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2,66 MB - Regionale Planungsgemeinschaften in Thüringen ...

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2. SIEDLUNGSSTRUKTUR 2–1<br />

2. Siedlungsstruktur<br />

2.1 Siedlungsentwicklung<br />

G 2-1<br />

Um auch künftig e<strong>in</strong>e tragfähige regionale Siedlungsstruktur zu gewährleisten, die den Anforderungen der <strong>in</strong> der Region<br />

wohnenden und arbeitenden Menschen gerecht wird, werden nachstehende Erfordernisse der Raumordnung zur Siedlungsentwicklung<br />

vorgegeben. Neben den im Landesentwicklungsplan dazu fixierten Schwerpunkten LEP, 3.1.1 bis<br />

3.1.4 zielen die regionalplanerischen Vorgaben ausgehend von den regionalen Gegebenheiten und Anforderungen auf<br />

e<strong>in</strong>e vom Grundsatz her bestandsorientierte Siedlungsentwicklung ab.<br />

Durch Innenentwicklung, Revitalisierung von Siedlungskernen, Erhöhung der Flächenproduktivität,<br />

Verbesserung der Infrastruktureffizienz, Sicherung von Freiräumen und Freihaltung<br />

von Retentionsflächen 4.2 sowie durch <strong>in</strong>terkommunale Abstimmungen bzw. Zusammenarbeit<br />

soll e<strong>in</strong> Beitrag zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung erreicht werden. Dabei<br />

sollen auf der Grundlage der demographischen Veränderungen die zukünftigen Bedürfnisse<br />

der Dase<strong>in</strong>svorsorge berücksichtigt werden.<br />

Begründung G 2-1<br />

Die sich ändernden gesellschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, wie Bevölkerungsrückgang, Alterung, demographische<br />

Wanderungsbewegungen, wirtschaftsstrukturelle Entwicklungen, steigender Wohlstand und verändertes Anspruchsdenken<br />

bezüglich der Infrastruktur werfen im Kontext des stetigen Anwachsens der Siedlungs- und Verkehrsflächen zunehmend<br />

Probleme auf. Diese Probleme s<strong>in</strong>d zwar räumlich differenziert, bedürfen aber generell e<strong>in</strong>er regionalplanerischen<br />

E<strong>in</strong>flussnahme, da sie immer häufiger über den örtlichen / geme<strong>in</strong>dlichen Rahmen h<strong>in</strong>ausgehen und die dortigen Lösungsmöglichkeiten<br />

überfordern.<br />

Der Plansatz zeigt die drängenden Problemfelder auf, für die im Zuge der Gewährleistung e<strong>in</strong>er tragfähigen regionalen<br />

Siedlungsstruktur jeweils spezifische, den räumlichen Gegebenheiten entsprechende Lösungen anzustreben s<strong>in</strong>d. Dabei<br />

s<strong>in</strong>d der Grundsatz des sorgfältigen Umganges mit Grund und Boden, e<strong>in</strong>e vorausschauende Flächenhaushaltspolitik<br />

und e<strong>in</strong> wohl ausgewogenes <strong>in</strong>tegrierendes Flächenmanagement als Prämissen voranzustellen.<br />

Solche Rahmenvorgaben für die Entwicklung der Siedlungsstruktur <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d als e<strong>in</strong>e wesentliche Aufgabe<br />

der übergeordneten Raumplanung anzusehen. Damit soll den Kommunen das regionale Erfordernis e<strong>in</strong>es nachhaltigen<br />

Umganges mit der Ressource Boden deutlich gemacht werden, welches über den örtlichen Gestaltungsrahmen h<strong>in</strong>ausgeht.<br />

Nachhaltige regionale Siedlungsentwicklung zielt darauf ab, die Lebensqualität <strong>in</strong> den Städten und Dörfern der Region<br />

zu erhalten bzw. zu verbessern. E<strong>in</strong>e unverhältnismäßige, zu stark nach außen gerichtete Siedlungsentwicklung bei<br />

rückläufigen Bevölkerungszahlen birgt erhebliche Gefahren für die Funktionsfähigkeit und Attraktivität des Siedlungsnetzes<br />

(Zunahme von Leerstand und Brachflächen), die es zu vermeiden gilt.<br />

Mit diesen Erfordernissen verb<strong>in</strong>det sich notwendigerweise auch die erhebliche E<strong>in</strong>schränkung der kostenträchtigen Erweiterung<br />

von Infrastrukturnetzen und -e<strong>in</strong>richtungen und daraus resultierender Folgekosten, um die vorhandenen F<strong>in</strong>anzmittel<br />

für die Sicherung der bestehenden Infrastruktur e<strong>in</strong>setzen zu können. Auch hierbei ist der überörtliche bzw.<br />

regionale Bezug zur Infrastruktur und ihrer Vernetzung e<strong>in</strong> regionalplanerischer Handlungsansatz.<br />

In e<strong>in</strong>er Region wie Südwestthür<strong>in</strong>gen, die raumstrukturell zum Ländlichen Raum zählt, stellt e<strong>in</strong>e weitere disperse Ausdehnung<br />

ger<strong>in</strong>g verdichteter Siedlungsgebiete nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen<br />

ke<strong>in</strong>e tragfähige Lösung dar. Die negative Bevölkerungsentwicklung lässt den siedlungsstrukturellen E<strong>in</strong>fluss auf die Effizienz<br />

der Infrastruktur deutlich werden. Das Erreichen kritischer Auslastungs- und Tragfähigkeitsschwellen ist <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>g<br />

verdichteten Siedlungsgebieten viel eher gegeben als <strong>in</strong> städtischen Räumen. Der E<strong>in</strong>fluss der Siedlungsstruktur auf Folgekosten<br />

der Infrastrukturversorgung ist vor allem bei der technischen Infrastruktur ausgeprägt. Die soziale Infrastruktur<br />

steht dagegen <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Abhängigkeit von der räumlichen Verteilung der Bevölkerung. Hier tritt die Angebotsstruktur<br />

der E<strong>in</strong>richtungen als entscheidende Determ<strong>in</strong>ante der Folgekosten <strong>in</strong> den Vordergrund.<br />

Regionalplanerisches Handeln ist darauf abzustellen, dass zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>frastruktur<strong>in</strong>effiziente siedlungsstrukturelle Entwicklungstrends<br />

durch E<strong>in</strong>flussnahme auf die kommunale Siedlungstätigkeit gedämpft oder gar zum Stillstand gebracht<br />

werden. Zum anderen s<strong>in</strong>d die Aktivitäten auf die Bewahrung oder Schaffung e<strong>in</strong>er Standort- und Netzstruktur auszurichten,<br />

die Versorgungs- und Erreichbarkeitsstandards e<strong>in</strong>hält, gleichzeitig aber auch unter Kostengesichtspunkten tragfähig<br />

ist. Dieser Aspekt ist gerade im H<strong>in</strong>blick auf die Folgen der demographischen Veränderungen von entscheidender<br />

Bedeutung für die Qualität der künftigen Siedlungsstruktur. Diese muss sich daran messen lassen, <strong>in</strong>wieweit sie die Ansprüche<br />

e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>ger und älter werdenden Bevölkerung bezüglich der Dase<strong>in</strong>svorsorge erfüllen kann.<br />

Zur Bewältigung der aus den demographischen Veränderungen resultierenden Aufgaben ist generell e<strong>in</strong>e Ausweitung<br />

der <strong>in</strong>terkommunalen Kooperation s<strong>in</strong>nvoll und notwendig. Überörtlich abgestimmte Planungen und Konzepte s<strong>in</strong>d geeignet,<br />

konkurrierende Entwicklungen zu vermeiden und f<strong>in</strong>anzielle Risiken e<strong>in</strong>zelner Geme<strong>in</strong>den überschaubar zu halten.<br />

Auch der konsequente Schutz von Retentionsflächen (Hochwasserrückhalteflächen) vor Bebauung und Geländeveränderung<br />

ist bezogen auf notwendigen Freiraumschutz und nachhaltige Siedlungsentwicklung e<strong>in</strong> Planungserfordernis von<br />

Regionalplan Südwestthür<strong>in</strong>gen

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