Stark, Eberhard, 1973 - Universität Stuttgart
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I. EINFüHRUNG IN DIE PROBLEMSTELLUNG<br />
1. Einleitung<br />
Seit Einführung der Stereophotogrammetrie um die Jahrhundertwende spielt das<br />
Einzelmodell eine dominierende Rolle, und zwar sowohl in historischer als auch in<br />
praktischer Hinsicht. Es bildet nach wie vor die Grundeinheit für Stereo-Auswertungen.<br />
Hinzu kommt seine Bedeutung in der Aerotriangulation bei Streifen- und<br />
Blockausgleichungen mit unabhängigen Modellen. Um die Genauigkeitsleistung der<br />
Photogrammetrie in diesen Fällen angeben zu können, ist die Kenntnis der Genauigkeitseigenschaften<br />
des Einzelmodells außerordentlich wichtig. Daher war das Modell<br />
bis heute der Anlaß umfangreicher und detaillierter Genauigkeitsuntersuchungen.<br />
Erste derartige Untersuchungen gehen auf FINSTERWALDER !BI und GOTTHARDT !15! zurück.<br />
Diese waren jedoch rein theoretischer Art und konnten für die Praxis, die<br />
anfangs hauptsächlich mit Analogauswertegeräten arbeitete, keine gültigen Werte<br />
liefern. Insbesondere waren systematische Fehlereinflüsse der Aufnahme- und Auswertegeräte<br />
eine Hauptfehlerquelle, die nicht ohne weiteres erfaßt werden konnte.<br />
Erst mit dem Obergang auf Komparatoren und einer anschließenden rechnerischen Verarbeitung<br />
der gewonnenen Daten konnte eine spürbare Verbesserung erreicht werden.<br />
Durch die Ausschaltung der Gerätefehler und der durch die Geräte bedingten Verfahrensfehlerwar<br />
ein weiterer Einblick in die übrigen Fehlerquellen möglich. Die<br />
rechnerische Modellbildung erforderte jedoch Rechenprogramme, wofür GOTTHARDT<br />
11·6 I , S C H MI D I 5 1 I , SC HUT I 5 3 I u n d a n d e r e L ö s u n g s v o r s c h 1 ä g e a n g a b e n . Da s an a -<br />
lytische Verfahren hat unter anderem den Vorteil, daß man im Rechenprozeß beliebige<br />
Korrekturformeln für die erfaßbaren Fehlereinflüsse berücksichtigen kann.<br />
Außerdem erlangte es besondere Bedeutung in der Aerotriangulatinn, denn dort<br />
wurde ebenfalls auf rechnerische Lösungen übergegangen.<br />
Zur Korrektur von auftretenden Fehlern müssen genügend Kenntnisse über die Art<br />
der Fehler vorhanden sein. Im folgenden soll eine Zusammenstellung der heute bekannten<br />
Fehlerquellen im photogrammetrischen Prozeß angegeben und der bisherige<br />
Kenntnisstand umrissen werden.<br />
2. Fehlereinflüsse im photogrammetrischen Prozeß<br />
Für die photogrammetrische Aufnahme und Auswertung wird allgemein das mathematische<br />
Modell der Zentralperspektive zugrunde gelegt. Der physikalische Vorgang<br />
kann diesem nur mehr oder weniger gut entsprechen. Auftretende Abweichungen<br />
zwischen der Zentralprojektion und der Aufnahme müssen daher bei der Annahme<br />
dieses mathematischen Modells als Fehler betrachtet werden. Die Fehlereinflüsse<br />
in der Photogrammetrie haben AHREND 131, KUPFER 136! und SCHORER 152[ ausführlich<br />
behandelt und auch zu erwartende Werte abgeschätzt. Nachstehend soll deshalb<br />
nur ein kurzer Oberblick gegeben werden.