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Steinheimer Blickpunkt

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<strong>Steinheimer</strong> <strong>Blickpunkt</strong> Nr. 490 - Anzeigen -<br />

31. Oktober 2013 Seite 26<br />

Urnenwald Waldfriedhof Holzhausen/Externsteine: Der Zauber eines besonderen Ortes<br />

Die Natur sorgt für den Grabschmuck<br />

Es ist Donnerstag, der 10. Oktober, 15 Uhr. Auf dem Weg zum<br />

Urnenwald Externsteine schweift der Blick auf goldgelbe Baumkronen<br />

und saftiggrüne Wiesen und ganz viel Natur. Am Friedhof in<br />

Holzhausen-Externsteine angekommen, sprudelt es aus Wolfgang<br />

Jüdith, der den Urnenwald im Dienste der Stadtverwaltung betreut,<br />

gleich heraus. Jahr für Jahr wird der Urnenwald größer, es werden<br />

Bänke und Wege angelegt und jetzt soll ein neues hölzernes Eingangsschild<br />

aufgestellt werden, verrät Jüdith. Außerdem sollen demnächst<br />

an der Externsteiner Straße zwei Hinweisschilder den Weg zum<br />

Urnenwald zeigen. Gleich am Eingang ist ein mit Hainbuchen und<br />

Adlerfarn bewachsener Platz mit einem Stein entstanden. Hier können<br />

Hinterbliebene Grabschmuck ablegen. Denn der ist auf den<br />

Grabstellen des Urnenwaldes tabu. Die Natur, so Wolfgang Jüdith,<br />

sorgt für den Grabschmuck. Und dass die Grabplatten sich verändern,<br />

langsam grün werden und sich in der Farbe annähern, auch das<br />

ist gewollt. Ein Zeichen für die Vergänglichkeit.<br />

Allein im letzten Jahr haben mehr als 40 Menschen hier ihre letzte<br />

Ruhe gefunden. Offenbar übt dieser Platz nahe der Externsteine in<br />

einem der schönsten Abschnitte des Teutoburger Waldes eine besondere<br />

Anziehungskraft aus. Ein Zauber, der seine Wirkung entfaltet,<br />

wenn man ein paar Minuten still in den Wald hineinhört: Das<br />

Rauschen der Blätter, das Hämmern des Spechtes, hier ein Knacken,<br />

da ein Pfeifen, es raschelt, schnauft und piept im Unterholz. Dann die<br />

Farbenpracht, wenn die Herbstsonne durch die Blätter scheint.<br />

„Indian Summer“, meint Wolfgang Jüdith. Ein Platz der Ruhe und<br />

des Friedens.<br />

Manfred Hütte vom <strong>Steinheimer</strong> <strong>Blickpunkt</strong> sprach mit Wolfgang<br />

Jüdith von der Friedhofsverwaltung über diesen besonderen Ort.<br />

<strong>Steinheimer</strong> <strong>Blickpunkt</strong>: Herr Jüdith,<br />

nennen Sie die wichtigsten Vorteile<br />

einer Bestattung im Urnenwald.<br />

Wolfgang Jüdith: Unsere Gesellschaft<br />

lebt heute in Zeiten des Wandels<br />

und der Flexibilität. Dies gilt auch<br />

für die Bestattungskultur. Der Urnenwald<br />

Holzhausen/Externsteine trägt<br />

Sicherlich ist diese Aufzählung noch<br />

nicht vollständig, sie beinhaltet aber<br />

die wichtigsten Vorteile.<br />

STBL: Kann man sich die Grabstelle<br />

aussuchen?<br />

Jüdith: Die Friedhofsverwaltung<br />

zeigt gerne nach Terminvereinbarung,<br />

auch vor Ort im Urnenwald, die ver-<br />

derzeit nicht eng. Ganz im Gegenteil,<br />

bei einer weiterhin hohen Akzeptanz<br />

– ausdrücklich möglich und gewollt<br />

sind auch Inanspruchnahmen von<br />

Außerhalb, also von Jedermann, egal<br />

aus welcher Stadt oder Gemeinde –<br />

wird die Friedhofsverwaltung die<br />

nächsten Bestattungsnischen erschlie-<br />

bitte an die Stadt Horn-Bad Meinberg,<br />

Fachbereich 4, Friedhofsverwaltung,<br />

Telefon 05234 201 242, E-<br />

Mail u.husemann@hornbadmeinberg.de.<br />

Auf Wunsch wird<br />

auch gerne ein Info-Flyer zugeschickt.<br />

STBL: Was kostet eine Grabstelle?<br />

Jüdith: Die Gebühren sind unterschiedlich<br />

und richten sich nach der<br />

gewählten Urnengrabstelle. Ein Urnenreihengrab<br />

im Urnenwald Holzhausen/Externsteine<br />

kostet z. B. 895<br />

Euro. Hinzu kommt eine Gedenktafel<br />

inklusive Schrift für 357 Euro. Die<br />

Friedhofsverwaltung gibt gerne Auskunft<br />

über Gebühren für den speziellen<br />

Einzelfall, aber auch über die<br />

Kosten für Trauerfeier, Beisetzung<br />

und anderes mehr.<br />

STBL: Warum sind im Urnenwald<br />

Kränze, Gestecke, Blumenvasen etc.<br />

nicht zulässig?<br />

Jüdith: Bei dem Urnenwald Holzhausen/Externsteine<br />

handelt es sich<br />

Der Urnenwald ist naturbelassen, die Pflege übernimmt die Natur.<br />

um ein weitestgehend naturbelassenes<br />

kleineres Waldareal. Die Grabpflege<br />

wird, wie schon erwähnt, von<br />

der Natur übernommen. Deshalb ist<br />

auch eine weitere individuelle Bepflanzung<br />

bzw. Ausschmückung<br />

nicht erlaubt (z.B. Blumenvasen bzw.<br />

Blumenschalen, Grablichter und andere<br />

Gegenstände dort aufzustellen).<br />

Der Naturwald soll in seinem Erscheinungsbild<br />

nicht gestört oder verändert<br />

werden. Ausgenommen<br />

hiervon bleiben einige vorübergehend<br />

auf dem Grabstein niedergelegte<br />

Schnittblumen. Vor dem Eingang<br />

zum Urnenwald befindet sich ein Findling<br />

mit Inschrift, vor dem mitgebrachter<br />

Grabschmuck abgelegt werden<br />

kann. Die Friedhofsverwaltung<br />

bittet daher den entsprechenden Aushang<br />

am Eingang des Urnenwaldes<br />

zu beachten!<br />

STBL: Vielen Dank für die Informationen,<br />

Herr Jüdith.<br />

Der Stein markiert die Stelle für Grabschmuck. Vor dem Eingang zum Urnenwald können Blumen, Kränze<br />

und anderes ihren Platz finden, im Urnenwald werden sie nicht geduldet, sagt Wolfgang Jüdith.<br />

dem besonders Rechnung. Es gibt<br />

zahlreiche Vorteile der Urnenbestattungen<br />

in der Natur nahe den Externsteinen.<br />

Es gibt eine Verabschiedungshalle.<br />

Parkmöglichkeiten sind<br />

vorhanden und Gedenkplatten auf den<br />

Gräbern (bis auf<br />

anonyme Grabstätten)<br />

sind erlaubt.<br />

Außerdem stehen<br />

Urnenwahlgrabstätten,<br />

Urnenreihengräber<br />

aber<br />

auch anonyme Urnengräber<br />

zur Verfügung.<br />

Die Ruhezeit<br />

beträgt 20 Jahre<br />

mit entsprechen-<br />

Wolfgang Jüdith:<br />

Bei dem Urnenwald<br />

Holzhausen/Externsteine<br />

handelt es sich<br />

um ein weitestgehend<br />

naturbelassenes kleineres<br />

Waldareal.<br />

der Verlängerungsmöglichkeit<br />

z.B. bei Wahlgrabstätten. Ganz wichtig<br />

ist, die Pflege übernimmt die Natur<br />

im Wechsel mit den Jahreszeiten, Pflegekosten<br />

fallen somit nicht an.<br />

schiedenen Bestattungsmöglichkeiten<br />

auf. Grundsätzlich kann zwischen<br />

mehreren kleineren Bestattungsnischen<br />

im Urnenwald gewählt werden.Eine<br />

Abgabe von Grabstätten zu<br />

Lebzeiten ist nicht möglich.<br />

STBL: Wie viele<br />

Bestattungen wurden<br />

bisher vorgenommen?<br />

Jüdith: Fast 90<br />

Grabstellen wurden<br />

seit der Einsegnung<br />

im Herbst 2011 vergeben,<br />

durch Zweitbelegungen<br />

ist die<br />

Zahl der Beisetzungen<br />

noch etwas höher.<br />

STBL: Wird es<br />

nicht langsam eng im Urnenwald?<br />

Jüdith: Nein, so erfreulich die gute<br />

Annahme des Urnenwaldes Holzhausen/Externsteine<br />

ist, es wird dort<br />

ßen und zur Verfügung stellen. Dazu<br />

zählt eine naturgemäße Wegeführung,<br />

die Wegeausstattung mit Rindenmulch<br />

sowie das Aufstellen von diversen<br />

Ruhebänken aus heimischer<br />

Eiche.<br />

STBL: An wen sollen sich Interessierte<br />

wenden?<br />

Jüdith: Interessierte wenden sich<br />

Herrlicher Wald: Die Bäume leuchten in allen Gelb- und Rottönen.<br />

„Indian Summer“ meint Wolfgang Jüdith und lacht.

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