Bericht Überprüfung Fussgängerstreifen - Fussverkehr Schweiz
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Überprüfung der Fussgängerstreifen auf Berner Kantonsstrassen<br />
08.05.13 / BAD/STS<br />
Seite 19<br />
Aus dieser Tabelle wird auch ersichtlich, weshalb auf Strassen mit einer signalisierten<br />
Höchstgeschwindigkeit von über 60 km/h Fussgängerstreifen nicht zu empfehlen sind: Ein<br />
Fussgänger müsste auf eine Distanz von über 90 Metern gut zu erkennen sein, was in den<br />
meisten Fällen sehr schwierig ist.<br />
Die Sichtverhältnisse bei einem Fussgängerstreifen werden indes nicht nur durch die<br />
Sichtweiten auf den Warteraum und den FGST selbst beeinflusst. Auch die Beleuchtung<br />
und die Witterungsverhältnisse stehen in direktem Bezug zu den Sichtverhältnissen. Es<br />
darf auch nicht vergessen werden, dass sich die Sichtverhältnisse aus der Perspektive des<br />
Fussgängers unterscheiden können von den Sichtverhältnissen aus der Perspektive des<br />
Fahrzeuglenkers. Ein Fussgänger kann ohne Weiteres hinter einer Mauer hervorblicken,<br />
ohne dass sein Sichtfeld erheblich eingeschränkt wird. Für den Fahrzeuglenker ist es jedoch<br />
nur sehr schwer möglich, einen Fussgänger hinter einem solchen Sichthindernis zu<br />
erkennen (vgl. Abbildung 6). Gleiches gilt für eine Situation bei Nacht, in welcher der unbeleuchtete<br />
Fussgänger das herankommende Fahrzeug sehr wohl früh erkennen kann, der<br />
Fussgänger bleibt für den Fahrzeuglenker jedoch bis zuletzt unbemerkt.<br />
Abbildung 6<br />
Beispiel für die unterschiedliche Sicht von Fussgängern (links, ohne sich hervorzulehnen)<br />
und Fahrzeuglenkern (rechts).<br />
Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass nicht nur Sichthindernisse im Umfeld der<br />
Fussgängerstreifen zu einer Einschränkung der Sichtverhältnisse führen. Auch die Bedingungen<br />
in den Fahrzeugen selbst können die Sicht stark einschränken. Je nach Anordnung<br />
der vorderen Fahrzeugsäule (A-Säule), die den Dachbereich mit dem Karosserieunterbau<br />
eines Fahrzeugs verbindet, kann die Sicht auf die Warteräume und somit auf Fussgänger<br />
stark eingeschränkt werden. Dies ist vor allem der Fall in Kurvenbereichen, beim<br />
Abbiegen oder bei Kreiselausfahrten. Diese Tatsache zeigt, dass jede Gefahrensituation<br />
aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden muss. Eine optimale Gestaltung der<br />
FGST führt zwar nicht uneingeschränkt zu gefahrenlosen Situationen, sie schafft aber beste<br />
Voraussetzungen für ein sicheres Überqueren der Strasse.<br />
© 2013 BVE & SWISSTRAFFIC