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26. Juli 2013<br />

7<br />

LEGA PLANT<br />

NEUAUFLAGE DER<br />

PROTESTFAHRT<br />

von Gerhard Lob<br />

Wie das Tessiner Finanz- und Wirtschaftsdepartement<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bundesamt für Landwirtschaft<br />

und der Forschungsanstalt<br />

Agroscope mitteilt, haben die Winzer<br />

im Kanton auch in diesem Jahr<br />

wieder an der obligatorischen Kontrolle<br />

bzw. der Bekämpfung der<br />

„Goldgelben Vergilbung GGV“ teilzunehmen.<br />

Mit Maximaltempo 80 km/h auf der A2<br />

von Lugano in Richtung Norden<br />

Die Lega dei Ticinesi will am heutigen<br />

Freitag eine Art Bummelfahrt auf der A2<br />

„als Protest gegen die Landvögte in<br />

Bern“ durchführen. Der Aufruf, sich am<br />

26. Juli um 16.00 Uhr am Kreisel der Autobahnauffahrt<br />

Lugano-Nord zu treffen,<br />

wurde in der jüngsten Ausgabe des Parteiblatts<br />

„Mattino della domenica“ propagiert.<br />

Angesichts der Verkehrsprobleme<br />

im Südtessin werde man mit einer<br />

Geschwindigkeit von 80 km/h in Richtung<br />

Norden fahren. „Wir werden die<br />

Verkehrsregeln respektieren“, verspricht<br />

Lega-Koordinator und alt Nationalrat Attilio<br />

Bignasca (69), Bruder des im März<br />

verstorbenen Lega-Gründers Giuliano<br />

Bignasca. Mit dieser Geschwindigkeit<br />

könne man eine „legale Aktion“ durchführen.<br />

Das Datum für die Protestaktion fällt genau<br />

auf den 22. Jahrestag der ersten<br />

„Freiheitskarawane“, die von Giuliano<br />

Die Goldgelbe Vergilbung wurde<br />

zum ersten Mal im Jahr 2004 in Pedrinate<br />

im Mendrisiotto ausgemacht,<br />

im Jahr darauf auch in den Regionen<br />

Bellinzona, Locarno und Lugano.<br />

Inzwischen sind alle Schweizer<br />

Weinregionen mit Ausnahme von<br />

Misox und Tessin zu Schutzgebieten<br />

erklärt worden, um das Risiko einer<br />

Verschleppung der Krankheit zum<br />

mindern. Die Goldgelbe Vergilbung<br />

ist eine gefürchtete Quarantänekrankheit.<br />

Ihr Überträger, das Insekt<br />

Scaphoideus titanus (Amerikanische<br />

Rebziklade), ist eine kleine Zikade,<br />

die nur auf der Rebe lebt. Sie überträgt<br />

die Krankheit schnell von einem<br />

Rebstock zum anderen. Kranke<br />

Pflanzen weisen Ende Sommer folgende<br />

Symptome auf: rötliche oder<br />

Bignasca zusammen mit seinem damaligen<br />

Freund Flavio Maspoli organisiert<br />

worden war. Am 26. Juli 1991 waren die<br />

beiden in Begleitung Dutzender Fahrzeuge<br />

von Airolo gestartet, um mit 30 km/h<br />

gen Chiasso zu fahren, damals als Protest<br />

gegen die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit<br />

im Sommer von 120 auf<br />

100 km/h. Ein Verkehrschaos war die<br />

Folge. Bignasca wurde dafür später zu<br />

drei Monaten Haft bedingt verurteilt.<br />

Doch was soll eine solche Manifestation<br />

im Jahr 2013? Handelt es sich um einen<br />

nostalgischen Marketing-Gag in Erinnerung<br />

an den verblichenen Leader Bignasca?<br />

Oder sogar nur um eine leere Drohung?<br />

„Die Leghisten haben die Schaltstellen<br />

der Macht erreicht; sie sollten nun<br />

Probleme lösen und nicht Auto-Demos<br />

organisieren“, schimpft FDP-Kantonalpräsident<br />

Rocco Cattaneo. Tatsächlich<br />

war die Lega 1991 eine kleine unbedeutende<br />

Bewegung. Nach einem Marsch<br />

durch die Institutionen ist sie inzwischen<br />

die Partei der relativen Mehrheit in der<br />

Kantonsregierung mit zwei von fünf<br />

Staatsräten. Im Nationalrat ist sie mit<br />

zwei Vertretern präsent und auch in der<br />

Stadtregierung von Lugano hat sie seit<br />

April das Sagen.<br />

Mit Norman Gobbi führt sogar ein Leghist<br />

das kantonale Polizei- und Militärdepartement<br />

– eine besonders heikle Position<br />

angesichts der angekündigten Demo.<br />

Doch Gobbi mimt den Unschuldigen. Er<br />

sei an der Organisation nicht beteiligt, habe<br />

von dem Datum nichts gewusst und<br />

befände sich sowieso im Moment in den<br />

Sommerferien im Ausland. Der zweite<br />

Lega-Staatsrat, Michele Barra, will sogar<br />

teilnehmen. Da er in Folge von Trunkenheit<br />

am Steuer zurzeit nicht über einen<br />

Fahrausweis verfügt, will er sich von seinem<br />

Fahrer chauffieren lassen. Marco<br />

Nachrichten<br />

Die Goldgelbe Vergilbung ist virulent, der Kanton ruft zu obligatorischen Kontrollen auf<br />

Gefahr für die Tessiner Weinreben<br />

gelbliche Blätter, die leicht zerfallen,<br />

Welken der Blüten oder Trauben,<br />

Ausbleiben des Ausreifens der Triebe.<br />

Die Insektizidbehandlung ist in<br />

Zusammenarbeit mit dem kantonalen<br />

Pflanzenschutzdienst vorzunehmen.<br />

Mehr Informationen dazu,<br />

auch Abbildungen von befallenen<br />

Pflanzen, auf der kantonalen Internetseite<br />

www.ti.ch/fitosanitario. ns<br />

22 Jahre nach der ersten Freiheitskarawane (Bild aus „La Lega dei ticinesi, Dadò Editore)<br />

Borradori, der neue Lega-Stadtpräsident<br />

von Lugano, hat sich hingegen von der<br />

Demo distanziert. „Wir können nicht immer<br />

auf die Barrikaden gehen.“<br />

Attilio Bignasca scheint indes nochmals<br />

Kampfgeist zu entwickeln, auch wenn<br />

die Lega längst in allen Institutionen sitzt:<br />

Die „indignados“ (Empörten) werden<br />

kommen, um gegen Bern zu demonstrieren.<br />

Denn gemäss der Lega hat sich seit<br />

1991 nichts geändert. „Ans Tessin erinnert<br />

man sich nur bei den Festansprachen<br />

zum 1. August, wenn es um den nationalen<br />

Zusammenhalt geht; am Tag danach<br />

ist alles vergessen“, heisst es unter anderem<br />

in der Partei<strong>zeitung</strong>. Und mit der Autobahnvignette<br />

von 100 Franken „bestehlen<br />

uns nun die Landvögte“. Geschossen<br />

wird auch auf die bilateralen Verträge mit<br />

der EU und den mangelnden Schutz des<br />

Bankgeheimnisses. Wie viele werden Bignasca<br />

folgen? Man darf gespannt sein.<br />

Ti-Press<br />

Verfahren<br />

gegen<br />

Michele Barra<br />

abgeschlossen<br />

Der Staatsrat wurde gebüsst<br />

“Ich habe einen Fehler<br />

gemacht und ihn zugegeben,<br />

doch nun will ich<br />

mich in den Dienst des<br />

Volkes stellen”, so liess<br />

sich der damalige Lega-<br />

Grossrat im Leibblatt seiner<br />

Partei “Il Mattino” zitieren,<br />

nachdem er am 19.<br />

April dieses Jahres in Locarno<br />

mit 0,87 Promille<br />

Alkohol im Blut von der<br />

Polizei beim Südportal<br />

des Mappo-Morettina-<br />

Tunnels aus dem Verkehr<br />

gezogen wurde. Kurz darauf<br />

trat er die Nachfolge<br />

von Marco Borradori –<br />

dieser wurde bekanntlich<br />

zum Stadtpräsidenten von<br />

Lugano gewählt – im<br />

Staatsrat an, er steht seither<br />

dem Raumplanungsund<br />

Baudepartement vor.<br />

Nun ist das Strafverfahren<br />

gegen den Bauunternehmer<br />

aus Ascona abgeschlossen<br />

worden, das<br />

Gericht verhängte eine<br />

bedingte Geldstrafe von<br />

CHF 15’000.- mit einer<br />

Bewährungsfrist von drei<br />

Jahren. Barra hat bestätigt,<br />

Gerichtskosten und<br />

Spesen von rund CHF<br />

6’000.- aus der eigenen<br />

Tasche bezahlt zu haben.<br />

Nachdem er sich zur Teilnahme<br />

an einem Sensibilisierungskurs<br />

entschlossen<br />

hatte, wurde sein<br />

Führerscheinentzug von<br />

sechs auf drei Monate<br />

Dauer reduziert. ns<br />

Anzeige<br />

Wird auf Cardada der Skibetrieb eingestellt?<br />

Die abnehmende Schneesicherheit auf Locarnos Hausberg Cardada<br />

hat den für die Liftanlagen zuständigen Skiclub bewogen,<br />

über eine Aufhebung des Winter-Skibetriebes nachzudenken. Wie<br />

Ticinonews am Donnerstag berichtet, will der Club heute Freitag<br />

über mögliche Alternativen informieren. Cardada würde damit<br />

den Beispielen des Monte Lema und Monte Tamaro folgen. Diese<br />

haben den Skibetrieb schon vor einigen Jahren eingestellt.<br />

Giorgio Thoeni wird Pro-Helvetia-Theaterexperte<br />

Pro Helvetia hat einen neuen Experten fürs Theater in der italienischen<br />

Schweiz: Giorgio Thoeni, ausgebildeter Dramaturg und<br />

Chefredaktor der Kulturaktualitäten auf Rete Due. Er berät die Geschäftsstelle<br />

von Pro Helvetia bei der Beurteilung von Gesuchen.<br />

Kurz gefasst<br />

Luganos Stadtpräsident zieht erstmals Bilanz<br />

Nach 100 Tagen im Amt hat Marco Borradori am Dienstag die<br />

Medienvertreter geladen, um über seine Arbeit als Sindaco von<br />

Lugano eine erste Bilanz zu ziehen. In einem 40-minütigem<br />

Monolog sprach er von der guten Zusammenarbeit mit der Verwaltung<br />

und innerhalb des Regierungsgremiums. Die Zwistigkeiten<br />

in der Luganeser Exekutive, die in den vergangenen Wochen<br />

die Schlagzeilen beherrschten (siehe auch TZ vom 19. Juli),<br />

schienen unter der aktuellen Sommerhitze vergessen.<br />

Baugerüst in Giubiasco eingestürzt<br />

Auf einer Baustelle in Giubiasco ist am Dienstagvormittag ein<br />

Baugerüst eingestürzt. Eine von einem Kran auf der Baustelle<br />

transportierte Ladung war auf das Gerüst gestürzt. Bei dem Zwischenfall<br />

wurde niemand verletzt. Teile des Gerüstes fielen auf<br />

ein Trottoir und eine Strasse. Zwei Autos wurden beschädigt.<br />

Rentner stirbt nach Unfall auf Ceneri-Autobahn<br />

Auf der Autobahn A2 ist am späten Freitagabend ein 73-jähriger<br />

Rentner mit dem Auto tödlich verunfallt. Er war Richtung<br />

Süden unterwegs und aus unbekannten Gründen kurz vor dem<br />

Monte-Ceneri-Tunnel gegen die Mittelleitplanke gefahren. Unmittelbar<br />

nach dem Aufprall begann sein Auto zu brennen, wie<br />

die Polizei mitteilte. Der Mann wurde schwer verletzt in ein Spital<br />

gebracht, wo er am Samstagmorgen starb. tz/sda<br />

Wir denken in Szenarien, um Ihr Vermögen zu schützen.

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