Stark, Eberhard, 1973 - Universität Stuttgart
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3.2 Rechnerische Korrektur<br />
Die rechnerische Korrektur von Bildfehlern befaßt sich wie bei Analoggeräten bisher<br />
in erster Linie mit den Einflüssen von Filmdeformationen, Verzeichnung, Erdkrümmung<br />
und Refraktion. Die Fehler lassen sich numerisch wesentlich genauer als<br />
analog korrigieren. SZANGOLIES 1571 hat verschiedene Möglichkeiten zusammengestellt<br />
und auch Zahlenwerte für die noch verbleibenden Restfehleranteile abgeschätzt.<br />
Er nimmt an, daß heute eine Genauigkeit der Einzelmodellauswertung von<br />
ax = ay = 5 ~m und a 2<br />
= 0.05 °/oo der Flughöhe erreichbar ist. Daraus folgert er,<br />
daß die systematischen Bildfehler erst ab einer bestimmten Größenordnung (ca. 20<br />
~m) korrigiert zu werden brauchen. Diese Folgerung scheint problematisch zu sein,<br />
da über das Zusammenwirken verschiedener Fehlereinflüsse in der Praxis noch zuwenig<br />
bekannt ist. Man sollte heute soweit gehen und grundsätzlich alle Fehler<br />
korrigieren, die irgendwie erfaßbar sind.<br />
Um die Filmdeformation besser ergrUnden zu können, haben die photogrammetrischen<br />
Gerätehersteller Reseaukammern entwickelt, bei denen dem Meßbild im Augenblick<br />
der Aufnahme ein sehr genau kalibriertes Gitter aufbelichtet wird. Bei der Auswertung<br />
können aus den Abweichungen der Gitterpunkte von ihrer Sollage Korrekturformeln<br />
für benachbarte Bildpunkte abgeleitet werden.<br />
ZIEMANN 1621 hat hierüber Untersuchungen angestellt und Polynome 3. Gradesam geeignetsten<br />
zur Beschreibung der regionalen Filmdeformationen gefunden. Mit Hilfe<br />
eines Testfeldes zeigt er die Auswirkungen der Korrektur und stellt fest, daß<br />
nur eine sehr geringe Genauigkeitssteigerung erfolgt. So kommt er zu dem Ergebnis,<br />
daß sich der erhebliche Mehraufwand für das Ausmessen der Gitterpunkte nur in den<br />
seltensten Fällen lohnen dUrfte. In neuererZeithat jedoch KRAUS 1311, 1321 gezeigt,<br />
daß bei Anwendung der Interpolation nach kleinsten Quadraten durchaus Verbesserungen<br />
erreicht werden können, die Reseau-Kammern für Präzisionsauswertungen<br />
attraktiv erscheinen lassen.<br />
Trotzdem erweist es sich, daß Reseau-Kammern nur einen Teil der Systematik im<br />
Bild erfassen können, da die Filmdeformationen durch andere Fehlereinflüsse<br />
überlagert werden. HALLERT 1211, 1221 versucht, in erster Linie die radiale Verzeichnung<br />
genauer zu erfassen, indem er sie als Parameter in die Ausgleichung<br />
einführt. Er benützt ein Testfeld mit signalisierten Festpunkten, die in kreisförmig<br />
um den Bildmittelpunkt liegenden Punktgruppen angeordnet sind. Diese Methode<br />
scheint sich aber nicht für weitere systematische Fehler zu eignen.<br />
In dieser Beziehung dürfte ein Vorschlag von KUPFER 1361 weiterführen, durch<br />
Testfeldkalibrierungen möglichst viele Fehlereinflüsse zu erfassen. Aus Aufnahmen<br />
seines Testfelds Rheidt berechnet er die Koordinaten-Restfehler im Bild<br />
nach räumlichen Rückwärtseinschnitten und leitet daraus Regressionspolynome ab.<br />
Diese verwendet er zur Korrektur der Bildkoordinaten und erreicht im günstigsten<br />
Fall eine Genauigkeitssteigerung von etwa 50 %nach der Ausgleichung. Das Verfahren<br />
entspricht im Prinzip der Reseau-Korrektur, unterscheidet sich aber in<br />
einigen Punkten wesentlich davon. Bei Verwendung von Reseau-Aufnahmen wird für<br />
jedes Bild durch Ausmessen der Gitterpunkte die Korrekturformel neu berechnet und<br />
angebracht. Die Testfeldkalibrierung dagegen arbeitet so, daß aus einem oder<br />
mehreren Bildern des Testfeldes die Regressionspolynome ermittelt und zur Korrek-