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Hightech im Tank - Ford

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Wie verhält sich Flüssigkeit in<br />

einem Behälter, der in Bewegung<br />

ist? Ilja Bürkle kann selbst solche<br />

komplexen Vorgänge mit Hilfe von<br />

CAE darstellen.<br />

nach einem Aufprall durch Leckagen max<strong>im</strong>al 30 Milliliter Kraftstoff<br />

in der Minute verlieren. Bei <strong>Ford</strong> darf das System keine Leckage<br />

aufweisen. Außerdem liegen die Aufprall-Geschwindigkeiten der<br />

Crash-Tests höher als gesetzlich vorgeschrieben.<br />

Dabei liegt der <strong>Tank</strong> in einer recht „sensiblen“ Umgebung. Er ist<br />

durch die Nähe zum Auspuff hohen Temperaturen ausgesetzt,<br />

was Einfluss auf die Druckverhältnisse <strong>im</strong> Inneren hat. Die Bänder,<br />

mit denen der <strong>Tank</strong> an der Karosserie befestigt ist, sind starken<br />

Spannungen und Vibrationen ausgesetzt.<br />

Mit CAE können die Ingenieure auch das Befüllen eines <strong>Tank</strong>s<br />

darstellen und bewerten. Dabei sehen sie, wie sich die Flüssigkeit<br />

verteilt und die Luft, die zwangsweise be<strong>im</strong> Betanken mit eindringt.<br />

Sie enthält besagte Kohlenwasserstoffe, die über ein Ventil in<br />

einen Aktivkohlefilter zwischengespeichert werden und dem Motor<br />

dosiert zur Verbrennung zugeführt werden. Da sich Abgasgesetze<br />

<strong>im</strong>mer mehr verschärfen, müssen auch die Aktivkohlefilter <strong>im</strong>mer<br />

anspruchsvoller werden.<br />

Ein weiteres Gebiet der Kraftstoffsystementwicklung ist die Reduzierung<br />

von Rußpartikeln be<strong>im</strong> Dieselmotor. Hierbei wird mittels<br />

einer Pumpe und Düse (Vaporiser) dosiert Kraftstoff dem Rußpartikelfilter<br />

vorgelagert. Die thermische Reaktion führt zur kontrollierten<br />

Verbrennung des Rußes.<br />

An der <strong>Tank</strong>stelle<br />

„Wir wollen zwei Ziele erreichen“, berichtet Michael Wohlfahrter,<br />

Systemingenieur: „Be<strong>im</strong> <strong>Tank</strong>en soll kein Kraftstoff nach außen<br />

spritzen, und genau wenn der <strong>Tank</strong> voll ist muss sich die Zapfpistole<br />

automatisch abschalten.“ Das klingt s<strong>im</strong>pel, ist aber ein gewaltige<br />

Aufgabe. Der Kunde erwartet, mit Kraftstoffsystemen eigentlich so<br />

gut wie nichts zu tun zu haben, will sich auf die entsprechenden<br />

Anzeigen und Reichweitenangaben <strong>im</strong> Bordcomputer verlassen<br />

können und möchte nicht be<strong>im</strong> <strong>Tank</strong>en mit Kraftstoff in Berührung<br />

kommen.“ Nach dem 2. Weltkrieg soll es Männer gegeben haben,<br />

die sich vor Tanzlokalen mit Benzin „parfümierten“, um der Damenwelt<br />

vorzutäuschen, man besitze ein Motorrad, aber die Zeiten sind<br />

vorbei. Die Zapfpistole sollte ergonomisch und leichtgängig in den<br />

Einfüllstutzen einzuführen sein und darüber hinaus einen möglichst<br />

störungsfreien Fluss des Kraftstoffs gewährleisten.“<br />

„Wird der Unterboden bei einem neuen Modell konstruiert, muss<br />

auch der <strong>Tank</strong> neu entwickelt werden, damit er sich opt<strong>im</strong>al ins<br />

neue Design einfügt“, erklärt Supervisor Alexander Vetter. Die Lage<br />

des Einfüllrohrsystems wird möglichst weit entfernt von der Abgasanlage<br />

positioniert. Der <strong>Ford</strong> Fiesta beispielsweise wird traditionell<br />

von links betankt, weil er ursprünglich in England konstruiert wurde,<br />

<strong>Ford</strong> Focus und Mondeo von rechts. Mittlerweile gibt es aber einen<br />

globalen Standard für alle Modelle. Außerdem bietet ein kleiner Pfeil<br />

in der <strong>Tank</strong>anzeige Orientierung an der <strong>Tank</strong>stelle.<br />

Erwähnenswert ist es, dass <strong>Ford</strong> als einer der ersten Volumenhersteller<br />

moderne, tankdeckellosen („Capless“) Einfüllsysteme mit<br />

Fehlbetankungsschutz in allen Modellen anbietet. Die Vorteile des<br />

<strong>Ford</strong> Easy Fuel-Systems liegen auf der Hand: Der Kunde muss<br />

keinen <strong>Tank</strong>deckel aus- und einschrauben und kann nicht den<br />

falschen Kraftstoff einfüllen.<br />

Der Fehlbetankungsschutz funktioniert dadurch, dass Dieselpistolen<br />

einen größeren Durchmesser haben und daher nicht in die<br />

Öffnung des Benzineinfüllrohres hineinpassen. Dieselfahrzeuge lassen<br />

sich aber auch nicht mit den kleineren Benzinpistolen betanken,<br />

dafür sorgen speziellen Mechanismen <strong>im</strong> Einfüllstutzen.<br />

Da Kraftstoffsysteme in Merkenich für alle Märkte entwickelt<br />

werden, sind auch regionale Besonderheiten zu berücksichtigen:<br />

In Indien etwa werden Pkws oft mit den größeren Lkw-Zapfpistolen<br />

betankt, daher kommen hier keine Capless-Systeme in Frage.<br />

Wie viel ist noch drin?<br />

So mancher kennt es noch aus Studentenzeiten: Kein Geld mehr,<br />

die <strong>Tank</strong>anzeige geht gegen null, und noch 30 Kilometer bis nach<br />

Hause. Ob Nadel an einer Uhr am Armaturenbrett oder Strich in<br />

einem Display – „<strong>im</strong> <strong>Tank</strong> selber wird die Benzinmenge früher wie<br />

heute mittels eines Hebelgebers mit Schw<strong>im</strong>mer ermittelt. Dieser ist<br />

an der Fördereinheit angebracht“, so Supervisor Oliver Uhlenbroch.<br />

Der Füllstand wird über eine Widerstandsänderung des Sensors<br />

ermittelt und per CAN-Bus an die <strong>Tank</strong>anzeige <strong>im</strong> Armaturenbrett<br />

weitergegeben. Dieses Signal fließt in die Reichweitenberechnung<br />

ein. Die Angaben, wie weit man noch bis zum nächsten <strong>Tank</strong>en<br />

8<br />

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