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Aktuelle Ausgabe zum Herunterladen - Kreis Februar 2013

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§ § § §<br />

Das Recht auf Recht<br />

§ §<br />

Schon am ersten Krankheitstag:<br />

Vorlage einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />

Daniel Hartmann, Rechtsanwalt in<br />

der Anwalts- und Steuerberaterkanzlei<br />

ARNING SCHRÖDER HUCKE,<br />

Lübbecke. FOTO: PRIVAT<br />

Nach dem Entgeltfortzahlungsgesetz<br />

(EFZG) ist der Arbeitgeber berechtigt,<br />

vom Arbeitnehmer die Vorlage<br />

einer ärztlichen Bescheinigung über<br />

das Bestehen der Arbeitsunfähigkeit<br />

und deren voraussichtliche Dauer<br />

schon vom ersten Tag der Erkrankung<br />

an zu verlangen. Diese Entscheidung<br />

des Arbeitgebers ist an<br />

keine besonderen Ermessensvoraussetzungen<br />

gebunden. Hierauf<br />

wies das Bundesarbeitsgericht (BAG)<br />

im Fall einer Arbeitnehmerin hin,<br />

die für den 30. November einen<br />

Dienstreiseantrag gestellt hatte.<br />

Ihr Vorgesetzter hatte den Antrag<br />

abgelehnt. Auch eine nochmalige<br />

Nachfrage am 29. November wurde<br />

abschlägig beschieden. Am 30. November<br />

meldete sich die Frau krank<br />

und erschien am Folgetag wieder<br />

zur Arbeit. Daraufhin forderte der<br />

Arbeitgeber die Frau auf, künftig<br />

schon am ersten Tag der Krankmeldung<br />

einen Arzt aufzusuchen<br />

und ein entsprechendes Attest vorzulegen.<br />

Die Klage der Arbeitnehmerin<br />

auf Widerruf dieser Weisung<br />

blieb erfolglos. Die Richter wiesen<br />

auf das Vorlagerecht des Arbeitgebers<br />

aus dem EFZG hin. Dieses<br />

stehe im nicht gebundenen Ermessen<br />

des Arbeitgebers. Insbesondere<br />

sei es nicht erforderlich, dass gegen<br />

den Arbeitnehmer ein begründeter<br />

Verdacht bestehe, er habe in der<br />

Böller im Dixi-Klo:<br />

Fristlose Kündigung<br />

Wirft ein Arbeiter einen Silvester -<br />

böller in ein Dixi-Klo, in dem sich<br />

gerade ein Kollege aufhält, ist dies<br />

kein harmloser Scherz. Wie Rechtsanwalt<br />

Hein-Dirk Hinrichs mitteilt,<br />

muss jedem klar sein, dass er durch<br />

ein solches Verhalten ernste Verletzungen<br />

verursachen kann. Das Arbeitsgericht<br />

Krefeld bestätigte daher<br />

die fristlose Kündigung eines Baustellen-Vorarbeiters.<br />

Hintergrundinformation:<br />

In vielen Branchen ist<br />

ein etwas „rauer“ Umgangston üblich.<br />

Auch Scherze auf Kosten von<br />

Kollegen gehören in manchem Unternehmen<br />

<strong>zum</strong> Arbeitsalltag. Aber:<br />

Treibt man es zu bunt, kann dies<br />

durchaus als Verstoß gegen die Interessen<br />

des Unternehmens bzw.<br />

als Verletzung einer arbeitsvertraglichen<br />

Nebenpflicht angesehen werden<br />

– was im Extremfall zur Kündigung<br />

führt. Der Fall: Der Vorarbeiter<br />

einer Gerüstbaufirma hatte sich einen<br />

Scherz mit einem Kollegen erlauben<br />

wollen: Er ließ einen Silvesterböller<br />

in der mobilen Baustellentoilette<br />

explodieren, in der sich der Betreffende<br />

aufhielt. Später behauptete<br />

er, den Böller außen an der Tür befestigt<br />

zu haben. Dieser sei versehentlich<br />

ins Innere gefallen. Einiges<br />

sprach jedoch auch dafür, dass er<br />

den Böller von oben durch den<br />

Abzug geworfen hatte. Der Böller<br />

jedenfalls explodierte im Innenraum,<br />

der Kollege erlitt Verbrennungen im<br />

Genitalbereich, am Oberschenkel<br />

und an der Leiste. Eine dreiwöchige<br />

Arbeitsunfähigkeit war die Folge.<br />

Der Arbeitgeber kündigte dem Vorarbeiter<br />

fristlos. Dieser ging vor Gericht:<br />

Es habe sich nur um einen<br />

harmlosen und üblichen Scherz ohne<br />

böse Absicht gehandelt. Das Urteil:<br />

Das Arbeitsgericht Krefeld bestätigte<br />

nach Angaben von Rechtsanwalt<br />

Rechtsanwalt und Fachanwalt für<br />

Arbeits-, Familien- und Steuerrecht<br />

Hein-Dirk Hinrichs. FOTO: EVZ<br />

Hein-Dirk Hinrichs die Kündigung.<br />

Das Gericht sah den groben Umgangston<br />

auf Baustellen hier nicht<br />

als Entschuldigung an. Es komme<br />

auch nicht darauf an, auf welchem<br />

der beiden Wege der Böller ins Klo<br />

gelangt sei. In beiden Fällen handele<br />

es sich um einen tätlichen Angriff<br />

auf einen Kollegen. Dass unsachgemäßer<br />

Umgang mit Feuerwerkskörpern<br />

ernste Verletzungen hervorrufen<br />

könne, sei bekannt. Auch habe der<br />

Verletzte hier durch den engen Raum<br />

keine Reaktionsmöglichkeit gehabt.<br />

Die Kündigung sei ohne vorherige<br />

Abmahnung gerechtfertigt. Ein Vorarbeiter<br />

habe die Pflicht, derartiges<br />

Fehlverhalten am Arbeitsplatz zu<br />

unterbinden und nicht selbst vor<strong>zum</strong>achen.<br />

Arbeitsgericht Krefeld,<br />

Urteil vom 30.11.2012, Az. 2 Ca<br />

2010/12<br />

Vergangenheit eine Erkrankung nur<br />

vorgetäuscht. Eine Ausnahme könne<br />

sich allenfalls aus einem Tarifvertrag<br />

ergeben. Dieser müsse dann aber<br />

das Recht des Arbeitgebers aus<br />

dem EFZG ausdrücklich ausschließen.<br />

Das sei vorliegend nicht der<br />

Fall gewesen (BAG, Urteil vom<br />

14.11.2012 - 5 AZR 886/11). Hinweis:<br />

Gibt es eine solche Anweisung<br />

nicht und sehen weder Arbeits-,<br />

noch ggf. Tarifvertrag etwas Ähnliches<br />

vor, so gilt gem. EFZG, dass<br />

der Arbeitnehmer zwar unverzüglich<br />

seine Arbeitsunfähigkeit und deren<br />

voraussichtliche Dauer anzeigen,<br />

eine ärztliche Bescheinigung aber<br />

erst vorlegen muss, wenn die Arbeitsunfähigkeit<br />

länger als drei<br />

Tage andauert.<br />

Grundregeln im Straßenverkehr<br />

(akz).<br />

Der Winter ist zurück und die saisonal<br />

erschwerten Witterungs- und<br />

Straßenverhältnisse geben Anlass,<br />

noch einmal einige ganz einfache<br />

Regeln, die ich als Verkehrsteilnehmer<br />

im Straßenverkehr beachten<br />

sollte, in Erinnerung zu rufen. Die<br />

insoweit wichtigsten Grundregeln<br />

finden sich nach wie vor in § 1 der<br />

Straßenverkehrsordnung (StVO),<br />

in der es bereits seit mehr als vier<br />

Jahrzehnten schlicht und ergreifend<br />

heißt: 1. „Die Teilnahme am Straßenverkehr<br />

erfordert ständige Vorsicht<br />

und gegenseitige Rücksicht.”<br />

2. „Jeder Verkehrsteilnehmer hat<br />

sich so zu verhalten, dass kein anderer<br />

geschädigt, gefährdet oder<br />

mehr als nach den Umständen unvermeidbar<br />

behindert oder belästigt<br />

wird.” Diese simplen Grundsätze<br />

lassen sich um die griffige Formel<br />

„Schwach vor Stark“ ergänzen:<br />

Kommt es zu einem Unfall im Straßenverkehr,<br />

so ziehe ich als „stärkerer“<br />

Verkehrsteilnehmer (z. B.<br />

„Auto“ gegenüber „Motorrad“ oder<br />

„Fahrrad“ oder gar einem Fußgänger)<br />

immer den Kürzeren. Dies gilt<br />

in der Regel auch dann, wenn eine<br />

Vorschrift im Straßenverkehrsrecht<br />

„eigentlich“ zu meinen Gunsten<br />

eintritt. Als „Stärkerer“ sollte ich<br />

daher nie mein Recht durchsetzen<br />

(wollen), sondern immer Rücksicht<br />

gegenüber dem „Schwächeren“ walten<br />

lassen. Es gibt zahllose Gerichtsentscheidungen,<br />

die diesen<br />

Grundsatz bestätigen. Leider aber,<br />

das zeigt die Praxis auf unseren<br />

Straßen, halten sich immer wieder<br />

gerade in unserem Land nicht wenige<br />

nicht an diese einfachen Grundregeln<br />

und erzeugen z. B. durch<br />

zu schnelles oder auch zu langsames<br />

(!) Fahren, durch zu dichtes Auffahren,<br />

durch „Schneiden“, durch<br />

Fahrspurwechsel ohne Blinken etc.<br />

nicht nur unnötig gefährliche Situationen,<br />

sondern einfach belastenden<br />

Stress, den in unserer vielfach<br />

reizüberfluteten Zeit wirklich<br />

niemand braucht. Zu beobachten<br />

ist eine zunehmende Tendenz, die<br />

höhere Fahrzeugsicherheit, z. B.<br />

aufgrund einer Vielzahl elektronischer<br />

Regel- und Fahrer-Assistenzsysteme,<br />

durch eine erhöhte Risikobereitschaft<br />

auf der Straße gewissermaßen<br />

wieder zu kompensieren.<br />

So sollte es nicht sein, vielmehr<br />

eine freundliche Geste hier,<br />

ein Verzicht auf mein Vorfahrtsrecht<br />

da, eine allgemein positive Haltung<br />

gegenüber dem Mitmenschen – davon<br />

haben alle was. Damit es nicht<br />

immer der Anwalt und die Gerichte<br />

sein müssen, wenn es was zu regeln<br />

gibt.<br />

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