30.01.2014 Aufrufe

Geschäftsbericht 2012 - Dexia Kommunalbank Deutschland AG

Geschäftsbericht 2012 - Dexia Kommunalbank Deutschland AG

Geschäftsbericht 2012 - Dexia Kommunalbank Deutschland AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ericht des Vorstands<br />

Mit einem Rückgang von 3,0 % (2011) auf 0,7 % (<strong>2012</strong>) schwächte<br />

sich im Jahresvergleich der Wachstumsbeitrag <strong>Deutschland</strong>s,<br />

der größten Volkswirtschaft der Eurozone, besonders kräftig ab.<br />

Auf der Verwendungsseite stach der Einbruch um 2,1 % der im<br />

Vorjahr noch mit 6,2 % dynamisch gestiegenen Anlageinvestitionen<br />

ins Auge. Der private und der staatliche Konsum erhöhten<br />

sich mit 0,8 % bzw. 1,0 % nur leicht, während die Exporte um 4,1 %<br />

und die Importe um 2,3 % zulegten. Der deutsche Staatssektor<br />

wies im Berichtszeitraum erstmals seit langer Zeit einen Haushaltsüberschuss<br />

(+2,21 Mrd. Euro) aus, was einer Überschussquote<br />

von 0,1 % entsprach. Im Vorjahr hatte das Budgetdefizit<br />

20,23 Mrd. Euro und die Defizitquote -0,8 % betragen. Der Bruttoschuldenstand<br />

erhöhte sich auf 81,7 % des BIP (2011: 80,5 %) und<br />

lag damit weiterhin weit über der Maastricht-Grenze von 60 %.<br />

Unterdessen wurden während des gesamten Jahres <strong>2012</strong> auf politischer<br />

Ebene die Bemühungen zur Eindämmung der Staatsschuldenkrise<br />

und zur Stärkung des Marktvertrauens fortgesetzt.<br />

Ende Januar <strong>2012</strong> erzielte der in Brüssel tagende Europäische<br />

Rat einen wichtigen Fortschritt auf dem Weg zur Stärkung der<br />

Haushaltsdisziplin in der Europäischen Union. Als Leitlinie des<br />

in Brüssel beschlossenen „Europäischen Fiskalpakts“ soll künftig<br />

der allgemeine Staatshaushalt von EU-Ländern ausgeglichen sein<br />

oder einen Überschuss aufweisen. Der Pakt sieht vor, dass die Mitgliedsländer<br />

Schuldenbremsen in ihre nationalen Verfassungen<br />

aufnehmen müssen, die das strukturelle jährliche Haushaltsdefizit<br />

auf 0,5 % des Bruttoinlandsprodukts begrenzen. Darüber hinaus<br />

werden zu hoch verschuldete EU-Länder verpflichtet, jedes<br />

Jahr ein Zwanzigstel der 60 % überschreitenden Schuldenquote<br />

abzubauen. Mitgliedstaaten, die diese Regeln verletzen, werden<br />

verpflichtet, Maßnahmen zur dauerhaften Senkung der Defizite<br />

zu beschließen, deren Einhaltung von der EU-Kommission<br />

und dem Europäischen Rat überwacht wird. Mit Ausnahme von<br />

Großbritannien und Tschechien ratifizierten alle EU-Länder den<br />

Fiskalpakt, der mit Beginn des Jahres 2013 in Kraft getreten ist.<br />

Bereits am 21. Februar <strong>2012</strong> hatten sich die Finanzminister der<br />

Eurostaaten über die endgültige Ausgestaltung der Rettungsmaßnahmen<br />

für Griechenland verständigt. Es blieb bei einem Paket<br />

aus 100 Mrd. Euro an öffentlichen Hilfen für das Land und Garantien<br />

über 30 Mrd. Euro für neue Anleihen der privaten Gläubiger,<br />

die ihrerseits einen Schuldenschnitt von 53,5 % ihrer Forderungen<br />

akzeptierten. Nach Aktivierung von zuvor per Gesetz<br />

eingeführten Zwangsklauseln schloss Griechenland den Tausch<br />

seiner Staatsanleihen, die nach griechischem Recht begeben worden<br />

waren, im Wert von 177,2 Mrd. Euro ab.<br />

Bei der Parlamentswahl vom 6. Mai <strong>2012</strong> konnten die griechischen<br />

Volksparteien Nea Dimokratia (ND) und PASOK zusammen<br />

lediglich 32,1 % der Stimmen auf sich vereinen. Eine Regierungsbildung<br />

scheiterte an der Weigerung der auf 16,8 %<br />

Stimmenanteil erstarkten radikalen Linkspartei SYRIZA, einer<br />

Koalition beizutreten. Erst nach einem zweiten Wahlgang am<br />

17. Juni <strong>2012</strong> gelang es Andonis Samaras (ND), eine Koalitionsregierung<br />

unter seiner Führung zu formieren. Zuvor hatte das<br />

griechische Statistikamt bekannt gegeben, dass das griechische<br />

BIP im 1. Quartal <strong>2012</strong> um 6,5 % eingebrochen war. Begleitet<br />

wurde diese Phase von erheblicher Volatilität an den Kapitalmärkten<br />

aus Sorge um den Zusammenhalt der europäischen<br />

Währungsgemeinschaft.<br />

Zunehmende Sorgen um die Stabilität des spanischen Bankensektors<br />

hatten bereits Mitte April <strong>2012</strong> dazu geführt, dass die<br />

zehnjährigen spanischen Staatsanleihen erneut die Sechs-Prozent-Marke<br />

überschritten. Am 9. Mai <strong>2012</strong> gab der spanische<br />

Wirtschaftsminister Luis de Guindos die Verstaatlichung der von<br />

notleidenden Immobilienkrediten geplagten Sparkassengruppe<br />

Bankia bekannt. Am 8. Juni <strong>2012</strong> präsentierte der IWF ein Gutachten,<br />

das den Bedarf des spanischen Bankensektors an frischen<br />

Eigenmitteln auf mindestens 40 Mrd. Euro bezifferte. Tags darauf<br />

erklärte die spanische Regierung, Finanzhilfen von bis zu 100<br />

Mrd. Euro zur Sanierung der nationalen Kreditwirtschaft aus den<br />

Euro-Rettungsfonds beantragen zu wollen.<br />

Am 25. Juni <strong>2012</strong> stellte die Republik Zypern als viertes Land der<br />

Eurozone – nach Griechenland, Irland und Portugal – ein offizielles<br />

Hilfegesuch an den Euro-Rettungsschirm, nachdem offenkundig<br />

geworden war, dass das kleine Land seinen eng mit Griechenland<br />

verflochtenen Bankensektor nicht aus eigener Kraft<br />

würde stabilisieren können. Kurz zuvor hatte Fitch als letzte der<br />

großen Ratingagenturen das Zypern-Rating auf BB+ und damit<br />

unter die Investment-Grade-Marke herabgestuft. Nachdem eine<br />

Einigung über ein Rettungspaket nicht gelang, folgten bis zum<br />

Jahresende weitere Herabstufungen auf B3 (Moody’s), CCC+<br />

(Standard & Poor’s) und BB- (Fitch).<br />

Die Politik reagierte auf die gefährliche Zuspitzung der Krisenereignisse<br />

mit einem Katalog weitreichender Maßnahmen, der auf<br />

dem EU-Gipfel vom 29. Juni <strong>2012</strong> – dem 19. seiner Art seit Ausbruch<br />

der Staatsschuldenkrise – von den Staats- und Regierungschefs<br />

der 27 EU-Staaten beschlossen wurde:<br />

• die Einrichtung eines einheitlichen Aufsichtsmechanismus für<br />

Banken in Ländern der Eurozone unter maßgeblicher Beteiligung<br />

der EZB,<br />

12 | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2012</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!