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Das <strong>eBook</strong> • Journalistische Praxis 33<br />
schen verstaubten Kunstblumen, einer alten Fernsehzeitschrift und einer Tube<br />
mit entzündungshemmender Salbe auf der Wohnzimmer-Couch.“<br />
Die Beschreibung der Gegenstände auf der Couch ist anschaulicher als zu bewerten:<br />
„Im Wohnzimmer sieht es unordentlich aus.“<br />
Die Reportage kennt keine strengen Aufbau- und Stilregeln wie die Nachricht,<br />
gleichwohl müssen die wesentlichen Informationen geliefert werden, d. h. die<br />
W-Fragen beantwortet werden. In der Reportage soll der Leser bzw. die Leserin<br />
den ganzen Text über bei der Stange gehalten werden. Am Beginn steht meist<br />
eine interessante Szene, eine anregende Einzelheit, die die Neugier der Leser<br />
weckt und zum Weiterlesen anregt. Die Informationen sollen möglichst so<br />
verteilt sein, dass der Leser den ganzen Artikel hindurch das Gefühl hat, immer<br />
etwas Neues zu erfahren. Ein interessantes Detail, eine Pointe sollte der Journalist<br />
sich für den Schluss reser vieren.<br />
Das Feature<br />
Der Begriff Feature kommt aus dem Englischen und bedeutet „charakteristischer<br />
Zug“. Er hat sich zunächst im angelsächsischen Journalismus als Oberbegriff<br />
für journalistische Formen eingebürgert, mit deren Hilfe In formationen<br />
anschaulich und unterhaltsam präsentiert werden. Während die Reportage<br />
auf ein konkretes Ereignis schaut, blickt das Feature mehr auf den Hintergrund.<br />
Es nutzt den Einzelfall, um mit ihm einen komplexen, allgemeingültigen<br />
Sachverhalt zu illustrieren, zu erklären, einzuordnen oder zu verallgemeinern.<br />
Dabei wechselt die Schreiberin zwischen Anschauung und Illustration,<br />
zwischen Schilderung und Schlussfolgerung.<br />
Der Aufbau ist naturgemäß freier, der Stil ist oft farbig. Stilmittel des Features<br />
sind u. a. Fallbeispiele oder Szenen, die Allgemeines anschaulich machen. Szenen<br />
und Beispiele wechseln sich mit Fakten ab.<br />
Das Interview<br />
Das Interview ist nicht nur die häufigste Methode der Recherche von Journalisten,<br />
sondern auch eine Darstellungsform. Es gibt Frage-Antwort-Inter views<br />
und Interview-Storys. Die Aussagen des Gesprächs partners stehen bei beiden<br />
Arten im Mittelpunkt. Das Interview dient häufig als Ergänzung zu einem Bericht,<br />
um von einem Fachmann nähere Erläuterungen oder Einschätzungen zu<br />
einem Thema oder Ereignis zu er halten. Oder dazu, den Lesern die Persönlichkeit<br />
eines Menschen und seine Ideen näherzubringen.<br />
Das Frage-Antwort-Interview gibt ein Gespräch in wörtlicher Rede und wortgetreu<br />
wieder, wobei der Journalist die Antworten seines Gegenübers durchaus<br />
sprachlich glätten und Fehler korrigieren darf. Diese Form bietet sich vor<br />
allem an, wenn Argumentation und Ausdrucksweise des Gesprächs partners<br />
wichtig sind. Grundsätzlich eignet sich das Frage-Antwort-Interview weniger,<br />
© media consulting team