, der sich auf diese Weise gut<br />
entwickeln kann.“<br />
Hier weht ein guter Geist<br />
Eine ganz andere Verbindung zur Abtei<br />
Münsterschwarzach pfl egt Eva Maria<br />
Breitenstein (62) aus Hildesheim in Niedersachsen.<br />
Der Kontakt nach Unterfranken<br />
kam über Pater Mauritius Wilde<br />
zustande, der ebenfalls aus Hildesheim<br />
stammt. „Im Jahr 2002 sind wir mit<br />
einem ganzen Bus hierher gefahren, um<br />
die Priesterweihe von Pater Mauritius mitzuerleben“,<br />
erzählt Frau Breitenstein. Bei<br />
Sonnenschein, Blasmusik und Blechkuchen<br />
im Garten habe sie nicht nur festgestellt,<br />
„dass es im Kloster weltoffener zugeht<br />
als gedacht“, sondern auch die Abtei als<br />
„Oase der Ruhe“ für sich entdeckt. Seitdem<br />
kommt die Grundschullehrerin regelmäßig<br />
nach Münsterschwarzach, um zur Ruhe zu<br />
kommen und Kraft zu tanken. Für vier bis<br />
fünf Tage im Jahr wohnt Breitenstein als<br />
Einzelgast im Gästehaus, nimmt an den<br />
Gebetszeiten der Mönche teil und arbeitet<br />
stundenweise in der Gärtnerei mit. Obwohl<br />
es nicht immer leicht sei, mitten in der Arbeit<br />
einen Schnitt zu machen und zu unterbrechen,<br />
tut ihr die feste Tagesstruktur gut:<br />
„Das lockert und entspannt“, sagt sie. Sehr<br />
Warum sie Jahr für Jahr ausgerechnet<br />
hierher kommt? „In der Abtei Münsterschwarzach<br />
weht einfach ein guter Geist“,<br />
meint Eva Maria Breitenstein: „Ich genieße<br />
die Kombination aus Stille und Arbeit<br />
und kann zugleich meine Gottesbeziehung<br />
entwickeln. Ich habe hier einfach<br />
ein gutes Gefühl, fühle mich getragen<br />
vom Geist Gottes.“ Dass es immer weniger<br />
Menschen gibt, die „das Leben in einer gewissen<br />
Askese“ dem „weltlichen Leben mit<br />
seinen Verlockungen“ vorziehen, fi ndet Eva<br />
Maria Breitenstein schade, aber durchaus<br />
nachvollziehbar. „Das Leben im Kloster ist<br />
eine radikale Entscheidung, dafür braucht<br />
es eine tiefe Überzeugung“, sagt sie. Und<br />
doch ist ihr um die Zukunft der Abtei nicht<br />
bange: „Es wird weiter gehen und auch<br />
künftig Wege und Veränderungen geben,<br />
die zum Guten führen.“ (ale)