Ausgabe 1/2013 - Steuerberaterverband Schleswig-Holstein
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s t e u e r b e r a t e r v e r b a n d s c h l e s w i g - h o l s t e i n<br />
Schwerpunkt: Kanzleinachfolge<br />
ohne wirkliche Beteiligung<br />
der Mitar bei ter.<br />
Viele „ducken“ sich<br />
wie der weg und gehen<br />
an ihren Arbeits platz<br />
in der Hoffnung, dass<br />
alles so bleibt oder vielleicht<br />
sogar besser<br />
wird.<br />
Wie immer man den<br />
vom Verfasser dargestellten<br />
Workshop<br />
betitelt – als „Inno vationsworkshop“<br />
oder als „Workshop zur strategischen<br />
Neuausrichtung“ – diese Vorgehensweise löst Ängste<br />
und Starrheiten auf; eine solche Methode lässt<br />
menschliche Brücken entstehen. Zu erwähnen bleibt<br />
noch, dass dabei auch Ideen zur Mandan ten neugewinnung<br />
und Mandan ten bindungsinstrumente auf<br />
den Tisch kommen. Auch längst überfällige Mandantenabende<br />
sind auf diese Weise schon konzipiert und<br />
realisiert worden.<br />
„Seilschaften“ und Sympathiegruppen<br />
Je nach Größe einer Kanzlei kann man auch mit einer<br />
Auftaktveranstaltung – ganz besonders unter Motivationsaspekten<br />
– den Inhaberwechsel beginnen.<br />
Hierzu eignen sich Themenfelder aus der praktischen<br />
Kommuniktionslehre, die vordergündig dem Kennenlerneffekt<br />
auf einer Sympathieebene entgegenkommen.<br />
Nachfolgend, zeitlich versetzt, können die einzelnen<br />
Mitarbeiter dann in kleinen Grup pen die Arbeit an der<br />
beschriebenen Kanz leiphilosophie aufneh men; in einer<br />
Ergeb nis zusam men füh rung wird der Hand lungs plan<br />
erstellt.<br />
Auch die Verabschiedung des alten Kanzleichefs bietet<br />
Chancen für den Übernehmer im Hinblick auf das<br />
Kennenlernen der Mitarbeiter. Je zwangloser ein<br />
Kanzleifrühstück mit Verabschiedungsfeier organisiert<br />
wird, um so leichter können sich beide Seiten (Mitarbeiter<br />
und neuer Kanzleichef) „beschnuppern“. Zu<br />
bemerken ist dabei, dass diese Form der Mitarbeiter-<br />
Erstbegegnung durchweg nur oberflächliche Gespräche<br />
(Small Talk) zulässt.<br />
Nicht empfehlenswert ist – gerade bei einem größeren<br />
Kanzleiteam – sofort nach der Übernahme die<br />
Ankündigung von<br />
Mit arbeiter-Einzelgesprächen<br />
mit dem<br />
neuen Chef. Hierbei<br />
kann leicht ein Klima<br />
der Verunsicherung<br />
ent stehen. Dem Verfasser<br />
dieses Bei trags<br />
wurde eine solche<br />
Vorgehensweise von<br />
zwei Steuerberatern<br />
geschildert, die diese<br />
Art der Gespräche<br />
kurze Zeit nach ihrem<br />
Kanzleieintritt geführt hatten. Ungewollt war aus den<br />
angekündigten Interviews eine „Verhörserie“ (Mitarbei<br />
terton) geworden. Erst als die Kanzleileitung im<br />
Spät sommer des Folgejahres einen Grillabend mit<br />
allen Mitarbeitern veranstaltete, erfuh ren die jungen<br />
Kanzleichefs bei gelöster Stimmung vom missglückten<br />
Start der Interviews.<br />
Zwei grundlegende Fehler darf der neue Chef in keinem<br />
Fall machen, indem er verkündet: „Leute, ab<br />
heute wird alles besser!“ Entscheidend ist, wie rasch<br />
man seine Glaubwürdigkeit als Kanzleichef im Sinne<br />
von Vorbild sein und menschlich-verbindlicher Haltung<br />
begründet und somit implementiert.<br />
Ein zweiter Fehler kann darin bestehen, dass der<br />
Kanzleiübernehmer sich zu schnell einen Mitarbeiter<br />
als Vertrauten heranzieht, um darüber Informationen<br />
über andere Teamkollegen zu erhalten. Gerade am<br />
Anfang, nach der Übernahme der Mitarbeitergruppe,<br />
muss der Neue eine sensible Gleichbehandlung erkennen<br />
lassen. Unabhängig davon bestehen in allen Mitar<br />
beiterkreisen sogenannte Sympathiegruppen oder<br />
anders ausgedrückt „Seilschaften“, die einander aus<br />
zweckdienlichen Gründen zugetan sind. An diesen<br />
Strukturen sollte auch zunächst nichts verändert<br />
werden.<br />
Die besten Informationsquellen sind daher die persönliche<br />
Beobachtung der einzelnen Mitarbeiter in Verbindung<br />
mit der Einschätzung der Arbeitsabläufe im<br />
Hinblick auf die Zuverlässigkeit und Sachkompetenz.<br />
Die Beantwortung der Frage, ob der bisherige Kanzleiinhaber<br />
bei seinem Team beliebt war, ergibt sich<br />
zumeist aus dem „gefühlten“ Gesamtklima, dass der<br />
künftige Neue den Schilderungen des Altkollegen<br />
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