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<strong>KE</strong> <strong>Research</strong><br />
die Andersdenker<br />
128) Bei der Diskussion der benötigten Kraftwerksleistung zum<br />
Betrieb eines Netzes wird häufig die vorzuhaltende Reserve vergessen.<br />
Kraftwerke aller Art müssen von Zeit zu Zeit zu Wartungszwecken<br />
(„Revision“) abgeschaltet werden, derweil können<br />
andere ausfallen. Eine Faustregel besagt, daß 20 Prozent Reserveleistung<br />
benötigt werden. Auch die muß planbar sein. Kleinanlagen<br />
mit Zufallsleistung scheiden auch hier als unbrauchbar aus.<br />
Sie sind lediglich Kostentreiber, deren Kosten für den Netzbetreiber<br />
(Aufwand der Anbindung, Einspeisevergütungen) sich zu<br />
den Kosten der vorhandenen konventionellen Anlagen addieren.<br />
Das ist auch der Grund, warum in der Energiewirtschaft zuletzt so<br />
viele „Arbeitsplätze geschaffen“ wurden. Diese zusätzlichen Arbeitsplätze<br />
sind lediglich ein Indiz für die schnell sinkende Produktivität<br />
des Gesamtsystems.<br />
129) Man muß sich klarmachen, daß man „Strom“ gar nicht speichern<br />
kann. Erforderlich ist vielmehr eine mehrfache Energieumwandlung,<br />
dabei treten auf jeder Stufe Umwandlungsverluste auf.<br />
130) Meist werden als „Stromspeicher“ Pumpspeicher vorgeschlagen.<br />
Solche dienten bisher dazu, Lastspitzen im Tagesgang<br />
abzudecken und bei unvorhergesehenem Ausfall eines Kraftwerks<br />
die Zeit bis zum Hochfahren einer Ersatzanlage zu überbrücken.<br />
Sind „Stromspeicher“ ein Ausweg aus der fundamentalen Nichteignung<br />
von Wind und Solar? Keineswegs. Speicher sind keine<br />
Kraftwerke. Sie können (nach Abzug der Umwandlungsverluste)<br />
stets nur die Energiemenge abgeben, die man zuvor gespeichert<br />
hatte. Hätte man genug (gefüllte!) Pumpspeicher, um während<br />
einer Flaute von z.B. 24 Stunden alle Windparks zu kompensieren<br />
(selbst das ist bereits utopisch), dann wären zu Beginn der 25.<br />
Stunde die Speicher leer und das Netz bräche zusammen. Die<br />
Schattenkraftwerke müssen also weiterhin vorgehalten werden:<br />
für die gesamte maximal zu erbringende Leistung, plus Reserve.<br />
Speicher lösen also nicht das eigentliche Problem. Sie verteuern<br />
nur das Gesamtsystem.<br />
Völlig abwegig ist die Idee, „Pumpspeicher in Norwegen“ nutzen<br />
zu wollen. Die Norweger werden sich bedanken, wenn sie ihre<br />
Täler aufstauen sollen für ein Geschäftsmodell, das sofort in sich<br />
zusammenbricht, sobald die irgendwann vielleicht geläuterten<br />
Deutschen ihre Kernkraftwerke wieder hochfahren.<br />
131) Gasturbinen in Kraftwerken können ähnlich wie solche in<br />
Flugzeugen besonders schnell auf- und abgeregelt werden. Werden<br />
sie aber laufend aus- und eingeschaltet, entsteht durch die<br />
thermische Ausdehnung hoher Verschleiß. Die Energieversorger<br />
haben mittlerweise erkannt, daß sich das Vorhalten von Schattenkraftwerken<br />
nicht mehr lohnt, und der Neubau im Rahmen der<br />
Mangelverwaltung für ein niemals zukunftsfähiges Energiekonzept<br />
erst recht nicht. Jetzt drohen sie mit dem Abschalten solcher<br />
Anlagen. www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/rwe-chef-drohtmassenhaft-kraftwerke-abzuschalten-a-911702.html<br />
132) Was Abhängigkeit von russischem Gas bedeuten kann,<br />
macht dieser Artikel über den russisch-ukrainischen Gaskonflikt<br />
deutlich: www.welt.de/politik/ausland/article112782418/Ukraineam-Scheideweg-Erdgas-oder-Freiheit.html.<br />
133) Biogas entsteht durch das Vergähren organischer Stoffe.<br />
Dabei entsteht Methan (CH4), das auch den Hauptbestandteil von<br />
Erdgas ausmacht. Zugleich werden aber auch große Mengen des<br />
energetisch wertlosen CO2, übel stinkendes H2S und H2 (Wasser-<br />
Warnruf aus der Vergangenheit<br />
…<br />
… zur „Energie der Zukunft“<br />
Aus der Mühle schaut der<br />
Müller,<br />
Der so gerne mahlen will.<br />
Stiller wird der Wind und<br />
stiller,<br />
Und die Mühle stehet still.<br />
So gehts immer, wie ich<br />
finde,<br />
rief der Müller voller Zorn.<br />
Hat man Korn, so fehlts<br />
am Winde,<br />
Hat man Wind, so fehlt das<br />
Korn.<br />
Wilhelm Busch (1832 –<br />
1908)<br />
Beigesteuert von Dr. Wolfgang<br />
Thüne, Oppenheim<br />
Januar 2014 Seite 53 von 88<br />
Energiepolitik im Konzeptnebel – Ein Plädoyer für das „Aufräumen in den Köpfen“<br />
© Klaus Ermecke GmbH, 2014