2,66 MB - Regionale Planungsgemeinschaften in Thüringen ...
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1. RAUMSTRUKTUR 1–9<br />
Begründung G 1-10<br />
Gerade aus dem Fakt des Fehlens e<strong>in</strong>es Oberzentrums <strong>in</strong> der Planungsregion Südwestthür<strong>in</strong>gen erwächst für das Netz<br />
der bestehenden Mittelzentren die Aufgabe, ihre Funktionen als Entwicklungsmotoren und Versorgungsschwerpunkte <strong>in</strong><br />
quantitativer und qualitativer H<strong>in</strong>sicht zu sichern. E<strong>in</strong>e wesentliche und komplexe Aufgabe ist dabei die Erhaltung der<br />
multifunktionalen Siedlungs- und Versorgungskerne (Kernstädte), also der Stadtteile dieser Mittelzentren, die aufgrund<br />
ihrer bereits vorhandenen Funktionen, ihrer Entwicklungsmöglichkeiten und ihrer Erreichbarkeit, <strong>in</strong>sbesondere durch<br />
ÖPNV, die besten Voraussetzungen für die Versorgung bieten. Die Zukunftsfähigkeit dieser Städte bzw. Stadtteile hängt<br />
maßgeblich von der Erhaltung und Förderung bzw. Neu<strong>in</strong>itiierung der Urbanität ab. Es geht im Wesentlichen auch darum,<br />
dass die zukünftige Stadtentwicklung angesichts der sich abzeichnenden demographischen und wirtschaftlichen<br />
Entwicklungen entsprechend langfristig geplant wird. Dabei ist im verstärkten Maße geme<strong>in</strong>sames Vordenken und vorausschauende<br />
Politikgestaltung durch Akteure aus Politik, Verwaltung und Bürgerschaft zu gewährleisten.<br />
Im Zuge der weiteren Stadtentwicklung des Mittelzentrums Bad Salzungen stellt die Gewährleistung der Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
der Heilbadfunktion mit der Entwicklung der gewerblichen Wirtschaft und der Funktion als Bundeswehrstandort e<strong>in</strong>e zentrale<br />
Aufgabe dar. Die Erhöhung der Angebotsvielfalt im Kur- und Bäderwesen zielt auf die Stärkung der Konkurrenzfähigkeit<br />
Bad Salzungens mit anderen Heilbädern<br />
Bei der weiteren Entwicklung des Mittelzentrums Hildburghausen steht die Sicherung und Entwicklung der Funktion als<br />
Arbeitsplatz-, Dienstleistungs-, Versorgungs- und Wohnstandort im Vordergrund. Dabei gilt es, gerade die für die mittelzentrale<br />
Versorgung notwendige Infrastrukturausstattung zu stabilisieren bzw. nachhaltig zu gestalten. Dieser Entwicklungsanspruch<br />
geht konform mit den Erfordernissen der Raumordnung nach Begrenzung dispersen Siedlungsflächenwachstums<br />
im Umland der Städte zugunsten vitaler urbaner Strukturen mit tragfähiger Infrastruktur.<br />
Hildburghausens Funktion als Zentraler Ort und verkehrlicher Netzknoten bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Verbesserung der Leistungsfähigkeit<br />
des Straßennetzes im Zuge überregional bedeutsamer Straßenverb<strong>in</strong>dungen, so z.B. durch Neubau der Ortsumfahrung<br />
B 89 sowie <strong>in</strong> der Nord-Süd-Relation zur Anb<strong>in</strong>dung an benachbarte Zentrale Orte.<br />
Mit Blick auf die ausgeprägte Versorgungszentralität des Mittelzentrums Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen, besonders als Justiz-, F<strong>in</strong>anzdienstleistungs-<br />
und Kulturstandort steht die Aufgabe der Konsolidierung entsprechender Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zur Sicherung<br />
der bestehenden E<strong>in</strong>richtungen. Die Stadt verfügt mit dem Me<strong>in</strong><strong>in</strong>ger Theater und weiteren Kulture<strong>in</strong>richtungen<br />
über Potenziale, deren Erhaltung von regionalem und überregionalem Interesse ist. Durch die Wahrnehmung von kulturund<br />
justizbezogenen Versorgungsaufgaben erfüllt Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen oberzentrale Teilfunktionen für die Planungsregion.<br />
Die Profilierung und Stärkung des funktionsteiligen Mittelzentrums Neuhaus am Rennweg / Lauscha als Arbeitsplatzstandort<br />
und räumlicher Versorgungsschwerpunkt für den nördlichen Teil des Landkreises Sonneberg und angrenzende<br />
Geme<strong>in</strong>den der Planungsregion Ostthür<strong>in</strong>gen stellt e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung dar, die höherstufige zentralörtliche<br />
Funktion dauerhaft ausfüllen zu können. Auch gilt es, die Zusammenarbeit beider Kommunen im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er echten<br />
funktionsteiligen Wahrnehmung der zentralörtlichen Aufgaben zu qualifizieren. Dabei hat die Sicherung der <strong>in</strong> der Stadt<br />
Neuhaus am Rennweg vorhandenen Infrastruktur (u.a. Gymnasium, Krankenhaus, Schwimmhalle) als Kern öffentlicher<br />
Dase<strong>in</strong>svorsorge <strong>in</strong> diesem relativ strukturschwachen Teil des Ländlichen Raumes e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung. Auch<br />
wird darauf verwiesen, dass die Ausweisung der Städte Neuhaus am Rennweg und Lauscha als funktionsteiliges Mittelzentrum<br />
gemäß LEP, 2.2.8 landesplanerisch überprüft und 2009 vom Thür<strong>in</strong>ger Kab<strong>in</strong>ett bestätigt wurde.<br />
Das Mittelzentrum Schmalkalden verfügt mit der Fachhochschule über e<strong>in</strong>, für Wirtschaft und Innovation <strong>in</strong> der Planungsregion<br />
bedeutendes Wissenschafts- und Forschungspotenzial, welches den Status e<strong>in</strong>er oberzentralen Teilfunktion<br />
besitzt. Diesen Standortfaktor zu sichern und für die wirtschaftliche Entwicklung <strong>in</strong> der Region noch stärker zu nutzen,<br />
stellt e<strong>in</strong>e anspruchsvolle Aufgabe dar. Von den <strong>in</strong> der Planungsregion ausgewiesenen höherstufigen Zentralen Orten<br />
weist Schmalkalden derzeit die schlechteste Anb<strong>in</strong>dung an das großräumig bzw. europäisch bedeutsame Straßennetz<br />
auf. Diesbezüglich bedarf es <strong>in</strong> Abstimmung mit den Fachplanungsträgern und den betroffenen Gebietskörperschaften<br />
e<strong>in</strong>er schnellstmöglichen Erarbeitung der planerischen Grundlagen und e<strong>in</strong>er zeitnahen Realisierung dieser Straßenbauvorhaben<br />
für e<strong>in</strong>e leistungsfähige Anb<strong>in</strong>dung der Stadt an das o.g. Straßennetz. Die Behebung dieses <strong>in</strong>frastrukturellen<br />
Defizites ist auch <strong>in</strong> Anbetracht der Tatsache, dass der Schmalkaldener Raum zu den leistungsfähigsten und <strong>in</strong>novativsten<br />
Wirtschaftsräumen der Planungsregion Südwestthür<strong>in</strong>gen mit e<strong>in</strong>em hohen Industriearbeitsplatzbesatz zählt, e<strong>in</strong>e<br />
begründete Forderung der dort angesiedelten Wirtschaftsunternehmen. Gerade der Aspekt der leistungsfähigen verkehrlichen<br />
Anb<strong>in</strong>dung von Wirtschaftsräumen ist e<strong>in</strong> im Marktwettbewerb entscheidender Standortfaktor.<br />
Der Ausbau des Mittelzentrums Sonneberg als leistungsfähigen Wirtschaftsstandort und räumlichen Versorgungsschwerpunkt<br />
im südöstlichen Teil der Planungsregion Südwestthür<strong>in</strong>gen stellt e<strong>in</strong>e Entwicklungsaufgabe von regionaler<br />
Bedeutung dar. Neben der Nutzung noch vorhandener Gewerbestandorte im Stadtgebiet ergibt sich bed<strong>in</strong>gt durch die topographische<br />
Situation der Stadt wie auch im Interesse e<strong>in</strong>er langfristigen Sicherung von gewerblichen Entwicklungsmöglichkeiten<br />
die Notwendigkeit der Neuerschließung geeigneter Areale Z 2-2. Ausgehend von der langen Tradition<br />
Sonnebergs als „Spielzeugstadt“ mit nationaler und <strong>in</strong>ternationaler Bedeutung steht weiterh<strong>in</strong> die Erhaltung und Profilierung<br />
bestehender E<strong>in</strong>richtungen (z.B. Deutsches Spielzeugmuseum, Fachschule für Spielzeugformgestaltung, Geschäftsstelle<br />
der Deutschen Spielzeugstraße) als diesem Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal dienende Standortfaktoren und Werbeträger<br />
als Aufgabe.<br />
Die e<strong>in</strong>geschlagene Stadtentwicklung mit Schwerpunkt der Sicherung e<strong>in</strong>er vitalen und multifunktionalen Kernstadt unter<br />
besonderer Berücksichtigung der regional bedeutsamen denkmalgeschützten gründerzeitlichen Innenstadt (ca. 65 ha) ist<br />
e<strong>in</strong> Beispiel für erfolgreiche Stadtumbauprozesse und das Bemühen um die Erhaltung urbaner Strukturen. Diese Entwicklung<br />
bedarf der konsequenten Fortsetzung. Auch das <strong>in</strong> den letzten Jahren geschaffene attraktive und regional wirk-<br />
Regionalplan Südwestthür<strong>in</strong>gen