Geschäftsbericht 2012 - Dexia Kommunalbank Deutschland AG
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ericht des Vorstands<br />
dern der Eurozone. Unter nur geringen Schwankungen fiel die<br />
Jahresrate des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI)<br />
von 2,7 % im Januar <strong>2012</strong> auf 2,2 % im Dezember <strong>2012</strong> zurück<br />
und lag damit nur geringfügig über der Stabilitätsmarke der EZB<br />
von 2 %. Als wesentliche Preistreiber erwiesen sich im Jahresverlauf<br />
die Hauptkomponenten Alkohol und Tabak (+3,6 %), Wohnung<br />
(+3,4 %) sowie Erziehung/Unterricht und Nahrungsmittel<br />
(jeweils 3,0 %). Der deutsche Verbraucherpreisindex, der phasenweise<br />
unter die Zwei-Prozent-Marke gefallen war, schloss das Jahr<br />
mit einem Stand von 2,0 % ab.<br />
Als wichtiger Teil ihrer Offenmarktpolitik hielt die EZB über das<br />
gesamte Jahr <strong>2012</strong> an dem Mengentender-Verfahren mit vollständiger<br />
Zuteilung fest. Die reichliche Geldversorgung der Kreditwirtschaft<br />
in Verbindung mit niedrigen Leitzinsen und einer<br />
Lockerung der Anforderungen an die Sicherheiten für EZB-Kredite<br />
führte zu einer Aufblähung der EZB-Bilanz. Nach Auszahlung<br />
des zweiten Dreijahrestenders in Höhe von 529,5 Mrd. Euro<br />
überschritt die konsolidierte Bilanzsumme des Eurosystems Anfang<br />
März <strong>2012</strong> erstmals die Marke von drei Billionen Euro – über<br />
1 Billion Euro mehr als noch ein Jahr zuvor. Danach stieg sie jedoch<br />
nur noch leicht an, erreichte am 29. Juni <strong>2012</strong> den Jahreshöchststand<br />
von 3,102 Billionen Euro und ermäßigte sich zum<br />
Jahresende auf 3,018 Billionen Euro.<br />
Zu Beginn des 2. Halbjahrs <strong>2012</strong> reagierte die EZB auf die sich abschwächenden<br />
Konjunktursignale aus den Ländern der Eurozone<br />
und senkte auf ihrer Ratssitzung vom 5. Juli <strong>2012</strong> den Leitzins um<br />
25 Basispunkte (bp) auf den historischen Tiefststand von 0,75 %.<br />
Zugleich setzte sie die Sätze für die Nutzung der Spitzenrefinanzierungsfazilität<br />
auf 1,5 % und für die Nutzung der Einlagenfazilität<br />
auf 0 % herab. Die bis dato sehr hohe Ausnutzung der<br />
Einlagenfazilität, Spiegelbild des fehlenden Vertrauens in den Interbankenmarkt,<br />
ging in der Folgezeit merklich zurück. Allein am<br />
11. Juli <strong>2012</strong>, dem Tag, an dem der Nullzinssatz für EZB-Einlagen<br />
in Kraft trat, fiel sie von 808,5 Mrd. Euro auf 324,9 Mrd. Euro<br />
und lag zum Jahresende bei 261,7 Mrd. Euro.<br />
Ein weiteres Signal der monetären Entspannung ging zum Jahresende<br />
von der Entwicklung der Target2-Salden innerhalb des<br />
Europäischen Systems der Zentralbanken aus. Durch die Staatsschuldenkrise<br />
war zuvor in den schwächeren Ländern der Eurozone<br />
das Vertrauen in deren Staatsfinanzen und Bankensysteme<br />
geschwunden, mit der Folge, dass die üblichen privaten Refinanzierungsquellen<br />
einschließlich länderübergreifender Interbankenkredite<br />
versiegten und durch EZB-Mittel ersetzt werden<br />
mussten. Innerhalb des Zahlungsverkehrssystems Target2, über<br />
das die grenzüberschreitenden Zahlungen zwischen den Euroländern<br />
abgewickelt werden, führte dies zu kontinuierlich steigenden<br />
Target2-Forderungen der wirtschaftlich starken Länder,<br />
während die Peripheriestaaten wachsende Target2-Verpflichtungen<br />
aufbauten. Im 4. Quartal <strong>2012</strong> hingegen sanken die Target2-Forderungen<br />
von <strong>Deutschland</strong>, Luxemburg und Finnland,<br />
während die Target2-Verpflichtungen von Italien, Spanien und<br />
Portugal leicht zurückgingen. Immerhin lag zum Jahresende<br />
<strong>2012</strong> die Target2-Forderung der Deutschen Bundesbank mit<br />
656 Mio. Euro leicht unter dem Jahresdurchschnittswert (Monatsendwerte)<br />
von 666 Mio. Euro.<br />
Angetrieben von der großzügigen Geldpolitik der EZB drang<br />
der wichtigste Zinssatz des Euro-Geldmarktes, der 3-Monats-<br />
Euribor, in zuvor unbekanntes Territorium vor. Gestartet am<br />
2. Januar <strong>2012</strong> mit einem Wert von 1,343 %, fiel er wie an einer<br />
Schnur gezogen zum Jahresende <strong>2012</strong> auf bescheidene 0,187 %<br />
zurück. Zugleich sank die Rendite zehnjähriger (zweijähriger)<br />
Schuldverschreibungen des Bundes von 1,91 % (0,203 %) auf<br />
1,32 % (-0,02 %).<br />
Entwicklung der Covered-Bond- und Pfandbriefmärkte<br />
Die reichliche Liquiditätsversorgung der Kreditwirtschaft durch<br />
die Dreijahres-Tendergeschäfte der EZB führte im 1. Quartal des<br />
Jahres zu einem merklichen Rückgang des im Markt platzierten<br />
Neuemissionsvolumens von Covered Bonds. Diese Entwicklung<br />
wurde im Jahresverlauf durch ein verhaltenes Kreditneugeschäft<br />
weiter verstärkt.<br />
Das im Berichtsjahr platzierte Covered Bond-Neuemissionsvolumen<br />
im Benchmark-Format erreichte mit 97 Mrd. Euro<br />
nur noch 52,8 % des Vorjahreswertes. Dabei konnten die deutschen<br />
Emittenten mit einem Anteil von 14,4 % ihren zweiten<br />
Platz hinter den französischen Covered Bond-Häusern (22,7 %)<br />
behaupten. Eine Reihe von Banken, insbesondere aus den Peripherieländern,<br />
nutzten die Möglichkeit einer Zentralbankfinanzierung,<br />
indem sie ihre eigenen Neuemissionen direkt als<br />
Sicherheit hinterlegten. Insgesamt wurden auf diesem Weg Covered<br />
Bonds über 488,8 Mrd. Euro als Pfand bei der EZB eingeliefert,<br />
was die Bedeutung dieser Wertpapiergattung als zuverlässiges<br />
Refinanzierungsinstrument der Banken der Eurozone<br />
unterstreicht.<br />
Trotz der Herabstufung zahlreicher Covered Bond-Ratings kam<br />
es im Jahresverlauf, wie auch an den Märkten für Staatsanleihen,<br />
zu einer deutlichen Einengung der Renditeaufschläge von Covered<br />
Bonds. Folgerichtig stellte die EZB ihr im November 2011<br />
aufgelegtes „Covered Bond Purchase Programme 2“ über 40 Mrd.<br />
Euro, das ursprünglich der Stabilisierung der Risikoprämien<br />
14 | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2012</strong>