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Steinheimer Blickpunkt

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<strong>Steinheimer</strong> <strong>Blickpunkt</strong> Nr. 490 31. Oktober 2013 Seite 6<br />

<strong>Steinheimer</strong> Wald erzielt<br />

wieder ein betriebliches<br />

Spitzenergebnis<br />

Nachhaltiges<br />

Wirtschaften<br />

zahlt sich aus<br />

Erneut ein herausragendes Wirtschaftsergebnis<br />

wurde im <strong>Steinheimer</strong><br />

Wald erzielt. Das belegen die<br />

Zahlen, die Oberforstrat Dr. Heinz<br />

Gockel dem Finanzausschuss der<br />

Emmerstadt für das Wirtschaftsjahr<br />

2012 vorgelegt hat. Für den 291 Hektar<br />

großen Stadtwald ergab sich im<br />

Wirtschaftsergebnis ein Erlös von 419<br />

Euro.<br />

Einnahmen von 204.000 Euro<br />

(195.000 aus dem Holzeinschlag)<br />

standen 82.000 Euro an Ausgaben<br />

gegenüber. Das habe zu dem ganz<br />

überdurchschnittlichen Ergebnis geführt,<br />

so der Forstmann, wo andere<br />

Kommunen im Vergleich gerade bei<br />

100 Euro oder sogar darunter liegen.<br />

Gockel führte das zurück auf die guten<br />

Standorte, die Baumarten mit dem<br />

hohen Laubbaumanteil, aber auch das<br />

nachhaltige Wirtschaften der Vorfahren.<br />

Wichtig sei, dass auch die folgenden<br />

Generationen etwas vom <strong>Steinheimer</strong><br />

Wald haben sollen.<br />

Sowohl mit Eiche wie mit Fichte<br />

können derzeit hohe Erlöse getätigt<br />

werden. Allerdings liege über der<br />

Fichte und ihren Erträgen immer ein<br />

größeres Risiko. Auf ihre Kosten<br />

kommen nach wie vor die Bezieher<br />

von Brennholz, 800 Raummeter wurden<br />

im letzten Jahr zu diesem Zweck<br />

geschlagen. „Damit konnte bei einem<br />

Abgabepreis von 38 Euro je Raummeter<br />

der Bedarf für Steinheim komplett<br />

erfüllt werden,“ so Gockel. Als<br />

Grundlage für das richtige wirtschaftliche<br />

Handeln leistet das Forsteinrichtungswerk<br />

wertvolle Dienste. Es gibt<br />

Auskunft über die Baumbestände,<br />

alle Einschläge können sich daran<br />

orientieren. So existieren im <strong>Steinheimer</strong><br />

Wald riesige Buchen, die auf etwa<br />

220 Jahre zurückblicken können.<br />

„Ökonomie, Ökologie und Landschaftspflege<br />

müssen sich im Einklag<br />

befinden,“ stellte Gockel fest. 2600<br />

Festmeter wurden im Jahr 2012 geschlagen,<br />

aber „nicht über den Durst“.<br />

Nach wie vor bleibe der Einschlag in<br />

Steinheim unter dem, was nachwachse.<br />

Lege man das reine Betriebsergebnis<br />

von 97.000 Euro zugrunde, betrage<br />

das Ergebnis pro Hektar immer noch<br />

sehr gute 333 Euro. Zustimmung fand<br />

der Forstwirtschaftsplan für 2014.<br />

162.000 Euro sollen danach durch den<br />

Einschlag von rund 2300 Festmetern<br />

erlöst werden. Unter dem Strich soll<br />

das Betriebsergebnis zu Einnahmen<br />

von 83.000 Euro und einem betrieblichen<br />

Ergebnis von 300 Euro pro Hektar<br />

- wieder ein Spitzenergebnis.<br />

VQC-Qualitätsaward 2013<br />

„Town & Country“ ausgezeichnet<br />

In einem feierlichen Rahmen wurden am 16. Oktober die Nominierungsurkunden<br />

zum VQC-Qualitätsaward 2013 an neun Bauunternehmer aus<br />

dem ganzen Bundesgebiet überreicht. Nach einem ausgezeichneten Buffet<br />

in der – idyllisch im Schlosspark Kassel-Wilhelmshöhe gelegenen -<br />

Kaskaden-Wirtschaft wurden die Preisträger des diesjährigen Awards<br />

bekannt gegeben.<br />

Nominiert und ausgezeichnet wurden Unternehmen, die Qualität auf der<br />

Baustelle als kontinuierlichen Verbesserungsprozess begreifen und in<br />

diesem Sinne konstruktiv und mit besonders viel Engagement mit dem<br />

VQC zusammenarbeiten.<br />

„Bauherren-Familien haben einen Anspruch auf eine qualitativ hochwertige<br />

und technisch einwandfreie Immobilie“, betonte VQC-Vorstandssprecher<br />

Udo Schumacher-Ritz bei der Preisverleihung. „Die Nominierten und<br />

Preisträger des VCQ-Qualitätsawards 2013 haben das nicht nur verstanden,<br />

sondern tragen auch aktiv dazu bei, die bereits erreichten hohen<br />

Qualitätsstandards ständig noch zu verbessern“.<br />

Auch Andreas und Jutta Kropp, „Town & Country“ Partner aus Steinheim<br />

freuten sich über eine Nominierung für den Qualitätsaward des VQC<br />

(Verein zur Qualitätskontrolle am Bau e.V.). „Die Nominierung bedeutet,<br />

dass unser Unternehmen die Bewertungskriterien in einem hohen Maße<br />

erfüllt und ist eine Auszeichnung an sich“, so Andreas Kropp. „Qualität und<br />

Sicherheit hat bei uns oberste Priorität. Bei uns bekommen Sie exakt das,<br />

was von Verbraucherschu˜tzern empfohlen wird - unabhängige Qualitätskontrollen.<br />

Jedes „Town & Country“-Haus wird durch einen unabhängigen<br />

Baugutachter vom VQC während der Bauphase und mit einer Endkontrolle,<br />

vor der Endabnahme, gezielt überprüft“, erläutert Andreas Kropp.<br />

„Town & Country“ bietet seinen Bauherren hohe Qualität und Sicherheit<br />

während der Bauphase wie den Blower-Door-Test, Energieausweis, Bauzeitgarantie,<br />

4-fache Baufertigstellungs-Bürgschaft, vom Wirtschaftsprüfer<br />

verwaltetes Baugeldkonto, Bauherrenhaftpflicht- und Bauleistungsversicherung<br />

sowie die Verwendung von Markenprodukten.<br />

- Anzeige -<br />

Andreas und Jutta Kropp („Town & Country“) freuten sich über<br />

eine Nominierung für den Qualitätsaward<br />

Steinheims Kämmerer<br />

zum Haushalt 2013<br />

„Schwarze<br />

Null“ wird es<br />

nicht geben!<br />

Nicht mit einer „schwarzen Null“<br />

rechnet Steinheims Kämmerer<br />

Heinz Josef Senneka im Ergebnis<br />

des städtischen Haushalts für 2013.<br />

Diese Einschätzung teilte er dem<br />

Finanzausschuss mit.<br />

Bei der Verabschiedung des Haushalts<br />

für das laufende Haushaltsjahr<br />

war zwar ein Fehlbetrag von<br />

1,87 Millionen Euro eingerechnet.<br />

Senneka glaubt dieses Defizit reduzieren<br />

zu können. „An einen<br />

Ausgleich ist aber nicht zu denken.“<br />

Weil die Gewerbesteuereinnahmen<br />

statt 4,2 Millionen nur 3,2<br />

Millionen Euro betragen haben, ist<br />

damit zu rechnen, dass der Fehlbetrag<br />

Ende des Jahres bei 1,2 Millionen<br />

liegen wird, auch weil einige<br />

verschobene Finanzgelegenheiten<br />

in diesem Jahr zum Tragen kommen.<br />

Dennoch sieht der Kämmerer<br />

noch nicht ganz schwarz. „Das vierte<br />

Quartal ist manchmal für Überraschungen<br />

gut.“<br />

Die Serie im <strong>Blickpunkt</strong>: 150 Jahre Realschule (Folge IX)<br />

Silentium verbietet Schülern Aufenthalt auf der Straße<br />

Der Seminarlehrer Aloys Mitzenius<br />

war 1891 Leiter der Rektoratsschule<br />

Steinheim geworden. Unter seiner<br />

Führung erlebte die Schule einen starken<br />

Zulauf. Ein großer Erfolg für<br />

Mitzenius war der Beschluss der Stadtvertreter,<br />

eine neue Volksschule zu<br />

bauen. Die Verhältnisse im Rathaus<br />

waren nämlich unerträglich geworden.<br />

Nicht nur die Rektoratsschule<br />

gewann ständig neue Schüler. Auch<br />

die Elementarschule benötigte zusätzliche<br />

Klassenräume. Der Neubau der<br />

Volksschule dauerte zwei Jahre. Als<br />

sie 1901 eingeweiht werde, konnte<br />

die Rektoratsschule die früheren Räume<br />

der Volksschule im Rathaus nutzen.<br />

Offenbar war an dieser Entwicklung<br />

der neue Pfarrer Hermann Göbel beteiligt.<br />

Der war vorher Leiter der Rektoratsschule<br />

Marsberg gewesen (aus<br />

der übrigens später ein<br />

Gymnasium geworden<br />

ist) und brachte den Belangen<br />

der Schule offenbar<br />

größtes Verständnis<br />

entgegen. Seine Tätigkeit<br />

im Kuratorium sicherte<br />

ihm ein ehrendes Gedenken<br />

in der Geschichte der<br />

Rektoratsschule. Göbel<br />

wurde 1898 Dechant in<br />

Steinheim1902 Ehrendomherr<br />

und zu seinem<br />

50-jährigen Priesterjubiläum<br />

im Jahre 1917 zum<br />

Geistlichen Rat ernannt.<br />

Auf Mitzenius geht die<br />

Einrichtung des umstrittenen<br />

Silentiums für die<br />

Rektoratsschüler zurück.<br />

Zwischen 17 und 19 Uhr<br />

durfte kein Rektoratsschüler<br />

auf der Straße angetroffen<br />

werden. Während<br />

dieser Zeit hatten die<br />

Schüler ihre Schularbeiten<br />

zu erledigen. Der Rektor<br />

ließ es sich nicht nehmen,<br />

persönlich und<br />

durch einen Lehrer die<br />

genaue Einhaltung dieses<br />

Silentium zu kontrollieren.<br />

Im Jahre 1899 ging<br />

der Rektoratsschullehrer<br />

Fritz Bülling nach Werl,<br />

an seine Stelle trat Johannes<br />

Brock aus Arolsen,<br />

der an der Schule bis 1901<br />

wirkte. Dann erhielt er<br />

eine Berufung als Lehrer<br />

an der Präparandenanstalt<br />

in Rüthen. Für ihn trat der Lehrer<br />

Konrad Richters aus Höxter in das<br />

Kollegium ein, auch er blieb nur ein<br />

Jahr. Er wurde 1902 ebenfalls an die<br />

Präparandie in Werl berufen.<br />

Das sprach für die Tüchtigkeit der<br />

Lehrer, auf den Unterrichtsbetrieb<br />

dürfte sich dieser schon in der Vergangenheit<br />

beobachtete häufige Wechsel<br />

nicht so positiv ausgewirkt haben.<br />

Bekannt ist, dass der evangelische<br />

Religionsunterricht der Rektoratsschüler<br />

in der evangelischen Volksschule<br />

stattfindet. Jüdische Schüler<br />

haben am entsprechenden Unterricht<br />

in der jüdischen Schule teilgenommen.<br />

1899 ist der Rektor der Rektoratsschule<br />

gleichzeitig Leiter der gewerblichen<br />

Fortbildungsschule geworden.<br />

Für die Ackerbürgerstadt<br />

Steinheim, die um die Jahrhundertwende<br />

gerade einmal 3000 Einwohner<br />

zählte, hat das eine schon sehr<br />

ausgeprägte Schullandschaft bedeutet.<br />

1901 wurde der geistliche Rektor<br />

Aloys Mitzenius von der Königlichen<br />

Regierung als Kreisschulinspektor<br />

nach Büren berufen, nicht ohne<br />

dass vorher beim Bürgermeister Rohden<br />

eine vertrauliche Auskunft eingeholt<br />

wurde, die insbesondere seine<br />

nationale Gesinnung betraf. Dieser<br />

Bericht ist erhalten: „Wie der Rektor<br />

Mitzenius auf allen Gebieten seines<br />

vielseitigen und umfangreichen Wirkens<br />

in den zehn Jahren seines Hierseins<br />

eine ganz hervorragende Schaffensfreudigkeit<br />

und Schaffenskraft<br />

bewiesen hat, so hat er auch in seiner<br />

gesamten Tätigkeit die beste politische<br />

Gesinnung an den Tag gelegt<br />

und solche häufig, und zwar bei jeder<br />

sich bietenden Gelegenheit, so bei<br />

öffentlichen Schulfeiern, bei patriotischen<br />

und sonstigen Festen in öffentlichen<br />

Reden und durch Beteiligung<br />

an Veranstaltungen zu patriotischen<br />

Festen. So war in der ganzen Zeit<br />

seines Hierseins am Geburtstage<br />

seiner Majestät sowie bei sonstigen<br />

vaterländischen Festen der Festaktus<br />

in der Rektoratsschule stets der Glanzpunkt.<br />

Die hierbei von Rektor Mitzenius<br />

gehaltenen, von echt patriotischem<br />

Geiste beseelten Reden und<br />

Vorträge wirkten nicht nur anregend<br />

und erbauend auf die Schüler, sondern<br />

auch auf die gesamten Festteilnehmer.<br />

Er ist überhaupt und immer<br />

in all seinem Tun und Wirken von der<br />

besten politischen Gesinnung beseelt<br />

gewesen“.<br />

Nach dieser Beurteilung stand der<br />

Berufung von Aloys Mitzenius zum<br />

Schulrat in Büren nichts mehr im<br />

Wege. Nicht unerwähnt darf bleiben,<br />

dass in die Amtszeit von Mitzenius<br />

die Einrichtung eines Kuratoriums<br />

für die Rektoratsschule gefallen war.<br />

Dieses Kuratorium war von der königlichen<br />

Regierung bestätigt worden.<br />

Es hatte „in Bezugnahme auf die<br />

Verwaltung der äußeren Angelegenheiten<br />

der Rektoratsschule die Stellung<br />

einer städtischen Verwaltungs-<br />

Deputation einzunehmen“. Ihm gehörten<br />

der Bürgermeister oder dessen<br />

Stellvertreter als Vorsitzender an, der<br />

katholische Ortschulinspektor und der<br />

Rektor der Schule. Hinzu kamen ein<br />

vom Bürgermeister ernanntes Mitglied<br />

des Magistrats und drei von den<br />

Stadtverordneten aus ihren Reihen zu<br />

wählende Vertreter. Jedes Mitglied<br />

des Kuratoriums bedurfte der Genehmigung<br />

durch die Regierung.<br />

Dieses Foto zeigt Rektor Aloys Mitzenius mit Schülern der Rektoratsschule. Es ist das älteste vorhandene Klassenfoto, das von der Schule existiert. Das<br />

Bild muss in der Zeit um 1900 entstanden sein.

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