Ausgabe 1/2013 - Steuerberaterverband Schleswig-Holstein
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s t e u e r b e r a t e r v e r b a n d s c h l e s w i g - h o l s t e i n<br />
was sonst noch interessiert<br />
M ä r z 2 0 1 3<br />
7. Bearbeitungsvorschläge für Vollstreckungs- und<br />
Festsetzungsstellen bzw. Stundungs- und<br />
Erlassvorschläge<br />
8. Ertrags- und Tilgungsaussichten<br />
Berichte über Liquiditätsprüfungen sind vom Prüfer<br />
und dem Sachgebietsleiter zu unterzeichnen.<br />
Hinweise für Sanierer<br />
Sollte eine Sanierung erfolgreich durchgeführt werden<br />
und eine Insolvenz vermieden werden, so ist das<br />
Finanzamt frühzeitig als Mitgläubiger entsprechend<br />
zu informieren und in bestimmte Handlungsweisen<br />
einzubinden.<br />
Es kann z. B. hilfreich sein, wenn eine „freiwillige<br />
Liquiditätsprüfung“ durch das Finanzamt verlangt<br />
wird, so dass von vornherein eine zweite Instanz mit<br />
ins Boot geholt wird, um die tatsächliche Situation<br />
des krisenbehafteten Unternehmens zu bewerten.<br />
So sind in der Regel bei Sanierungen Stundungsanträge<br />
nötig bzw. bei außergerichtlichen Vergleichen der<br />
spätere Erlass der „wiederauflebenden Vorsteuer“<br />
sowie der möglichen Ertragssteuer mit zu berücksichtigen.<br />
Auch hierbei kann die Liquiditätsprüfung durch<br />
das Finanzamt hilfreich sein, da die Argumente<br />
be züglich eines Erlasses bei den Steuerforderungen im<br />
Rahmen einer wirtschaftlich sinnvollen Betrachtung<br />
des dann entschuldeten Unternehmens durch die<br />
Liquiditätsprüfer des Finanzamtes unterstrichen werden<br />
können.<br />
Thomas Uppenbrink<br />
Steuerrecht<br />
+ + +<br />
Aktuelle Urteile des <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischen Finanzgerichts<br />
+ + +<br />
3 K 74/07, Urteil vom 27. September 2011<br />
Stichwort:<br />
1. Der Änderungsbescheid einer GrESt-Festsetzung ist nicht<br />
wegen fehlender inhaltlich hinreichender Bestimmtheit i. S.<br />
des § 119 Abs. 1 AO nichtig, wenn er zwar zur Sachverhaltsbezeichnung<br />
im Festsetzungsteil eine abweichende (falsche)<br />
notarielle Urkundenrollen-Nummer enthält, den dezidier ten<br />
Erläuterungen des Bescheides und der Benennung der –<br />
jedem grunderwerbsteuerrechtlich relevanten Vorgang eigenen<br />
– GrESt-Nr. zweifelsfrei und hinreichend klar entnommen<br />
werden kann, welcher GrESt-Bescheid geändert werden soll<br />
und welcher Sachverhalt betroffen ist.<br />
2. Die Aufhebung eines GrESt-Bescheides für den vorangegangenen<br />
Erwerb des Grundstücks ist ein rückwirkendes Ereig nis<br />
i. S. des § 175 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 AO hinsichtlich der (bisherigen)<br />
Anrechnung seiner Bemessungsgrundlage auf die<br />
Bemessungsgrundlage nach § 1 Abs. 2a Satz 3 GrEStG.<br />
AO § 119 Abs. 1, § 125 Abs. 1, § 175 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2;<br />
GrEStG a.F. § 1 Abs. 2a Satz 3, § 6 Abs. 1 und 3<br />
Aktenzeichen des BFH: Nichtzulassungsbeschwerde II B 106/11 am<br />
17.01.13 stattgegeben, Revision II R 2/13<br />
2 V 176/12, Beschluss vom 06. Dezember 2012<br />
Stichwort:<br />
Zur Teilwertermittlung eines Seeschiffes bei der Feststellung eines<br />
Unterschiedsbetrages gem. § 5 a Abs. 4 EStG<br />
§ 5 a Abs. 4 EStG<br />
4 K 184/08, Urteil vom 27. November 2012<br />
Stichwort:<br />
1. Die Zuwendung eines Leistungserbringers an den (End-)<br />
Abnehmer führt nur dann zur Minderung der umsatzsteuerlichen<br />
Bemessungsgrundlage (des Entgelts), wenn zwischen<br />
der Zuwendung und der Leistung ein unmittelbarer Zusammenhang<br />
besteht.<br />
2. Ein solcher Zusammenhang liegt im Falle einer nur die allgemeine<br />
Finanzierung des (End-)Abnehmers bezweckenden<br />
Zu wendung (hier: sog. Solidarbeitrag eines Herstellers pharma<br />
zeutischer Produkte zugunsten der gesetzlichen Kran kenver<br />
sicherung) nicht vor.<br />
§§ 10, 17 UStG<br />
3 K 111/12, Urteil vom 19. Februar <strong>2013</strong><br />
Stichwort:<br />
Beendet der Handelsvertreter seine bisherige Vertretung und übernimmt<br />
anschließend eine andere Vertretung, liegt keine tarif begünstigte<br />
Betriebsaufgabe vor. Entschädigungen für die Nicht ausübung<br />
der Vertretertätigkeit bis zur zivilrechtlichen Beendigung<br />
des Handelsvertretervertrages unterliegen grds. nicht dem ermäßig<br />
ten Steuersatz gem. § 34 Abs. 1 EStG. Es fehlt an der Zusammenballung<br />
von Einkünften.<br />
§ 34 EStG, § 24 Nr. 1 EStG, § 16 EStG, § 89 b HGB<br />
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