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Das <strong>eBook</strong> • Journalistische Praxis 25<br />
Einfachheit<br />
Einfachheit meint einerseits die Wortwahl, andererseits den Satzbau.<br />
Eine wichtige Regel zur Wortwahl lautet:<br />
• Geläufige Wörter verwenden, fremde Wörter erklären<br />
nicht: Gefahrensituation, sondern: Gefahren<br />
nicht: Glatteisbildung, sondern: Glatteis<br />
nicht: Kontamination, sondern: Verunreinigung<br />
• Konkrete Wörter haben Vorrang gegenüber abstrakten:<br />
nicht: Postwertzeichen, sondern: Briefmarke<br />
nicht: Fahrzeug, sondern: Auto<br />
nicht: Gehölze, sondern: Bäume und Sträucher<br />
• Vorsicht mit Adjektiven! Häufig sind sie nur Wortballast ohne wirkliche<br />
Funktion, z. B. konkreter Schritt oder sinnloses Morden. Kann man sich<br />
unkonkrete Schritte und sinnvolles Morden vorstellen? Zur Anschaulichkeit<br />
tragen sie nur selten bei.<br />
Ein Beispiel:<br />
Gestern gelangte auf der Wiese hinter dem Schulhaus ein Spielfest für Kinder<br />
zur Durchführung.<br />
Adjektive machen den Satz kaum besser:<br />
Gestern gelangte auf der grünen Wiese hinter dem dreistöckigen Schulhaus<br />
ein buntes Spielfest für fröhliche Kinder zur erfolgreichen Durchführung.<br />
Erst bildhafte Verben der Aktion machen den Satz lebendig:<br />
50 Kinder haben gestern auf ihrer Schulwiese stundenlang gespielt, gerauft,<br />
gesungen und gefeiert.<br />
Anschaulich zu schreiben, heißt vor allem beschreiben statt bewerten. Bewertungen<br />
wie schön, interessant, erlebnisreich u. Ä. sind für den Leser abstrakt.<br />
Vorstellen kann man sich das Schulfest nur, wenn der Journalist beschreibt,<br />
warum das Schulfest schön war.<br />
Verben machen einen Text lebendig, Nominalstil wirkt bürokratisch. Daher<br />
sollen Handlungen immer mit Verben ausgedrückt werden:<br />
• Nicht: Die Beherrschung des Chinesischen beinhaltet für mich die Möglichkeit,<br />
…<br />
Sondern: Da ich chinesisch spreche, kann ich …<br />
• Nicht: Bei der Formulierung eines Nachrichten-Satzes ist es immer als Optimierung<br />
anzusehen, wenn die Substantivierung eines Verbes einer Umkehrung<br />
unterzogen wird und somit eine Rückführung in die ursprüngliche<br />
Form erfolgt.<br />
Sondern: Ein Nachrichten-Satz wird verständlicher, wenn Substantive wieder<br />
zu Verben werden.<br />
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