eBook
eBook
eBook
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Das <strong>eBook</strong> • Ethik und Objektivität 73<br />
Informationen weitergaben. Eine Möglichkeit, die Informationen zu überprüfen,<br />
gab es für die Journalisten nicht.<br />
Die Folgen der PR-Strategie war eine Flut von Bildern und Ein zelinformationen,<br />
die aber noch kein objektives Bild ergaben. Der Reporter des öffentlichen US-<br />
Radiosenders NPR, John Burnett, kam zu dem Schluss, dass auf diese Weise<br />
„nur über eine kleine Schlacht in einem großen Krieg“ berichtet werde. Außerdem<br />
komme man den Soldaten so nahe, dass es „schwer sei, objektiv zu bleiben“.<br />
Ein Korrespondent des Nachrichtensenders n-24 begleitete z. B. US-Truppen<br />
im Irak. Er berichtete vor allem über die „Abenteuer“, die er bei der Truppe<br />
erlebte. Er fieberte mit „seiner“ Truppe mit: „Gestern haben wir erfahren, dass<br />
ein Soldat dieser Einheit Vater geworden ist, dass seine Frau eine Frühgeburt<br />
zur Welt gebracht hat – er hat spontan Kuchen für alle spendiert.“ Folgen des<br />
Kriegs für die Iraker spielen keine Rolle. Das eigentliche Kriegsgeschehen gerät<br />
durch die Nähe zu den US-Soldaten aus dem Blick.<br />
Konflikte mit unklaren Seiten: Tibet und China<br />
Ein Journalist solle sich nie mit einer Sache gemein machen, auch nicht mit<br />
einer guten. Diese eherne Journalistenregel formulierte Tagesthemen-Moderator<br />
Hanns-Joachim Friedrichs. Wie schwierig das manchmal ist, zeigt der<br />
Tibet-Konflikt, der im Jahr der Olympischen Spiele wieder aufflammte.<br />
Der aktuelle Konflikt zwischen Tibet und China geht zurück auf das Jahr 1950.<br />
Unterschiedliche Auffassung über die Zugehörigkeit Tibets zu China bestehen<br />
jedoch schon seit vielen Jahrhunderten. 1950 marschierten Truppen der „Volksbefreiungsarmee“<br />
des seit 1949 kommunistischen Chinas in das benachbarte<br />
Tibet ein und annektierten es. Die Tibeter hatten der militärischen Übermacht<br />
nichts entgegenzusetzen und beugten sich schließlich einem Abkommen, das<br />
China die Souveränität über Tibet sicherte. Dieses Abkommen sicherte den<br />
Tibetern zunächst innere Autonomie zu, d. h. weitgehende religiöse, politische<br />
und kulturelle Freiheiten. Die Chinesen bezeichneten die Annektierung Tibets<br />
als „Befreiung des tibetischen Volkes vom Feudalismus”, für die Tibeter ist es<br />
eine Besatzung.<br />
1959 kam es zu einem ersten Aufstand der Tibeter gegen China, der blutig<br />
niedergeschlagen wurde. Der amtierende 14. Dalai Lama floh ins Exil nach<br />
Indien, zehntausende Tibeter folgten ihm. Nach chinesischen Angaben kamen<br />
bei den Unruhen 87.000 Tibeter ums Leben, 80.000 verließen Tibet. Tibets<br />
Gesellschaft und Wirtschaft wurde daraufhin nach chinesischem Vorbild neu<br />
geordnet: China erklärte den Kommunismus zur Staatsdoktrin und griff noch<br />
schärfer ins traditionelle tibetische Leben ein, beschränkte vor allem die Ausübung<br />
des tibetischen Buddhismus.<br />
Quellen:<br />
www.tagesschau.de/<br />
ausland/china130.html<br />
www.planet-wissen.de<br />
© media consulting team