Polizei - bei Polizeifeste.de
Polizei - bei Polizeifeste.de
Polizei - bei Polizeifeste.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Karin Lange<br />
Gesundheit<br />
rungsbedingtem Übergewicht lei<strong>de</strong>t. Vorab<br />
sollte jedoch geklärt wer<strong>de</strong>n, was Übergewicht<br />
überhaupt ist. Im Prinzip gerät<br />
<strong>bei</strong>m Übergewicht eine Bilanz aus <strong>de</strong>m<br />
Gleichgewicht, die auf <strong>de</strong>n Gleichklang<br />
von Energiezufuhr und Energieverbrauch<br />
angewiesen ist. Dieses ist wie folgt vorstellbar:<br />
Wer über längere Zeit enorme<br />
Mengen Nahrung in sich aufnimmt,<br />
jedoch gleichzeitig kaum einen Schritt zu<br />
Fuß unternimmt, wird die überschüssige<br />
Energie als Fett speichern. Mit <strong>de</strong>r Zeit<br />
wächst <strong>de</strong>r Energiespeicher immer weiter.<br />
Das große Überangebot an Nahrung und<br />
<strong>de</strong>r Mangel an Bewegung lassen das<br />
Gleichgewicht kippen. Für Kin<strong>de</strong>r und<br />
Erwachsene gilt, dass sie auf eine ausgeglichene<br />
Energiebilanz achten müssen,<br />
wenn sie nicht zu dick wer<strong>de</strong>n wollen.<br />
An<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich gemacht: Wenn Kin<strong>de</strong>r<br />
und Erwachsene sich dazu entschei<strong>de</strong>n,<br />
die Aben<strong>de</strong> nicht vor <strong>de</strong>m Fernseher o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>m Computer zu verbringen, son<strong>de</strong>rn<br />
Rad zu fahren, Fußball zu spielen o<strong>de</strong>r zu<br />
joggen, sorgen sie dafür, die ein o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />
Pizza ohne Fettrückstän<strong>de</strong> verkraften<br />
zu können. Klar müssen sie dafür or<strong>de</strong>ntlich<br />
laufen. Nur die Mengen an Essen und<br />
Getränken zu sich nehmen, die <strong>de</strong>r Körper<br />
verbraucht, das ist ein Traum. Ohne<br />
Nahrung und Wasser kann ein Mensch<br />
nicht leben. Selbst wenn er nichts tut, zum<br />
Beispiel im Schlaf, wird Energie benötigt,<br />
um die Körperfunktionen aufrecht zu<br />
erhalten.<br />
Der Body-Mass-In<strong>de</strong>x (BMI)<br />
als Anhaltspunkt<br />
Einen wichtigen Anhaltspunkt stellt <strong>de</strong>r<br />
Body-Mass-In<strong>de</strong>x (abgekürzt BMI) dar, zu<br />
Deutsch Köpermassenin<strong>de</strong>x. Der Body-<br />
Mass-In<strong>de</strong>x wird berechnet aus <strong>de</strong>m Körpergewicht<br />
in Kilogramm, dividiert durch<br />
das Quadrat <strong>de</strong>r Körpergröße in Metern.<br />
Befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r BMI eines Erwachsenen<br />
zwischen 20 und 25, so ist alles in <strong>de</strong>r<br />
Norm. Bei einem BMI von unter 20 han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um Untergewicht, befin<strong>de</strong>t sich<br />
dieser zwischen 25 und 30 ist von Übergewicht<br />
die Re<strong>de</strong>, gemäß <strong>de</strong>r Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO). Liegt die Zahl<br />
ein<strong>de</strong>utig über 30, wird von Fettleibigkeit<br />
gesprochen. Diese Werte sind als Richtwerte<br />
zu sehen, die nicht je<strong>de</strong> individuelle<br />
Eigenart berücksichtigen können. Der<br />
BMI sagt <strong>bei</strong>spielsweise nichts über die<br />
Zusammensetzung <strong>de</strong>r Körpermasse aus<br />
Fett- und Muskelgewebe aus. Ein dickhäutiger<br />
„Büromensch“ kann <strong>de</strong>n gleichen<br />
BMI haben wie ein „Bodybuil<strong>de</strong>r“.<br />
Die Grenzziehung zwischen Normal-,<br />
Übergewicht und Adipositas ist stets ein<br />
klein wenig willkürlich. Eine Studie belegt,<br />
dass manche Kin<strong>de</strong>r doppelt so viele Kalorien<br />
zu sich nehmen wie an<strong>de</strong>re, ohne das<br />
sie <strong>de</strong>shalb dicker wer<strong>de</strong>n. Kin<strong>de</strong>rärzte<br />
empfehlen unter an<strong>de</strong>rem, zu beobachten,<br />
ob ein Kind trotz seiner guten Ernährung<br />
aktiv ist. Die Chancen, dass somit die Nahrungszufuhr<br />
ausgewogen ist, stehen gut.<br />
Abgewöhnen sollte man sich, Übergewicht<br />
<strong>bei</strong> Kin<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>n besagten Babyspeck,<br />
zu verharmlosen und niedlich zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Von selbst wird sich in dieser Hinsicht<br />
nichts auswachsen. Oft wer<strong>de</strong>n aus<br />
dicken Kin<strong>de</strong>rn auch dicke Erwachsene.<br />
Je<strong>de</strong>s fünfte Grundschulkind hat<br />
Gewichtsprobleme.<br />
Das Thema „Gewichtsprobleme <strong>bei</strong> Kin<strong>de</strong>rn“<br />
gewinnt in Zeiten von Computern,<br />
DVD und Gameboys zunehmend an<br />
Be<strong>de</strong>utung. Eine Vielzahl fällt bereits <strong>bei</strong><br />
<strong>de</strong>r Einschulung durch Übergewicht auf.<br />
Dadurch treten weitere Erkrankungen<br />
beson<strong>de</strong>rs <strong>bei</strong> Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
auf, wie zum Beispiel Diabetes mellitus<br />
Typ 2 und Störungen im Essverhalten.<br />
Eine Studie <strong>de</strong>r Universität Ulm hat fast<br />
1.100 Schüler im Alter von sechs bis neun<br />
Jahren untersucht. Das Ergebnis: 17 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Schüler waren übergewichtig,<br />
davon vier Prozent adipös. In Verbindung<br />
mit <strong>de</strong>n adipösen Fällen muss noch unterschie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, dass es <strong>bei</strong> Nicht-<br />
Migranten eher die Mädchen sind, die zu<br />
viele Kilos auf die Waage bringen, während<br />
<strong>bei</strong> <strong>de</strong>n Migranten ein <strong>de</strong>utliches<br />
Gewichtsplus <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n Jungen zu verzeichnen<br />
ist. Knapp zehn Prozent sind hier<br />
adipös, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n Mädchen dagegen vier<br />
Prozent.<br />
Gesundheitliche Probleme<br />
im Kin<strong>de</strong>s- und Erwachsenenalter<br />
Eine Studie an <strong>de</strong>r Universitätsklinik Ulm<br />
hat gezeigt, dass die Adipositas <strong>bei</strong> Kin<strong>de</strong>rn<br />
und Jugendlichen nicht erst im<br />
Erwachsenenalter die Gesundheit beeinträchtigt,<br />
son<strong>de</strong>rn bereits in jungen Jahren<br />
erhebliche Konsequenzen <strong>bei</strong>nhalten<br />
kann. Es wur<strong>de</strong>n 281 Mädchen und 231<br />
Jungen zwischen neun und 19 Jahren<br />
untersucht. Das Ergebnis fiel wie folgt aus:<br />
Bei 42 Prozent <strong>de</strong>r Jungen und 34 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Mädchen wur<strong>de</strong> ein erhöhter Cholesterinspiegel<br />
festgestellt. Beson<strong>de</strong>rs auffallend<br />
war, dass je<strong>de</strong>s dritte Kind eine Fettleber<br />
aufwies, die Rate von Gallensteinerkrankungen<br />
betrug zwei Prozent und lag<br />
damit zehnmal höher als <strong>bei</strong> normalgewichtigen<br />
Kin<strong>de</strong>rn. Die Befun<strong>de</strong> gleichen<br />
<strong>de</strong>nen, die <strong>bei</strong> Erwachsenen erhoben wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Vergleich zu normalgewichtigen<br />
Kin<strong>de</strong>rn haben übergewichtige Kin<strong>de</strong>r,<br />
vor allem dicke Mädchen, häufiger Asthma.<br />
Dieses ist das Ergebnis <strong>de</strong>r Schuleingangsuntersuchungen<br />
in Bayern. Durch<br />
ein extremes Übergewicht wird die Lungenfunktion<br />
beeinträchtigt, außer<strong>de</strong>m die<br />
Sauerstoffversorgung <strong>de</strong>s Blutes vermin<strong>de</strong>rt.<br />
Das wie<strong>de</strong>rum kann zu Schlafstörungen<br />
führen und sich somit negativ auf die<br />
Lern- und Gedächtnisfunktion auswirken.<br />
Der Blick auf die Langzeitfolgen ist vor<br />
allem wichtig. Aus 60 Prozent <strong>de</strong>r adipösen<br />
Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n dicke Erwachsene.<br />
Trifft es zu, dass ein Elternteil o<strong>de</strong>r <strong>bei</strong><strong>de</strong><br />
Eltern adipös sind, steigt das Risiko, dass<br />
ein fettleibiges Kind auch als Erwachsener<br />
fettleibig bleiben wird. Die häufigsten<br />
auftreten<strong>de</strong>n Krankheiten, die im<br />
Laufe <strong>de</strong>r Zeit <strong>bei</strong> einer Fettleibigkeit vorkommen,<br />
sind Gallensteine, Fettleber,<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen<br />
und Krankheiten <strong>de</strong>s Stützund<br />
Bewegungsapparates. Hauptsächlich<br />
bestehen Gallensteine aus Cholesterin.<br />
Durch zu viel Cholesterin wird ihre Entstehung<br />
im Blut begünstigt, ebenfalls<br />
durch Adipositas. Die Steine können zu<br />
einem Verschluss <strong>de</strong>s Ausgangs <strong>de</strong>r Gallenblase<br />
führen und somit nicht nur starke<br />
Schmerzen verursachen, son<strong>de</strong>rn auch<br />
die Leber schädigen. Die Aufnahme von<br />
zu viel Fett, beson<strong>de</strong>rs im Zusammenhang<br />
mit Alkoholgenuss, zu hohen Blutfetten<br />
und Diabetes mellitus führt letztendlich<br />
zu einer Verfettung <strong>de</strong>r Leberzellen (Fettleber)<br />
und langfristig betrachtet zu einem<br />
Funktionsverlust <strong>de</strong>r Leber.<br />
Eine Folgeerscheinung von Fettleibigkeit<br />
ist, wie bereits erwähnt, ein hoher Blutdruck.<br />
Im Zusammenhang mit an<strong>de</strong>ren<br />
Faktoren führt die krankhafte Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Blutfettwerte zu Ablagerungen<br />
an <strong>de</strong>n Blutgefäßen und damit zu einer<br />
Verengung <strong>de</strong>r Blutgefäße. In <strong>de</strong>m Fall<br />
25