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<strong>KE</strong> <strong>Research</strong><br />

die Andersdenker<br />

205) DESERTEC war eine (inzwischen wegen des Rückzugs wichtiger<br />

Partner wohl gescheiterte) Vision mit verschiedenen Komponenten.<br />

Uns interessieren hier nur diejenigen, die die Versorgung<br />

Deutschlands betroffen hätten.<br />

Es handelt sich im Kern um ein Konzept, mit dem in nordafrikanischen<br />

und arabischen Wüsten Solarenergie gewonnen werden<br />

soll (thermisch, nicht durch Fotovoltaik!), um diese dann als<br />

Gleichstrom nach Europa zu transportieren. Zusätzlich sollen<br />

Windanlagen, Pumpspeicher, Staudämme, und Geothermiequellen<br />

(sogar in Island!) angeschlossen werden. Dafür wurde ein Investitionvolumen<br />

von 400 Mrd. Euro genannt.<br />

Zu Entstehungsgeschichte und Initiatoren:<br />

www.desertec.org/fileadmin/downloads/Portraits_Knies_und_Talal.pdf.<br />

Zu Ideologie und Konzept:<br />

www.desertec.org/fileadmin/downloads/media/TREC_Amman_2003.pdf;<br />

Zum abgeschätzten Investitionsvolumen:<br />

www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sonnenstrom-aus-afrika-projektnamedesertec-1.459670<br />

Hinsichtlich der Versorgung Deutschlands war nach unserer Bewertung<br />

DESERTEC von Anfang an illusionärer Unfug. Es bestehen<br />

fünf Fundamentalprobleme:<br />

• Es sollten Probleme gelöst werden, die entweder nie existiert haben<br />

(Klima- und Brennstoffkrise), oder die von der Politik erst<br />

künstlich geschaffen werden mußten (Zwangsabschaltung von<br />

Kern- und Kohlekraftwerken). Würde der ja längst vorhandene<br />

deutsche Kraftwerkspark nicht mutwillig kaputtgemacht, gäbe es<br />

bei uns für Wüstenstrom schon von vornherein keinerlei Bedarf.<br />

• DESERTEC als Gesamtsystem hätte nur wenig unterbrechungsfreie<br />

planbare Leistung geliefert, und die wäre in den Betreiberstaaten<br />

selbst beansprucht worden.<br />

• Aus deutscher Sicht wäre inländische gegen ausländische Wertschöpfung<br />

ausgetauscht worden. Inländische Produktion wäre<br />

beendet worden (Reduzierung des BIP – Bruttoinlandsprodukt).<br />

Dafür hätte Strom importiert werden müssen (der Wert der Importe<br />

wird bei der BIP-Berechnung subtrahiert). Das bedeutet also<br />

gleich doppelten Verlust von Wohlstand in Deutschland.<br />

• Unsere Versorgung wäre vom politischen Wohlwollen mehrerer<br />

potentiell instabiler Staaten abhängig geworden, mit Tendenz zu<br />

Guerillaaktivität und zu radikalem Islam. In den letzten Jahren<br />

wurden beispielsweise immer wieder die Gaspipelines zwischen<br />

den Gasfeldern im Sinai und Israel gesprengt. Die Lage in<br />

Nordafrika ist nach den Umstürzen keineswegs stabil (Abb. 97).<br />

• Das geforderte Investitionsvolumen war exorbitant und hätte dem<br />

Gegenwert von mindestens 80 modernen Kernkraftwerksblocks<br />

(ca. 120 GWe) entsprochen, mitsamt zugehörigen Brennelementewerken,<br />

Wiederaufbereitungsanlagen und Permanentlagern,<br />

oder einem Transrapidnetz mit 6000 km Streckenlänge.<br />

Inzwischen zerfällt der Hype, weil die wichtigsten industriellen<br />

Partner die multiple Unbrauchbarkeit des Konzepts erkennen:<br />

green.wiwo.de/desertec-deutsche-unternehmen-ziehen-sich-auswustenstrom-projekt-zuruck/.<br />

Sehr kritisch auch:<br />

www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/in_den_sand_gesetzt<br />

_der_fall_desertec/<br />

206) „CCS” steht für „Carbon Capture and Storage“. Gemeint ist<br />

damit das Abtrennen von CO2 aus den Verbrennungsabgasen von<br />

Kraftwerken und Industriebetrieben und das Verpressen in unter-<br />

Abb 97: Krieg in Nordafrika<br />

Aus irgendwelchen Gründen<br />

möchte ein breites<br />

Konglomerat aus Unternehmen,<br />

Institutionen und<br />

Einzelpersonen Deutschlands<br />

Stromerzeugung<br />

nach Afrika und Arabien<br />

verlegen.<br />

Deutschlands Erzeugungsbasis<br />

(Kern- und Kohlekraftwerke)<br />

würde dann allerdings<br />

ebenso unwiederbringlich<br />

zerstört wie seine<br />

Unabhängigkeit – und der<br />

aus der eigenen Energieproduktion<br />

entstehende<br />

Wohlstandsbeitrag.<br />

Wir fragen uns inzwischen,<br />

ob wirklich die Versorgung<br />

Deutschlands das Motiv für<br />

diesen Plan ist, oder eine<br />

verborgene Sehnsucht<br />

nach dessen Untergang.<br />

Foto:<br />

www.zerohedge.com/article/definitiv<br />

e-libyan-civil-war-photo-gallery<br />

Januar 2014 Seite 77 von 88<br />

Energiepolitik im Konzeptnebel – Ein Plädoyer für das „Aufräumen in den Köpfen“<br />

© Klaus Ermecke GmbH, 2014

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