Ausgabe 1/2013 - Steuerberaterverband Schleswig-Holstein

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s t e u e r b e r a t e r v e r b a n d s c h l e s w i g - h o l s t e i n was sonst noch interessiert M ä r z 2 0 1 3 Teilwert und Verkehrswert bei Grundstücken Im Steuer- und Handelsrecht gibt es zwei verschiedene Wertmaßstäbe, nämlich den gemeinen Wert und den Teilwert (handelsrechtlich: beizulegender Zeitwert). Der gemeine Wert, der begrifflich dem Verkehrswert entspricht, ist dabei der Preis, den ein unbeteiligter fremder Dritter mutmaßlich zahlen würde. Dieser Wertansatz weicht damit vom Teilwert ab, da der Teilwert derjenige Wert ist, den ein gedachter Erwerber des ganzen Betriebes für das einzelne Wirtschaftsgut zahlen würde. Gerade bei Grundstücken im gewerblichen Bereich können Verkehrswert und Teilwert oftmals erheblich auseinanderliegen. Dies hat bisher kaum Eingang in die Gutachtenspraxis gefunden. Gleichzeitig besteht auch steuerrechtlich keine abschließende Klarheit darüber, wie der Teilwert – ausgehend vom Verkehrswert – abzuleiten ist. Mit diesem Aufsatz wollen wir die Thematik sowohl aus steuerlicher Sicht als auch aus wertermittlerischer Sicht darstellen und versuchen, ein Schema zur Abgrenzung von Teilwert und Verkehrswert darzustellen. I n diesem Beitrag soll zuerst die theoretische Abgrenzung zwischen Teilwert, gemeinem Wert und niedrigerem beizulegendem Wert dargestellt werden. Auf dieser Grundlage wird versucht, die Verkehrs wertermittlung von Grundstücken in diese Abgrenzung einzubeziehen und es werden Überlegungen angestellt, wie die an deren Wertansätze von der typischen Verkehrswertermittlung abgegrenzt und ermittelt werden können. Durch diese Abgrenzung soll vermieden werden, dass künftig falsche Wertansätze in Bilanzen und Veräußerungsbesteuerungen angesetzt und unzutreffend besteuert werden. Hubert Germann Stephan Blum schlimmsten Fall zu einer Insolvenz des Man danten, die ggf. bei einem zutreffenden Ansatz noch nicht notwendig gewesen wäre. Auch bei Veräußerung des Betriebs stellen die Grund stückswerte oft den höchsten Einzelwert dar. Ein zu niedriger Ansatz eines Grundstückes im Rah men des Gesamtverkaufs ist ebenfalls nicht gewollt und haftungsgefährdend. Ein zu hoher Ansatz führt dagegen zu zu hohen Steuer nach zahlungen an das Finanzamt, was ebenfalls nicht Sinn der Steu erberatung sein kann. Die entscheidende Frage für den Steuerberater ist dabei, ob das Verkehrswertgutachten des Grundstückes in der Bilanz oder bei Betriebsveräußerungen zutreffend mit dem geforderten Teilwert bzw. dem niedrigeren beizulegenden Wert berücksichtigt wurde. Gerade in einem falschen Teilwertansatz in der zu veröffentlichenden Handelsbilanz liegt das größte Haftungsrisiko für den Steuerberater: Ein zu hoher Ausweis des Grundstückes in der Handelsbilanz könnte zu einer Haftung des Steuerberaters gegenüber Dritten führen („Dritthaftung“). Ein zu niedriger Ansatz in der Handelsbilanz hingegen führt im Handelsrechtlicher Begriff des niedrigen beizulegenden (Zeit)werts Im Handelsrecht finden sich erste Definitionen der Wertermittlung von Wirtschaftsgütern. So bestimmt § 255 Abs. 1 HGB die Anschaffungskosten wie folgt: (1) 1 Anschaffungskosten sind die Aufwendungen, die geleistet werden, um einen Vermögensgegenstand zu er werben und ihn in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen. 2 Zu den Anschaffungskosten gehören auch die Nebenkosten sowie die nachträglichen Anschaf fungskosten. 3 Anschaffungspreisminderungen sind abzusetzen. 1 Steuerberater Handbuch 2010 Tz. 2 C 70 2 WIKIPEDIA „Marktpreis“ 3 Beck´scher Bilanzkommentar 5. Auflage Tz. 288 zu § 253 HGB 38
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